• Die Corona-News vom 29. Dezember in der Nachlese
  • 17:22 Uhr: Coronavirus-Mutation in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen
  • 15:15 Uhr: Verband: Kliniken können bald Gehälter nicht mehr zahlen
  • 13:02 Uhr: Lauterbach gegen Rückkehr zum Präsenzunterricht nach Lockdown
  • 11:02 Uhr: Chef des britischen Gesundheitsdiensts: "Wir sind im Auge des Sturms"
  • 07:40 Uhr: WHO: Corona-Pandemie muss ein Weckruf sein

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Top-News: Coronavirus-Mutation in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen

17:22 Uhr: Die britische Mutation des Coronavirus ist nun auch nachweislich in Nordrhein-Westfalen angekommen. "Das Landeszentrum Gesundheit ist gestern Nachmittag vom RKI telefonisch darüber informiert worden, dass die aus Großbritannien bekannte Mutation des Coronavirus bei einer Person aus dem Kreis Viersen und damit erstmals auch in NRW nachgewiesen worden ist", teilte das NRW-Gesundheitsministerium am Dienstag auf Anfrage mit. Das örtliche Gesundheitsamt gehe dem Fall mit der neuen Zusatzinformation nun weiter nach. Zuvor hatte die "Rheinische Post" berichtet.

Wie der Kreis Viersen mitteilte, handelte es sich bei dem Infizierten um einen 58-Jährigen, der Anfang Dezember erkrankt und inzwischen bereits wieder genesen sei. Der Mann habe sich nicht in Großbritannien, sondern bei einem Kollegen aus Tschechien angesteckt.

In den vergangenen Tagen war die mutierte Coronavirus-Variante B.1.1.7 auch schon bei Patienten in Baden-Württemberg und Niedersachsen nachgewiesen worden. Sie ist nach Einschätzung von Wissenschaftlern deutlich ansteckender als die bisher bekannte Version.

Neue Coronavirus-Variante bereits seit November in Niedersachsen

Die neue Coronavirus-Variante aus Großbritannien gilt als hoch ansteckend. Nun ist sie erstmals in Niedersachsen nachgewiesen worden. Die entsprechenden Proben waren bereits im November entnommen worden. (Teaserbild: picture alliance / Hollandse Hoogte)

Verband: Kliniken können bald Gehälter nicht mehr zahlen

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft schlägt angesichts der coronabedingten Betriebseinschränkungen Alarm: Wenn die Bundesregierung die Hilfen nicht deutlich erhöhe, werden flächendeckend Kliniken bereits im ersten Quartal 2021 nicht mehr die Gehälter ihrer Mitarbeiter zahlen können, heißt es. (Teaserbild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jens Büttner)

Die weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:

Hasenhüttl in Corona-Quarantäne - Rekordzahl neuer Fälle in der Premier League

17:11 Uhr: Der deutsche Teammanager Ralph Hasenhüttl vom englischen Fußball-Erstligisten FC Southampton muss sich nach einem Coronafall in seinem Haushalt in Isolation begeben. Der 53-Jährige steht deshalb beim abendlichen Ligaspiel gegen West Ham United nicht an der Seitenlinie. Der frühere Bundesliga-Trainer werde aber während des Spiels "mit seinem Team in Kontakt bleiben", teilte der Klub auf seiner Webseite mit.

Bereits am Montag war das Spiel von Manchester City beim FC Everton aufgrund von mehreren Coronafällen beim Vizemeister verlegt worden. Alle betroffenen Spieler und Betreuer haben sich laut Auskunft des Teams von Ilkay Gündogan umgehend in Isolation begeben.

Insgesamt verzeichnete die Premier League in dieser Woche eine Rekordzahl von 18 neuen Coronafällen. Dies teilte die Liga bei ihrer wöchentlichen Testbilanz mit.

Laschet sieht "wenig Raum" für Ende des Lockdowns nach dem 10. Januar

16:25 Uhr: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sieht derzeit "wenig Raum", dass der Lockdown im Januar beendet werden kann. Gesundheitsämter und Testlabore würden über die Feiertage nur bedingt arbeiten, sagte Laschet am Dienstag im ARD-Mittagsmagazin. Darum würde das Corona-Infektionsgeschehen im Moment nicht vollständig abgebildet.

Ähnlich wie Laschet äußerten sich zuvor schon die Regierungschefs von Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen. Am 5. Januar wollen die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammenkommen, um darüber zu beraten, ob die Corona-Schutzmaßnahmen über den 10. Januar hinaus verlängert werden sollen. In Deutschland ist seit dem 16. Dezember ein verschärfter Lockdown in Kraft.

Verband: Kliniken können bald Gehälter nicht mehr zahlen

15:15 Uhr: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft schlägt angesichts der coronabedingten Betriebseinschränkungen Alarm: "Wenn die Bundesregierung die Hilfen nicht deutlich erhöht, werden flächendeckend Kliniken bereits im ersten Quartal 2021 nicht mehr die Gehälter ihrer Mitarbeiter zahlen können", sagte der Präsident der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Das Geld aus der Regelversorgung fehlt." Die Krankenhäuser verfügten nur noch begrenzt über finanzielle Mittel.

Die Bundesregierung hatte Mitte Dezember einen neuen Rettungsschirm für die Krankenhäuser aufgespannt. Nach dem Konzept des Gesundheitsministeriums erhalten diese in besonders coronabelasteten Gebieten Ausgleichszahlungen, wenn sie auf aufschiebbare Eingriffe verzichten und damit Betten frei halten. Davon würden aber lediglich 25 Prozent der Kliniken erfasst, erklärte Gaß. Der Verbandspräsident schlug vor, dass die Kliniken auf der Basis von 2019 monatlich ihr Budget erhalten sollten und Ende 2021 genau abgerechnet wird.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sicherte am Dienstag ausreichende Finanzmittel zu. "Bund und Länder stehen gemeinsam in der Verantwortung. Wir wollen und werden die Liquidität der Krankenhäuser in der Krise sichern. Darauf können sich die Beschäftigten verlassen", sagte er dem RND. Das Thema könnte auch bei den nächsten Beratungen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder am 5. Januar auf der Tagesordnung stehen.

Zwei Drittel aller Klinikbetreiber rechnen im Gesamtjahr 2020 mit Verlusten, wie aus dem aktuellen Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervorgeht, das dem Berliner "Tagesspiegel" (Dienstag) vorliegt. 18 Prozent der knapp 2.000 Kliniken mit 1,3 Millionen Mitarbeitern beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut.

Nach Impfpanne in Stralsund: Eine Frau weiter im Krankenhaus

13:49 Uhr: Nach der Impfpanne in einem Stralsunder Pflegeheim wird eine Frau weiter in einer Klinik behandelt. Wie ein Sprecher des Landkreises Vorpommern-Rügen am Dienstag sagte, leidet sie unter grippeähnlichen Symptomen wie Kopfschmerzen oder Schwindel.

Die anderen sieben Betroffenen waren bereits am Sonntag, dem Tag des Vorfalls, beziehungsweise Montag nach Hause geschickt worden. Sie sind alle Mitarbeiter eines Stralsunder Pflegeheims. Ihnen war versehentlich die fünffache Dosis des Impfstoffs gegen COVID-19 gespritzt worden.

Inzwischen lägen Details zur fehlerhaften Impfung vor. Entgegen den Anweisungen des Impfstoffherstellers Biontech/Pfizer habe eine Krankenschwester den Inhalt der Gläser zwar mit der korrekten Menge Kochsalzlösung gemischt. Dann habe sie dem Arzt aber Spritzen mit dem kompletten Inhalt statt nur mit einem Fünftel des Volumens zum Impfen gereicht. "Das hat sie achtmal gemacht. Dann waren die acht Gläser alle, mit denen eigentlich 40 Leute geimpft werden sollten." Der Sprecher des Landkreises verwies darauf, dass Biontech/Pfizer sogar eine bebilderte Schreibtischunterlage zur Aufbereitung des Impfstoffs mitgeliefert habe.

Landrat Stefan Kerth (SPD) sprach am Dienstag erneut von einem bedauerlichen Einzelfall und menschlichem Versagen. Er hoffe, dass dieser Vorfall alle an der Impfung Beteiligten in ganz Deutschland noch mehr sensibilisiere.

Erste Corona-Impfungen jetzt auch in Island

13:19 Uhr: Auch in Island sind nun die Impfungen gegen das Coronavirus angelaufen. Die ersten Kandidaten, vier Mitarbeiter im Gesundheitswesen, wurden am Dienstag vor laufenden TV-Kameras geimpft. Anschließend sollte ein Bewohner eines Pflegeheims das Mittel erhalten. Island nutzt den in der EU seit Sonntag verabreichten Impfstoff der deutschen Firma Biontech und ihres US-amerikanischen Partners Pfizer.

Am Montag war eine erste Charge von rund 10.000 Dosen auf der Insel eingetroffen. Das Land mit seinen mehr als 368.000 Einwohnern hat bisher 28 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet. Mehr als 5.700 Menschen infizierten sich. In Norwegen, Schweden und Skandinavien waren die Impfungen bereits zuvor angelaufen.

Lauterbach gegen Rückkehr zum Präsenzunterricht nach Lockdown

13:02 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich gegen eine Rückkehr zum normalen Schulbetrieb nach dem 10. Januar ausgesprochen.

"Nach dem Lockdown darf es keine Rückkehr zum regulären Präsenzunterricht geben. Maske, Lüften plus 30 Kinder geht nicht, ansonsten droht wieder exponentielles Wachstum der Infektionszahlen", sagte Lauterbach der "Rheinischen Post".

Er forderte "bundesweit geteilte Klassen, zusätzliche Unterstützung für Lernschwächere, ausnahmslose Maskenpflicht in den Schulgebäuden und verkürzte Sommerferien zum Ausgleich der Defizite".

Verkürzte Sommerferien hatte vor kurzem auch schon der Deutsche Kinderschutzbund gefordert und sich im Gegenzug für eine Verlängerung der Weihnachtsferien bis Ende Januar ausgesprochen.

Wie es nach dem 10. Januar an den Schulen weitergeht, ist noch weitgehend offen. Am nächsten Dienstag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder über die Zeit nach dem zunächst bis zu diesem Datum befristeten Lockdown beraten.

Einen Tag zuvor wollen die Kultusminister der Länder über das Schulthema sprechen. Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte sich dafür ausgesprochen, zumindest Kitas und Grundschulen "in jedem Fall wieder" in Präsenz zu öffnen.

Nach Verzögerungen 350.000 Biontech-Impfdosen in Spanien eingetroffen

12:03 Uhr: Nach Lieferverzögerungen wegen eines logistischen Problems sind in Spanien am Dienstag mehr als 350.000 Dosen des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer eingetroffen. Die Impfdosen wurden von fünf Flugzeugen in fünf verschiedene spanische Städte geflogen und von dort aus weiter verteilt, wie die Regierung in Madrid mitteilte.

Nun könne eine "massive Impfkampagne" in Spanien beginnen, betonte die Regierung. Die Armee sorgte dafür, dass auch die Inselgruppen Balearen und Kanaren sowie die Enklaven Ceuta und Melilla mit dem Vakzin versorgt wurden.

Spanien hatte am Samstag die ersten Impfdosen des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer erhalten und wie die meisten EU-Länder am Sonntag mit den Impfungen begonnen. Eine weitere für Montag erwartete große Lieferung des Vakzins verzögerte sich aber um 24 Stunden. Von den Verzögerungen, die Pfizer auf ein "kleineres logistisches Problem" zurückführte, waren nach spanischen Angaben noch sieben weitere europäische Länder betroffen.

In den kommenden drei Monaten soll Spanien wöchentlich 350.000 Impfdosen von Biontech/Pfizer erhalten. Wenn alles nach Plan laufe, könnten bis zum Sommer etwa 70 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft werden, sagte der spanische Gesundheitsminister Salvador Illa am Dienstag in einem Interview mit dem spanischen Fernsehen.

Spanien gehört zu den am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern Europas. Am Montag überstieg die Zahl der Corona-Toten in dem EU-Land die Marke von 50.000.

Fast 42.000 Menschen in Deutschland gegen Corona geimpft

11:51 Uhr: Bis einschließlich Montag haben in Deutschland 41.962 Menschen die erste Dosis des Corona-Impfstoffs erhalten. Das berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstag. Der Anstieg im Vergleich zum Vortag betrug demnach 19.084 Impfungen. Das ist allerdings nicht die Zahl der an einem Tag tatsächlich Geimpften, sondern kann auch Nachmeldungen einschließen, wie das RKI schreibt.

Eine Impfquote, also den Anteil der Geimpften an der Gesamtbevölkerung, nennt das RKI zunächst nicht. Dazu sei die Zahl der Geimpften derzeit noch zu gering, erläuterte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher.

Erfasst werden derzeit Impfungen mit der ersten Impfdosis. Eine zweite Impfung ist etwa drei Wochen nach der ersten fällig, um einen vollständigen Impfschutz zu erzielen. Es ist somit nicht davon auszugehen, dass alle Geimpften bereits sicher vor der Erkrankung COVID-19 geschützt sind.

Chef des britischen Gesundheitsdiensts: "Wir sind im Auge des Sturms"

Der Chef des britischen Gesundheitsdiensts NHS, Simon Stevens, sieht das Land angesichts einer Rekordzahl von Corona-Patienten in einer äußerst schwierigen Lage. "Viele von uns haben Verwandte, Freunde und Kollegen verloren. Und in einer Zeit, in der wir feiern würden, fühlen sich viele Menschen verständlicherweise ängstlich, frustriert und ausgelaugt", sagte Stevens in einer am Dienstag veröffentlichten Videobotschaft. "Und ausgerechnet jetzt sind wir wieder im Auge des Sturms, der mit einer zweiten Corona-Welle durch Europa und auch durch unser Land fegt."

Am Montag hatten die britischen Behörden 41.385 Corona-Neuinfektionen gemeldet - Tagesrekord seit Beginn der Pandemie. Außerdem werden derzeit mehr Corona-Patienten in Krankenhäusern behandelt als zum bisherigen Höhepunkt im Frühling.

Die Chefin der Ärztevereinigung Doctors' Association UK, Samantha Batt-Rawden, schrieb auf Twitter, das Pflegepersonal leiste seit Monaten Extra-Arbeit. "Viele haben ihr Weihnachtsfest abgesagt, um sich freiwillig für zusätzliche Schichten zu melden. Aber die Wahrheit ist, dass viele völlig am Ende sind."

NHS-Chef Stevens dankte Pflegern, Ärztinnen und dem gesamten Personal für den Einsatz. Alle hätten Unglaubliches geleistet. "Manchmal bringen die schlimmsten Umstände das Beste in den Menschen zum Vorschein", sagte er. Stevens betonte, die Hoffnung liege nun auf der Impfung.

Großbritannien hat vor drei Wochen mit einer Massenimpfung mit dem Mittel des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und des US-Konzerns Pfizer begonnen. Nun erhalten die ersten ihre zweite Dosis. Stevens sagte, er rechne damit, dass im späten Frühling alle gefährdeten Menschen im Land geimpft sein könnten. "Das ist vielleicht der größte Hoffnungsschimmer für das kommende Jahr."

Iran testet erstmals im eigenen Land entwickelten Corona-Impfstoff

09:41 Uhr: Im Iran ist am Dienstag erstmals der in dem Land entwickelte Corona-Impfstoff "Coviran Barekat" getestet worden. Nach Angaben des Staatsfernsehens wurden in Anwesenheit des iranischen Gesundheitsministers drei Testpersonen mit dem Mittel geimpft. In der ersten Testphase sollen 56 weitere Testpersonen geimpft und in weniger als einem Monat Ergebnisse bekanntgegeben werden.

Nach Angaben von Präsident Hassan Ruhani wird der Iran sowohl ausländische Impfstoffe importieren als auch die vor Ort produzierten benutzen. Wegen der US-Sanktionen hat der Iran keinen Zugang zum globalen Banksystem und daher auch Probleme mit dem Zahlungsverkehr. Diese wirken sich auch auf die Bestellung von Impfstoffen aus. Die iranische Zentralbank hat aber bereits 200 Millionen Euro für die Einfuhr der Corona-Impfstoffe bereitgestellt.

Wegen eines strengen Lockdowns sind die Fallzahlen im Iran in den vergangenen Wochen zwar gesunken, es werden aber weiterhin täglich mehr als 120 Todesfälle und fast 6.000 Neuinfektionen registriert. Seit dem Beginn der Pandemie Ende Februar gab es im Land mehr als 54.000 Tote und mehr als 1,2 Millionen Corona-Infektionen. Eine Massenimpfung gegen Corona für die fast 83 Millionen Iraner ist für März nächsten Jahres geplant.

Mehr als 1.700 Corona-Tote an einem Tag in den USA

09:35 Uhr: In den USA steigt die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion weiter an. Am Montag meldeten die Behörden 1.718 Tote, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Dienstagmorgen (MEZ) hervorging. Zudem gab es demnach am selben Tag 168.817 Neuinfektionen. Über das lange Weihnachtswochenende waren jedoch Testzentren vielerorts geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet.

Die bisher höchsten Werte wurden mit 249.709 Neuinfektionen am 18. Dezember und 3.682 Toten am 16. Dezember verzeichnet. Aufgrund von Reisen und Familientreffen über Weihnachten befürchten Gesundheitsexperten einen deutlichen Anstieg der Infektionszahlen. Die Gesundheitsbehörde CDC riet bereits Anfang Dezember von Reisen über die Feiertage ab. Dennoch wurden am Sonntag nach Behördenangaben an US-Flughäfen mehr als 1,28 Millionen Passagiere abgefertigt - der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Im Vorjahr waren es am gleichen Tag 2,57 Millionen Fluggäste gewesen.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang rund 19,3 Millionen Menschen mit dem Erreger SARS-CoV-2 infiziert, mehr als 334.000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

WHO: Corona-Pandemie muss ein Weckruf sein

07:40 Uhr: Die Weltgemeinschaft muss sich nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besser auf künftige Pandemien vorbereiten. "Das ist ein Weckruf", sagte der WHO-Direktor für medizinische Notfälle, Michael Ryan, mit Blick auf die Coronakrise.

"Diese Pandemie ist sehr schlimm." Das neuartige Coronavirus habe sich "extrem schnell" in der ganzen Welt verbreitet. Die Sterberate sei aber vergleichsweise niedrig. "Wir müssen uns auf etwas vorbereiten, das vielleicht noch heftiger ist", sagte Ryan.

Auch der WHO-Experte Bruce Aylward mahnte eine erhöhte Wachsamkeit an. Zwar seien seit dem Beginn der Corona-Pandemie große wissenschaftliche Fortschritte etwa bei der Entwicklung von Impfstoffen erzielt worden. Dennoch sei die "zweite und dritte Welle" der Pandemie noch nicht unter Kontrolle. "Wir sind nicht ausreichend vorbereitet für die aktuelle (Pandemie), ganz zu schweigen von der nächsten", sagte Aylward.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus äußerte die Hoffnung, dass die Coronakrise das Bewusstsein für künftige Gesundheitsrisiken geschärft habe. Auch er forderte aber größere Anstrengungen, um für die Abwehr künftiger Gefahren gewappnet zu sein.

FDP: Coronakrise verstärkt Benachteiligung von Frauen

06:30 Uhr: Die FDP fordert von der Bundesregierung mehr Anstrengungen für die Gleichstellung von Frauen - gerade in der Coronakrise. Diese lege schonungslos offen, in welchen Bereichen es "noch erheblichen Nachholbedarf gibt", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Bundestagsfraktion, Bettina Stark-Watzinger, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Wir fordern daher, dass dringend an mehreren Stellschrauben nachgebessert wird."

So müssten die Steuerklassen III und V wegfallen. "Diese Konstellation wirkt sich häufig nachteilig für Frauen aus, da sie in den meisten Fällen Steuerklasse V und damit ein geringeres Nettogehalt erhalten." Durch die ausschließliche Orientierung des coronabedingten Kurzarbeitergelds am Nettogehalt entstehe eine doppelte Benachteiligung und eine verstärkte finanzielle Abhängigkeit. Darüber hinaus sollte das Rentensplitting bei Ehegatten von vornherein durchgeführt und kommuniziert werden. Jeder der beiden Partner müsse einen separaten Ausweis über die Rentenansprüche bekommen.

"Von entscheidender Bedeutung ist jedoch, dass sich die Bundesregierung endlich bei der Frage der Flexibilisierung der Arbeitszeiten bewegt", sagte Stark-Watzinger. "Denn nur so erhalten Frauen und Männer faire Chancen, Familie und Beruf gerade in diesen herausfordernden Zeiten unter einen Hut bekommen zu können."

Die FDP-Politikerin wies auf Studien hin, nach denen in der Coronakrise die zusätzlichen Belastungen für Familien durch Kita- und Schulschließungen fast alleine von Frauen abgefedert werden. "Die Folgen sind häufig sehr weitreichend: Viele Frauen haben sich bereits teilweise oder gänzlich aus ihren Jobs zurückgezogen - eine Rückkehr ins Erwerbsleben ist aktuell zudem ungewiss."

Neue Coronavirus-Variante auch in Niedersachsen nachgewiesen

06:03 Uhr: Die neue Coronavirus-Variante aus England ist erstmals in Niedersachsen nachgewiesen worden. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) habe bei einem Infektionsfall aus dem November im Nachhinein die Virus-Variante B1.1.7 bestimmen können, teilte das Gesundheitsministerium am Montag in Hannover mit.

Es handele sich um die Proben eines mittlerweile gestorbenen, sehr alten COVID-Patienten mit Vorerkrankungen sowie seiner Frau. Das Referenzlabor der Berliner Charité habe das Ergebnis bestätigt.

Die neue Virus-Variante ist inzwischen für einen Großteil der Infektionen im Süden Englands verantwortlich und nach ersten Erkenntnissen möglicherweise besonders ansteckend. Laut Ministerium hatte sich die Tochter des Patienten Mitte November in England aufgehalten und dort wohl angesteckt.

Tochter und Ehefrau des Gestorbenen seien mittlerweile aber wieder genesen. Weitere Ansteckungen habe es im Zusammenhang mit diesen Fällen nach den Erkenntnissen des Gesundheitsamtes der Region Hannover nicht gegeben.

12.892 Corona-Neuinfektionen und 852 neue Todesfälle gemeldet

05:21 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben binnen 24 Stunden 12.892 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Außerdem wurden 852 weitere Todesfälle verzeichnet, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Dienstag bekannt gab. Diese Zahlen sind nur bedingt mit den Werten der Vorwoche vergleichbar, da das RKI zum Jahreswechsel hin mit einer geringeren Zahl an Tests und auch weniger Meldungen von den Gesundheitsämtern rechnete. Dennoch war die Zahl der Todesfälle vor einer Woche mit 731 Fällen geringer. Ein Höchststand von 952 Todesfällen war am 16. Dezember registriert worden. Die Zahl der Neuinfektionen betrug vor einer Woche 19.528.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Dienstagmorgen bei 149,2. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind enorm: Die höchsten Inzidenzen hatten am Dienstag Sachsen mit 364,7 und Thüringen mit 273,7. Den niedrigsten Wert hatte Mecklenburg-Vorpommern mit 77,2.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Bericht bei 0,74 (Sonntag: 0,83). Liegt der Wert für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Das RKI betont in seinem Bericht aber, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel hin Corona-Fälle nur verzögert angezeigt, erfasst und übermittelt werden, "sodass der R-Wert zudem gegebenenfalls unterschätzt wird".

NATO verstärkt infolge von Corona-Pandemie die Biowaffenabwehr

04:50 Uhr: Angesichts der verheerenden Folgen der Corona-Pandemie verstärkt die NATO ihre Anstrengungen im Bereich der Biowaffenabwehr. Das Coronavirus sei kein im Labor erschaffenes Virus, es zeige aber die Gefahren, die es im Zusammenhang mit dem Einsatz biologischer Kampfstoffe gebe, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in einem Interview der dpa.

Das Verteidigungsbündnis müsse deswegen die Gefahrenabwehr stärken. Die Nato sei beispielsweise schon dabei, den Austausch von Geheimdiensterkenntnissen zu verbessern, um mögliche Angriffe mit Biowaffen zu verhindern.

"Diese Waffen sind genauso wie chemische Waffen völkerrechtlich verboten, aber wir müssen auf ihren Einsatz vorbereitet sein, weil wir wissen, dass es diese Waffen immer noch gibt", erklärte Stoltenberg. Sie könnten von staatlichen Akteuren, aber auch von Terroristen eingesetzt werden.

"Das ärgert mich": CDU-Frau kritisiert Terminvergabe für Corona-Impfungen

04:00 Uhr: Die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Karin Maag (CDU), hat Kritik an der Terminvergabe für die Corona-Impfungen geäußert. "Es kann nicht sein, dass man eine Impfkampagne startet und dann keine Termine bekommen kann", sagte sie der "Augsburger Allgemeinen". Sie habe vergeblich versucht, für ihre 85-jährige Mutter einen Impftermin über den bundesweiten Patientenservice unter der Telefonnummer 116 117 zu reservieren. Sie sei auf die gleichnamige Handy-App verwiesen worden. "Doch bei der App ist die Termin-Vergabe noch nicht freigeschaltet."

Maag meinte: "Das sind Anfängerfehler. Das ärgert mich." Das Bundesgesundheitsministerium erklärte nach Angaben der Zeitung, dass die Länder für Impfungen und Terminvergabe zuständig seien. "Das ist Ländersache", wird eine Sprecherin zitiert. Die Bundesländer können ihren Worten zufolge das Terminsystem hinter der Patientennummer nutzen, müssten das aber nicht. Manche Länder wollten die Terminvergabe unter 116 117 auf eigene Systeme weiterleiten.

Bundesstelle: Corona beschleunigt Diskriminierungen

00:03 Uhr: Die Pandemie hat nach Angaben der zuständigen Bundesbehörde zu einer starken Zunahme von Diskriminierungsfällen geführt. Corona habe "für die Diskriminierung einzelner Gruppen von Menschen wie ein Brandbeschleuniger gewirkt", sagte der Leiter der Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes, Bernhard Franke, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Die Zahl der Beratungsanfragen sei bis Ende November auf mehr als 6.000 Fälle gestiegen, gegenüber 3.200 im Vergleichszeitraum 2019. Bei rassistischen Diskriminierungen habe es bis Oktober eine Zunahme von über 70 Prozent gegeben.

Zu Beginn der Pandemie seien zunächst asiatisch aussehende Menschen diskriminiert worden, später seien Wohnhäuser von Sinti und Roma publikumswirksam abgeriegelt worden. "Menschen mit türkischem oder arabischem Hintergrund fühlten sich unter Generalverdacht gestellt, weil einzelne Hochzeitsfeiern zu Infektionssprüngen geführt hatten." Dabei sei auch anderswo gefeiert worden, in bayerischen Dörfern etwa.

Allerdings hätten sich "auch Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker wegen der Maskenpflicht als Diskriminierungsopfer stilisiert". Es handele sich aber nicht um Diskriminierung nach dem Gesetz, wenn man das Maskentragen grundsätzlich ablehne, weil man das Virus für ungefährlich oder für den Teil einer Verschwörung halte.

Alle Corona-Meldungen vom 28. Dezember zum Nachlesen finden Sie hier.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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