• 21:05 Uhr: ➤ Ärzte und Experten fordern Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen.
  • 16:31 Uhr: Virologen sehen 2G-Regel skeptisch - Streeck kritisiert Geimpfte
  • 13:56 Uhr: Kretschmer widerspricht Spahn und warnt: "Wir haben eine Bedrohung"
  • 11:30 Uhr: Karliczek: Diese Erfolgsmeldungen sind "gute Nachrichten für uns alle"
  • 10:24 Uhr: RKI registriert 34.002 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 183,7

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➤ Marburger Bund für berufsbezogene Impfpflicht - Ruf nach mehr Tests

Um die vierte Welle der Corona-Pandemie in Deutschland zu brechen, fordern einige Experten und Ärzte kostenlose Tests für alle und eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. Der Marburger Bund plädiert für eine Pflicht zur Impfung gegen Covid-19 unter anderem für Pfleger, Ärzte sowie für Lehrkräfte und Kita-Personal.

"Die Pflicht zur Schutzimpfung gegen das Coronavirus soll für Personen gelten, die in medizinischen Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen sowie Schulen und Kindertagesstätten tätig sind", heißt es in einem Beschluss, den der Marburger Bund auf einer Hauptversammlung fasste. Wie der Bundesverband der Ärzte-Vereinigung mitteilte, ging dem Votum eine intensive Debatte der Delegierten voraus.

Befürworter des Beschlusses argumentierten demnach, die rasant steigenden Infektionszahlen insbesondere bei Kindern sowie zunehmende Impfdurchbrüche bei älteren Menschen bei gleichzeitig weiterhin teilweise zu niedrigen Impfquoten der Beschäftigten in diesen Bereichen zeigten akuten Handlungsbedarf.

Patientenschützer: Abschaffung kostenloser Tests "eine der dümmsten Entscheidungen"

Die Ärzte hielten in ihrem Beschluss fest, auch für Menschen, die in Obdachlosenunterkünften, Einrichtungen für Asylbewerber und Geflüchtete, in Arztpraxen oder bei ambulanten Pflegediensten arbeiten, sollte es eine Impfpflicht geben. Der Marburger Bund ist ein Berufsverband der angestellten und verbeamteten Ärztinnen und Ärzte in Deutschland.

Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, sagte: "Die kostenlosen Tests abzuschaffen, war eine der dümmsten Entscheidungen." Es sei nicht schlimm, so einen Fehler zu machen, schlimm sei es nur, wenn ein solcher Fehler dann nicht korrigiert werde. Tägliche Tests sind seiner Ansicht nach auch das Mittel der Wahl, um zu verhindern, dass Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten Patienten anstecken. "Tägliche Tests für alle, also auch für Geimpfte und Genesene", betonte Brysch.

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Virologen sehen 2G-Regel skeptisch - Streeck kritisiert Geimpfte

16:31 Uhr: Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat davor gewarnt, die Wirkung von 2G-Regeln, also der Zulassung nur von Geimpften und Genesenen zu Veranstaltungen, zu überschätzen. 2G gebe eine "Scheinsicherheit", sagte Schmidt-Chanasit am Samstag im Deutschlandfunk. Auch Geimpfte könnten sich infizieren und das Virus übertragen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit geringer sei.

Wenn man wirklich Sicherheit wolle, helfe nur 1G weiter - also alle zu testen, egal ob geimpft, ungeimpft oder genesen. Das sollte vor allem für problematische Bereiche gelten, wo vulnerable Menschen gefährdet seien. Man sollte das wichtige Instrument des Testens nicht aus der Hand geben, mahnte der Virologe. Er warb zugleich für eine "Testoffensive" und kritisierte, dass die kostenlosen Bürgertests Mitte Oktober abgeschafft wurden.

Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck sieht die 2G-Regel in Gastronomie und bei Veranstaltungen mit Problemen behaftet. "Die Geimpften haben das Gefühl, sie sind nicht mehr Teil der Pandemie und verhalten sich auch entsprechend risikoreich", sagte Streeck am Samstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

"Das zweite Problem sind die Ungeimpften, die ausgeschlossen werden und sich noch weniger testen lassen". Das könne zu unkontrollierten Ausbrüchen führen. "Wenn Ungeimpfte am Sozialleben nicht teilnehmen dürfen, organisieren sie sich zum Beispiel Feiern zu Hause. Dort lässt sich das Infektionsgeschehen dann überhaupt nicht mehr kontrollieren", warnte der Virologe. Streeck forderte daher die rasche Wiedereinführung kostenloser Corona-Tests.

Am Freitag hatte Österreich im Kampf gegen die vierte Corona-Welle beschlossen, eine bundesweite 2G-Regel einzuführen. Menschen ohne Impfung oder Nachweis der Genesung dürfen ab Montag keine Lokale, Friseure und Veranstaltungen mehr besuchen. Dasselbe gilt für den Zutritt zu touristischen Betrieben. In Deutschland setzt ab Montag als erstes Bundesland Sachsen die 2G-Regel in Teilen des öffentlichen Lebens flächendeckend und verpflichtend um.

Ab Sonntag neue Corona-Regeln in Bayern: FFP2-Maske und PCR-Test

16:11 Uhr: Von Sonntag an gelten in Bayern verschärfte Corona-Vorschriften. Aktuell lägen 552 Patienten mit einer Corona-Infektion auf den Intensivstationen im Freistaat, "die bayerische Krankenhausampel steht damit ab morgen auf Gelb", teilte das Gesundheitsministerium am Samstag mit.

Damit gilt in Gasthäusern und bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ab Sonntag die 3G-plus-Regel, also: geimpft, genesen oder PCR-getestet. Ein Antigen-Schnelltest reicht dann nicht mehr. Ausnahmen gelten für Hochschulen, außerschulische Bildungsangebote, Bibliotheken und Archive. Dort reicht für Ungeimpfte weiterhin ein Schnelltest. In Diskos und Clubs gilt 2G - mit Test ist Ungeimpften kein Zutritt mehr möglich. Der Maskenstandard wird generell auf FFP2 erhöht. Für den Handel und den öffentlichen Personenverkehr gibt es keine neuen Einschränkungen.

Viele bayerische Regionen gelten aber als "regionale Hotspots": Wo die Sieben-Tage-Inzidenz über 300 liegt und zusätzlich die Intensivbetten in der Region zu mehr als 80 Prozent belegt sind, gelten die verschärften Vorschriften der roten Krankenhaus-Ampel. Bayernweit schaltet die Ampel nach den Vorgaben der Landesregierung auf Rot, wenn es landesweit 600 COVID-Intensivpatienten gibt.

Mediziner: Lage auf Intensivstationen "macht nachdenklich"

16:05 Uhr: Mediziner haben angesichts der angespannten Corona-Lage auf die sich verschärfende Situation auf deutschen Intensivstationen hingewiesen. "Trauriger Tagesrekord der COVID-19-Herbstwelle: Erstmals mehr als 100 gemeldete Todesfälle auf Intensivstationen bei 179 Erstaufnahmen. Macht nachdenklich", schrieb Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), am Samstag auf Twitter.

Die zuletzt deutlich gestiegenen 7-Tage-Inzidenz "als vielleicht wichtigster Leitindikator" gehe weiter Hand in Hand mit den Neuaufnahmen auf Intensivstation. Die Inzidenz ist in den vergangenen zwei Wochen von 100 auf 184 gestiegen. Laut DIVI-Angaben von Samstag sind 2.449 Corona-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung.

Mehr als 1.000 Menschen bei Demo gegen Corona-Maßnahmen in Leipzig

15:18 Uhr: Ein Jahr nach einer eskalierten Demonstration der "Querdenker"-Szene in Leipzig haben sich in der Stadt erneut weit mehr als Tausend Menschen versammelt. "Unser absolutes Ziel ist, dass es keinen Aufzug gibt", sagte Polizeisprecher Olaf Hoppe am Samstag. Die Polizei war mit zahlreichen Kräften vor Ort und erhielt dabei auch Unterstützung aus anderen Bundesländern.

Die "Bewegung Leipzig" wollte am Nachmittag für Freiheit und gegen die Corona-Maßnahmen demonstrieren. Auch eine Demo gegen eine Impfpflicht war geplant. Ursprünglich hatte die "Bewegung Leipzig" 3.000 Teilnehmer angemeldet und es sollte einen Marsch über den geschichtsträchtigen Leipziger Ring geben. Wegen der verschärften Corona-Lage in Sachsen sind aber nur noch stationäre Kundgebungen mit maximal 1.000 Teilnehmern zulässig. Schon am frühen Nachmittag wurde der Versammlungsort abgeriegelt, weil die Zahl erreicht war. Allerdings hielten sich außerhalb noch viele weitere Anhänger auf.

Am 7. November 2020 hatte es eine "Querdenken"-Demonstration mit mindestens 20.000 Teilnehmern in Leipzig gegeben. Auch damals war ein Zug über den Leipziger Ring nicht gestattet. Nachdem die Kundgebung wegen zahlreicher Verstöße gegen Auflagen aufgelöst worden war, hatten jedoch Tausende den Gang über den Ring erzwungen. Der Ring ist der Ort der Montagsdemonstrationen während der friedlichen Revolution 1989.

Söder wirft künftiger Koalition Abducken in der Pandemie vor

14:31 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den möglichen künftigen Koalitionären von SPD, Grünen und FDP vorgeworfen, sich in der Corona-Pandemie wegzuducken. "Wo ist die Ampel? Wo ist Olaf Scholz?", fragte er am Samstag auf einem Landesparteitag der Sachsen-CDU im Dresden und forderte die Ampel-Vertreter auf, Verantwortung zu übernehmen.

Notwendig sei jetzt eine Konferenz der Ministerpräsidenten mit dem Bund. "Wenn Olaf Scholz auf dem G20-Gipfel war, dann kann er auch auf den G16 mit den Bundesländern gehen und endlich einheitliche Regeln für Deutschland finden. Angela Merkel hätte die Länder nicht allein gelassen." Es sei "schade und unverständlich", dass die SPD Gespräche verweigere.

"Wir brauchen jetzt dringend einheitliche Lösungen. Die Ampel duckt sich komplett weg", sagte Söder. Es werde von einem Freedom Day und einem Ende der pandemischen Lage geredet, wenn genau das Gegenteil stattfinde. Statt Lockdown brauche es "mehr 2G" und 3G am Arbeitsplatz sowie rechtlich verbindliche Möglichkeiten dazu. Zudem gelte es, die Rückkehr zu kostenlosen Test zu prüfen. Söder hielt es für denkbar, auch die Impfzentren wieder zu reaktivieren.

Söder zufolge ist gerade zu spüren, dass die vierte Welle Deutschland massiv trifft. "In den Krankenhäusern droht eine massive Belastung. Es droht auch ein Kampf um das Intensivbett." Die Coronakrise komme schlimmer zurück als befürchtet.

Kretschmer widerspricht Spahn und warnt: "Wir haben eine Bedrohung"

13:56 Uhr: Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) hat angesichts drastisch steigender Corona-Infektionen konsequentes Handeln angemahnt - in Deutschland und in Sachsen. "Wir müssen jetzt in einer besonderen Weise auf die Bremse treten", sagte er am Samstag auf einem CDU-Landesparteitag in Dresden.

Die Entwicklung dürfe so nicht weitergehen. "Das kann kein gutes Ende nehmen. Wir wollen keinen neuen Lockdown. Wir wollen, dass Kindergärten und Schulen offen bleiben." Doch dafür müsse man jetzt handeln.

Kretschmer sprach sich dafür aus, Corona-Schnelltests wieder für alle kostenlos anzubieten. Zugleich stellte er klar, welcher finanzielle Aufwand damit verbunden ist. Pro Monat habe die Bundesrepublik dafür eine Milliarde Euro ausgegeben. Mit Testen allein löse man das Problem jedoch nicht. Die aktuelle Corona-Welle lasse sich nur durch eine radikale Kontaktreduzierung brechen. "Es ist die letzte Ausfahrt, die jetzt kommt vor einem Lockdown", sagte er. Wenn die Maßnahmen jetzt nicht funktionierten, dauere es nur noch wenige Wochen, bis Kritiker von der Realität eingeholt werden. Das Einhalten der Regeln sei das Gebot der Stunde, um durch den Winter zu kommen.

Kretschmer widersprach erneut dem geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der ein Ende der pandemischen Lage in Deutschland für den 25. November angekündigt hatte. Dieser Satz sei nicht nur "kolossal falsch", er habe auch einen gewaltigen Schaden angerichtet. "Wir haben eine Bedrohung, die vermutlich nicht so groß war in den vergangenen 18 Monaten wie jetzt." Es gebe eine extreme Belastung in den Krankenhäusern und eine wirkliche Bedrohungslage. Bund und Länder müssten jetzt gemeinsam agieren.

Sachsen hat nach Angaben des Robert-Koch-Instituts am Samstag mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 415,8 den bundesweiten Spitzenplatz bei den Neuinfektionen erreicht. Vor diesem Hintergrund verschärft der Freistaat Schutzmaßnahmen und führt ab Montag in Teilen des öffentlichen Lebens die 2G-Regel (genesen oder geimpft) ein. Kretschmer erinnerte daran, dass vor einem Jahr Hotels und Restaurants bei geringeren Inzidenzen schon geschlossen waren. Möglicherweise habe man noch die Chance, die Entwicklung aufzuhalten. Dafür müssten aber alle an einem Strang ziehen.

Immer mehr Attacken gegen impfende Ärzte

14:15 Uhr: Impfgegner schrecken immer seltener vor verbaler oder körperlicher Gewalt gegen Ärzte zurück. Das Bundeskriminalamt schätzt daher "Impfgegner oder Corona-Leugner" als "relevantes Risiko" im Zusammenhang mit Angriffen auf Impfzentren oder Arztpraxen ein.

Für das "dort tätige Personal besteht die Gefahr, zumindest verbalen Anfeindungen bis hin zu Straftaten" wie etwa Körperverletzung ausgesetzt zu sein, teilte das Bundeskriminalamt der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" mit. Genaue Zahlen gibt es zwar noch nicht. In vielen Fällen ermittelt aber der Staatsschutz.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, bestätigte der Zeitung die Bedrohungslage. Er erklärte, die Entwicklung sei Teil einer "Hysterisierung der Gesellschaft", unter der nun das medizinische Personal in den Arztpraxen leiden müsse. Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, monierte, dass insbesondere impfkritische Menschen Arztpraxen zunehmend als "Instrument der Politik" wahrnähmen.

Inzidenz nähert sich schnell der 200er-Marke

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut deutlich angestiegen und hat den Höchststand der dritten Corona-Welle im Frühjahr wieder übertroffen. Vorschaubild: picture alliance

Vor 2G-Regel: Höchststand bei Neuinfektionen in Österreich

12:09 Uhr: Kurz vor der Einführung einer landesweiten 2G-Regel in Österreich ist die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen auf einen Rekordwert geklettert. Laut der offiziellen Statistik vom Samstag wurden binnen 24 Stunden 9.943 Infektionen gezählt - über dem bisherigen Höchstwert von 9.586, der im November des Vorjahres erreicht worden war.

Angesichts der rapide steigenden Fallzahlen und der sich füllenden Intensivstationen hatte die Regierung am Freitag angekündigt, dass ab Montag nur Geimpfte oder von COVID-19 Genesene (2G-Regel) Zutritt zu Lokalen, Veranstaltungen und Hotels bekommen. Somit sind auch der Tourismussektor und Skigebiete von diesem Teil-Lockdown für Ungeimpfte betroffen. Außerdem gilt die Regel für Dienstleister wie Friseurbetriebe, Massagesalons oder Nagelstudios.

Die Gastgewerbe- und Tourismusindustrie zeigten am Samstag Verständnis für den Schritt: Die Regierung habe wegen der Ansteckungsdynamik keine andere Wahl gehabt, sagte Robert Seeber, der die Sparte in der Wirtschaftskammer vertritt. "Außerdem ist der verantwortungsbewusste Umgang mit dem Infektionsgeschehen ein wichtiges Signal an unsere Herkunftsmärkte, insbesondere gegenüber Deutschland." Es müsse jetzt alles getan werden, um während der Skisaison Reisewarnungen zu verhindern.

In Österreich sind bislang 64 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. Die Regierung hofft, dass sich Zögernde oder Unentschlossene durch die Verschärfungen nun zu einer Impfung entschließen werden.

Charité-Personalrat warnt vor Engpässen wegen Corona

11:59 Uhr: Die Charité in Berlin kann ihre 3.000 Betten nach Angaben des Klinikpersonalrats nicht voll auslasten. "Derzeit sind 2.500 Betten belegt, wobei wir aktuell eher weniger Pflegepersonal haben als noch vor einem Jahr", sagte der Vorsitzende des Gremiums, Jörg Pawlowski, dem "Tagesspiegel". "Hintergrund sind erschöpfte Kolleginnen und Kollegen, die wegen des Dauerstresses krank wurden oder den Job gewechselt haben." Planbare Operationen müssten erneut verschoben werden, damit schwerstkranke Corona-Patienten behandelt werden könnten.

"Unsere Intensivstationen füllen sich in beängstigender Geschwindigkeit mit COVID-19-Patienten", sagte Pawlowski. Derzeit seien es 50 Männer und Frauen, auf dem Höhepunkt der Pandemie im vergangenen Winter seien es fast 160 gewesen. Es gebe aber auf einigen Stationen mehr Nicht-COVID-19-Fälle als üblich, etwa Herzklappen-Operationen, die bislang wegen der Pandemie verschoben worden seien.

Pawlowski forderte klare Aussagen des Senats zur Verschiebung planbarer Operationen an dem landeseigenen Uni-Klinikum. Außerdem werde vom Bund Geld für bewusst nicht belegte Intensivbetten benötigt, sogenannte Freihaltepauschalen.

Knapp 70 Prozent der Bürger mindestens einmal gegen Corona geimpft

11:34 Uhr: 57,9 Millionen Menschen in Deutschland - 69,7 Prozent - sind mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus Zahlen des RKI vom Samstag hervor. 55,8 Millionen (67,1 Prozent) sind vollständig geimpft. Demnach wurden am Freitag rund 228.000 Impfdosen verabreicht. 2,7 Millionen Menschen haben zusätzlich bereits eine Auffrischungsimpfung, einen sogenannten Booster, erhalten. Das RKI geht allerdings davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen.

Forschungsministerin Karliczek: Diese Erfolgsmeldungen sind "gute Nachrichten für uns alle"

11:30 Uhr: Die geschäftsführende Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat die jüngsten Erfolgsmeldungen aus dem Bereich von Anti-COVID-Medikamenten begrüßt. Neben der Impfung seien sichere und wirksame Therapeutika entscheidend, um die Pandemie bewältigen zu können, "insbesondere vor dem Hintergrund der akut leider wieder stark steigenden Infektionszahlen", sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "Die Berichte von Pfizer zur Beantragung der Zulassung und Merck & Co. zur erfolgreichen Zulassung ihrer COVID-19-Medikamente sind daher gute Nachrichten für uns alle."

Der Pharmakonzern Pfizer hatte am Freitag gemeldet, dass er im Kampf gegen die Corona-Pandemie über eine wirksame Pille verfüge, die sehr erfolgreich schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten verhindern soll. Eine Zwischenanalyse von Testergebnissen habe ergeben, dass das Medikament das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei COVID-19-Patienten um 89 Prozent senkt.

Zuvor hatte die britische Arzneimittelbehörde eine von den Pharmakonzernen Ridgeback Biotherapeutics und Merck entwickelte Tablette zur Behandlung von COVID-19 zugelassen. Das antivirale Mittel sei sicher und effektiv bei der Verminderung des Risikos von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei COVID-Patienten mit milden und mittelschweren Verläufen, hieß es in einer Mitteilung der britischen Regierung.

Karliczek verwies darauf, dass das Forschungsministerium die Medikamentenforschung gegen COVID-19 mit mehreren Fördermaßnahmen vorantreibt und Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Arzneimittel stärkt. "Damit soll das Behandlungsrepertoire für die Patientinnen und Patienten künftig bedarfsgerecht weiter ausgebaut werden."

RKI registriert 34.002 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 183,7

10:24 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut deutlich angestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 183,7 an.

Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 169,95 gelegen, vor einer Woche bei 145,1 (Vormonat: 62,3). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 34.002 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03:38 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 37.120 einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht. Vor einer Woche hatte der Wert bei 21.543 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 142 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 90 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.743.490 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Besonders stark betroffen sind aktuell Sachsen und Thüringen. In beiden Ländern stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auf über 400. Sachsen wies am Samstag einen Wert von 415,8 und Thüringen von 406,0 auf. In Sachsen gilt wegen der sich zuspitzenden Lage auch in den Krankenhäusern ab Montag in weiten Teilen des öffentlichen Lebens die 2G-Regel. Dann haben nur noch Genesene und Geimpfte Zutritt etwa zu Innengastronomie, Diskotheken sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen. Ausnahmen gibt es für Kinder, Jugendliche und Menschen, die sich nicht impfen lassen können. Für den Einzelhandel und Gottesdienste gilt 2G nicht. Auch Schulen und Kindergärten sollen regulär geöffnet bleiben.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Freitag bundesweit mit 3,91 an (Donnerstag: 3,73). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.355.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 96.488.

"Kann noch sehr viele Menschenleben kosten": Wovon Karl Lauterbach jetzt abrät

Der SPD-Gesundheitspolitiker geht davon aus, dass diese Welle die wahrscheinlich letzte große der Pandemie sein wird. Vorschaubild: imago images/Political-Moments

Umfrage: 71 Prozent haben Weihnachtsmarktbesuch eingeplant

08:31 Uhr: Die Weihnachtsmarktsaison startet, und ein Großteil der Menschen in Deutschland steht in den Startlöchern: 71 Prozent der Bundesbürger wollen in diesem Jahr "bestimmt" oder "wahrscheinlich" auf einen Weihnachtsmarkt gehen (36 bzw. 35 Prozent), wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ergab.

Jeder Zehnte geht nach eigenen Angaben vier bis fünf Mal pro Saison auf den Weihnachtsmarkt. 38 Prozent bummeln dort zwei bis drei Mal, 29 Prozent haben schon nach einem einzigen Ausflug genug. Und dann ist da noch die Gruppe der echten Fans des Budenzaubers: 6 Prozent sagen von sich, dass sie häufiger als fünf Mal pro Saison auf Weihnachtsmärkten zu finden sind.

Da trifft es sich gut, dass die Märkte in diesem Jahr nach dem weitgehenden Ausfall 2020 mancherorts besonders früh öffnen. Seit Freitag hat etwa der "Winterzauber Berlin" geöffnet. Andernorts geht es am 15. oder 16. November los statt wie üblich eine Woche später. Grund ist, dass Städte ihre Besucher erfreuen und Schaustellern nach der langen Corona-Auszeit höhere Umsätze ermöglichen wollen.

Die Zahl der Menschen, die einen großen Bogen um Weihnachtsmärkte machen, ist klein: Lediglich 4 Prozent der Befragten wissen sicher, dass sie in diesem Jahr keinen Weihnachtsmarkt besuchen wollen. "Wahrscheinlich nicht" sagen 18 Prozent.

"Kann noch sehr viele Menschenleben kosten": Karl Lauterbach rät von Weihnachtsfeiern und Karneval ab

08:10 Uhr: Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach rät angesichts der sich verschärfenden Corona-Lage von größeren Weihnachts- und Karnevalsfeiern ab. "Diese wird wahrscheinlich die letzte große Welle der Pandemie sein, kann aber noch sehr viele Menschenleben kosten. Daher ist es wichtig, dass die Menschen vorsichtiger werden", sagte Lauterbach der "Rheinischen Post" (Samstag). Den ausführlichen Artikel über Karl Lauterbachs Rat lesen Sie hier.

Amtsärzte fordern engmaschige Corona-Tests für Geimpfte

04:00 Uhr: Die Amtsärzte in Deutschland dringen auf eine deutliche Ausweitung der COVID-Schnelltests bei Geimpften. "Je höher die Inzidenzen jetzt werden, desto notwendiger ist es, dass grundsätzlich neben den Ungeimpften auch Geimpfte getestet werden", sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

Sie verwies darauf, dass Impfen und Testen völlig unterschiedliche Dinge seien: "Wer geimpft ist, kann das Virus trotzdem in sich tragen und es weitergeben, auch wenn er selbst nicht erkrankt." Das müsse in der Öffentlichkeit viel stärker herausgestellt werden. Sie plädierte dafür, "die bisherige faktische Gleichstellung von Geimpften, Genesenen und Getesteten in Form der 3G-Regel" grundsätzlich zu überdenken.

Der Einzelhandel und die Gastronomie forderten Bund und Länder zur raschen Wiedereinführung kostenloser Schnelltests auf. "Corona-Tests müssen wieder kostenlos möglich sein, ansonsten ist das Risiko einfach zu hoch, dass viele die Kosten scheuen und mit unerkannten Infektionen andere Menschen anstecken", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes HDE, Stefan Genth, der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag).

Auch die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, Ingrid Hartges, forderte die erneute Kostenübernahme von Schnelltests durch den Bund. "Im Lichte der aktuellen Lage ist es sinnvoll, wieder kostenfreie Tests für Geimpfte und Ungeimpfte zur Verfügung zu stellen, denn die Zahlen rasen nach oben", sagte sie der Zeitung. "Einen Lockdown darf es nicht mehr geben."

Söder fordert Booster-Impfung und 3G-Pflicht am Arbeitsplatz

01:00 Uhr: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder macht Druck auf die Ständige Impfkommission (Stiko), weil sie Dritt-Impfungen gegen Corona erst für Menschen ab 70 Jahren empfiehlt. "Es würde helfen, wenn sich die Ständige Impfkommission zu einer allgemeinen Booster-Empfehlung durchringt", sagte der CSU-Chef den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). "Eine Auffrischung muss für jeden möglich sein, der sie braucht und will." Außerdem sollte sich der Ethikrat mit der Frage einer Impfpflicht für Pflegkräfte noch einmal grundlegend beschäftigen.

Zugleich legte Söder einen Forderungskatalog für die nächste Ministerpräsidentenkonferenz vor. "Es braucht verpflichtend 3G am Arbeitsplatz in ganz Deutschland", sagte er. Arbeitgeber müssten das Recht haben, zu fragen, ob die Angestellten geimpft oder getestet sind. "Die jetzige Situation des Datenschutzes ist nicht sachgerecht und erschwert die Corona-Bekämpfung."

Eine 3G-Regel würde bedeuten, dass nur noch Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete Zugang zu ihrem Arbeitsplatz hätten. Bayern hat für eine solche Regelung bereits den Weg bereitet. Werden bestimmte Corona-Kennziffern überschritten, soll die 3G-Regel im Land künftig auch am Arbeitsplatz gelten. Bayern zählt zu den Bundesländern mit den aktuell höchsten Corona-Inzidenzen.

Söder verlangte, Schnelltests sollten in größerem Umfang wieder kostenlos angeboten werden. Außerdem sprach er sich für eine bundesweite Corona-Ampel aus. "Wo wir Hotspots haben und eine Überlastung des Gesundheitssystems droht, ist deutlich mehr 2G als bislang nötig", sagte er. Vom Bund forderte er "massiv Mittel für einen Finanzausgleich bei den Krankenhäusern". Pflegekräfte brauchten "endlich eine angemessene Bezahlung".

Verfassungsschützer warnt vor immer radikaleren Corona-Leugnern

00:33 Uhr: Der Präsident des thüringischen Verfassungsschutzes, Stephan Kramer, hat vor einer zunehmenden Radikalisierung der Szene der Corona-Leugner gewarnt. Vor geplanten neuen Protesten sogenannter Querdenker an diesem Samstag in Leipzig sagte Kramer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Die vierte Welle, die Diskussion über Booster-Impfungen und Verschärfungen von Corona-Maßnahmen wie die Ausweitung von 2G-Regelungen können zu einem neuen Push für die Szene führen."

Kramer verwies darauf, dass dies über Demonstrationen hinaus auch in Internet-Kommentaren zu erkennen sei. "Wir erleben im ganzen Land Pöbeleien, Beleidigungen, tätliche Angriffe und ultraaggressives Verhalten". Das gehöre mittlerweile bundesweit zur Tagesordnung. Die vierte Welle der Pandemie sowie "Kommunikationsdefizite und Widersprüche der Politik etwa zu den Booster-Impfungen" führten dazu, dass sich die Szene bestätigt fühle und "weiter angeheizt" werde.

Am Samstag will eine Gruppe namens "Bewegung Leipzig" in der sächsischen Großstadt gegen Corona-Maßnahmen demonstrieren. Ursprünglich hatte sie 3.000 Teilnehmer angemeldet. Wegen der Entwicklung der Pandemie in Sachsen sind jedoch nur 1000 Teilnehmer erlaubt. Zudem soll es eine ganze Reihe von Gegendemonstrationen geben. Die Polizei hat sich auf einen Großeinsatz vorbereitet. Vor einem Jahr waren in Leipzig mehr als 20.000 Menschen bei einer "Querdenken"-Demonstration auf der Straße.

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Mit Material von dpa, afp, sid, reuters und apa.
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