• 17:46 Uhr: Zahl der Geimpften in Deutschland erreicht 160.000
  • 15:29 Uhr: Laut Biontech-Chef Sahin gibt es bald Klarheit über Impfstoff-Produktionsmengen
  • 14:16 Uhr: Tausende auf illegalen Silvester-Partys in Frankreich
  • 12:44 Uhr: 26 Bewohner von Altenheim sterben nach Nikolaus-Besuch
  • 09:39 Uhr: Schäuble: Es braucht so viel Freiheit wie möglich
  • 07:23 Uhr: Berliner Amtsarzt rechnet mit Lockdown bis ins Frühjahr

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Top-News: In Deutschland wurden bisher mehr als 160.000 Menschen geimpft

Mehr als 160.000 Menschen in Deutschland sind bislang gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft worden. Bis Freitagmittag (Stand 12:30 Uhr) wurden insgesamt 165.575 Impfungen an das RKI gemeldet.

Im Vergleich zum Vortag stieg die Zahl der Geimpften um 31.846, wie aus den Angaben hervorgeht. Diese Zahl könne allerdings auch Nachmeldungen enthalten und spiegele nicht die Zahl der an einem Tag tatsächlich Geimpften wider, betont das RKI.

Rund 43 Prozent der Geimpften - 71.590 Menschen - sind Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen. 77.253 Personen erhielten die Impfung aus beruflichen Gründen. Darunter fällt medizinisches Personal mit sehr hohem Ansteckungsrisiko sowie Personal in der Altenpflege. Insgesamt 39.214 Menschen wurden wegen ihres hohen Alters über 80 Jahre geimpft.

Die meisten Impfungen wurden bisher in Bayern erfasst (37 955), gefolgt von 24.924 in Nordrhein-Westfalen und 21 373 in Hessen. Die in absoluten Zahlen am wenigsten Impfungen wurden bisher in Thüringen (810), Bremen (1.741) und Hamburg (2.759) erfasst. Den Anteil der Geimpften an der Gesamtbevölkerung gibt das RKI zu Beginn der Impfkampagne nicht an.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Nordrhein-Westfalen waren bis zum Jahreswechsel nach Angaben des Gesundheitsministeriums 55.000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. Die Zahl liegt damit deutlich höher als vom RKI gemeldet. "Die Daten des RKI-Impfquotenmonitorings bilden nur einen Teil des bisherigen Impfgeschehens ab. Ursache dafür ist, dass die Meldungen zum Impfgeschehen teilweise mit einigem Verzug übermittelt werden", erklärt dazu ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums. Auch in anderen Bundesländern ist ein solcher Verzug bei der Meldung möglich.

Biontech will mehr Impfstoff produzieren

Biontech versucht laut Ugur Sahin, die Produktionskapazitäten für den Corona-Impfstoff zu erhöhen. Doch es gibt ein Problem: "Es ist ja nicht so, als stünden überall in der Welt spezialisierte Fabriken ungenutzt herum", sagt der Biontech-Chef.

Die weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:

Mehrere Corona-Fälle beim FC Chelsea, aber keine Spieler betroffen - bei ManCity fallen fünf aus

15:47 Uhr: Nachdem zahlreiche Corona-Infektionen in der Premier League für Wirbel gesorgt haben, meldet auch der FC Chelsea zwei positive Testergebnisse. Teammanager Frank Lampard sagte, niemand aus der Mannschaft sei betroffen, ohne weitere Details zu nennen.

Das für Sonntag (17:30 Uhr/Sky) angesetzte Spitzenspiel gegen Manchester City sei "Stand jetzt" nicht gefährdet, ergänzte der Trainer der deutschen Nationalspieler Kai Havertz, Timo Werner und Antonio Rüdiger.

Bei ManCity sind dagegen Spieler und Betreuer infiziert. Trainer Pep Guardiola muss insgesamt auf fünf Spieler verzichten. Das teilte er am Freitag mit.

Nachdem über Weihnachten schon Kyle Walker und Gabriel Jesus positiv auf das Virus getestet worden waren, werden den Citizens laut Guardiola in London "drei weitere wichtige Spieler" fehlen.

Um welche Profis es sich handelt, wollte der Starcoach nicht sagen. "Die Premier League hat uns gesagt, dass wir das nicht machen sollen", erklärte er. "Wir müssen vielleicht die Privatsphäre der Spieler respektieren."

Am Montag war die City-Partie beim FC Everton der Infektionen wegen kurzfristig ausgefallen. Guardiola sagte, er hätte genügend Spieler verfügbar gehabt, um in Everton anzutreten. Aber "die Gefahr, dass sich das Virus ausbreiten könnte, war zu groß", betonte er

In ganz Großbritannien steigen die Infektionszahlen derzeit, die Premier League hat eine Aussetzung des Spielbetriebs bislang allerdings ausgeschlossen. Dies war zuletzt von mehreren Teammanagern und Verantwortlichen gefordert worden.

Biontech-Chef: Ende Januar Klarheit über Impfstoff-Produktionsmengen

15:29 Uhr: Biontech-Chef Ugur Sahin geht davon aus, dass das Unternehmen Ende Januar Klarheit über die weiteren Produktionsmengen für den Corona-Impfstoff haben wird.

"Wir versuchen, neue Kooperationspartner zu gewinnen, die für uns produzieren. Aber es ist ja nicht so, als stünden überall in der Welt spezialisierte Fabriken ungenutzt herum, die von heute auf morgen Impfstoff in der nötigen Qualität herstellen könnten", sagte Sahin (55) dem "Spiegel" (Bezahlinhalt). "Ende Januar haben wir Klarheit, ob und wie viel wir mehr produzieren können."

Ende des Monats könnte es auch erste tragfähige Ergebnisse dazu geben, in welchem Umfang der Biontech-Impfstoff nicht nur COVID-19-Erkrankungen, sondern auch Ansteckungen verhindert. "Wir werden dazu ungefähr Ende Januar Daten haben, zumindest indirekte", sagte die medizinische Geschäftsführerin und Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci dem Magazin.

Derzeit sehe es hinsichtlich der insgesamt verfügbaren Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 "nicht rosig" aus, "weil weitere zugelassene Impfstoffe fehlen und wir mit unserem Impfstoff diese Lücke füllen müssen", sagte Sahin.

Der Impfstoff von Biontech und Pfizer war kurz vor Weihnachten in der EU zugelassen worden und wird seit einigen Tagen auch verabreicht. Weitere Zulassungen für Corona-Impfstoffe gibt es in der EU noch nicht.

Bundesweit wurden bisher gut 130.000 Menschen mit dem Biontech-Impfstoff gegen Corona geimpft. Bis Donnerstagfrüh waren 131.626 Impfungen an das RKI gemeldet worden. Unter den Geimpften sind 57.406 Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen.

Heiko Herrlich: Profifußball muss beim Impfen zurecht warten

14:39 Uhr: Augsburgs Trainer Heiko Herrlich sieht den Profifußball bei den Impfungen gegen das Coronavirus in der Reihenfolge zurecht weiter hinten.

"Wir stehen da weiter hinten und das ist vollkommen richtig. Wenn es soweit ist, werden wir informiert. Aber es macht keinen Sinn, dass sich der Fußball da vordrängelt", sagte der Coach des Fußball-Bundesligisten am Freitag.

Die Reihenfolge sei ganz klar. "Jetzt kommen erst mal die alten Menschen dran, dann die Pflegekräfte und die Ärzte, was auch Sinn macht", sagte Herrlich.

Der 49-Jährige zeigte sich erneut sehr dankbar, dass der Profifußball trotz Corona-Pandemie weiter arbeiten dürfe. "Gerade wenn man nach links und nach rechts schaut, wie viele Menschen ihren Job verlieren, dann können wir froh sein, dass wir unserer Arbeit nachgehen dürfen", sagte Herrlich.

Tausende trotz Corona auf illegalen Silvesterpartys in Frankreich

14:16 Uhr: In Frankreich haben sich zum Jahreswechsel Tausende auf mehreren illegalen Großpartys getroffen. Bei einer Veranstaltung südlich der bretonischen Stadt Rennes waren etwa 2.500 Menschen anwesend, wie das Département Ille-et-Vilaine am Freitag mitteilte.

Die Feiernden waren demnach auch aus anderen französischen Départements und sogar aus dem Ausland angereist.

Gendarme sicherten die Umgebung der Party in Lieuron ab, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete. Desinfektionsmittel und Masken seien verteilt worden, um das Risiko einer Ausbreitung des Coronavirus zu minimieren. Die Staatsanwaltschaft habe in dem Fall Untersuchungen eingeleitet.

Laut AFP feierten auch in Marseille und Seine-et-Marne etwa 300 und 100 Menschen ins neue Jahr. Ordnungskräfte lösten die Feiern auf. Der Sender Franceinfo berichtete zudem von einer geplanten Neujahrsfete mit 190 Gästen in der Normandie.

Wegen der Corona-Pandemie gelten in Frankreich strenge Kontaktbeschränkungen. Laut einer Regierungsempfehlung sollten sich auch am Silvesterabend nicht mehr als sechs Erwachsene zuhause treffen.

Eine nächtliche Ausgangsbeschränkung untersagt zudem das Verlassen des Hauses zwischen 20:00 Uhr und 6:00 Uhr ohne triftigen Grund.

Thüringer Ministerin: Frühere Hotspot-Strategie gescheitert

14:08 Uhr: Nach Meinung von Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) ist die Strategie der lokalen Lockdowns in Corona-Hotspots nicht erfolgreich gewesen.

"Man muss jetzt feststellen, dass sich diese Hotspot-Strategie mit den Inzidenzstufen 35 und 50 nicht bewährt hat", sagte Werner der dpa. Zugleich betonte sie, dass dieses Vorgehen vor dem starken Anstieg der Infektionszahlen im Herbst und Winter auch von einigen Experten empfohlen worden war.

"Im Nachhinein wäre es vielleicht gut gewesen, wenn sich die Länderchefs darauf verständigt hätten, früher in den Lockdown zu gehen." Hinterher sei man aber immer schlauer.

Werner wies auch darauf hin, dass es zu dieser Zeit nicht absehbar gewesen sei, wie explosionsartig sich das Infektionsgeschehen entwickeln würde. "Ich glaube, dass das Virus uns einfach einen Strich durch die Rechnung gemacht hat", sagte die Ministerin.

26 Bewohner von belgischem Altenheim sterben nach Nikolaus-Besuch

12:44 Uhr: Nach einem Besuch des Nikolaus sind in Belgien 26 Bewohner eines Altenheimes an COVID-19 gestorben. Der Mann war Träger des Coronavirus SARS-CoV-2, war sich aber seiner Infektion nicht bewusst, wie die flämischen Gesundheitsbehörden am Donnerstag mitteilten. Er wurde erst später positiv getestet.

Derzeit sind in dem Altenheim in der Provinz Antwerpen 169 Menschen untergebracht, wie ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP sagte. 85 Bewohner und 40 Mitarbeiter hätten sich angesteckt.

Der als Nikolaus verkleidete Mann stattete den Bewohnern am 5. Dezember einen Besuch ab, wenige Tage später wurde der Corona-Ausbruch bemerkt. Der Virologe Marc Van Ranst deutete an, dass die Mehrheit der Infizierten im Pflegeheim "von derselben Quelle" angesteckt worden sei.

Der Sprecher der flämischen Gesundheitsbehörde, Joris Moonens, betonte jedoch, es gebe "keine Gewissheit", dass der Nikolaus die Bewohner angesteckt habe. Mehr zum Thema

Bundesverband der Freien Berufe sieht 140.000 Jobs bedroht

11:37 Uhr: Der Bundesverband der Freien Berufe sieht infolge der Coronakrise rund 140.000 Jobs bedroht. "Die Krise geht an die Substanz", sagte Präsident Wolfgang Ewer.

Hintergrund ist eine Umfrage unter Freiberuflern. Demnach bewerten 20,3 Prozent ihre momentane Geschäftslage als schlecht. 14,2 Prozent der Freiberufler erwarteten, in zwei Jahren weniger Mitarbeiter zu haben.

Die Bilanz des Corona-Jahres 2020 sei für vier von zehn Freiberuflern bitter: Bei ihnen habe sich die Lage im Vergleich zu 2019 verschlechtert. Für 25,3 Prozent von ihnen sei der bisher entstandene wirtschaftliche Schaden bereits existenzbedrohend. Weitere 13,8 Prozent befürchteten dieses Szenario 2021.

Dies basiere auf einem merklichen Auftragsrückgang seit März um mehr als der Hälfte, der jeden dritten Freiberufler treffe, so der Verband.

Um die Krise abzufedern, habe jeder dritte Betroffene betriebliche Rücklagen eingesetzt, 7,5 Prozent sogar die Altersvorsorge. Die Politik sei gefordert, mit überlegten Konzepten Planungssicherheit zu geben.

Der Bundesverband vertritt die Interessen der Freien Berufe, darunter sowohl Selbstständige als auch Angestellte in Deutschland. Die rund 1,45 Millionen selbstständigen Freiberufler beschäftigten über 4,3 Millionen Mitarbeiter.

Vogtland und Kreis Meißen weiter bundesweite Corona-Hotspots

11:17 Uhr: Sachsen ist auch Anfang 2021 Negativ-Spitzenreiter in der Corona-Pandemie. Nach einer Übersicht des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Freitag gab es dort 334,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Der Vogtlandkreis und der Landkreis Meißen führen mit Sieben-Tage-Inzidenzen von 818,6 beziehungsweise 613,9 die Liste der Landkreise in Deutschland an. Der Durchschnittswert aller Bundesländer lag bei 141,9, die geringste Inzidenz hatte mit 26,3 die Stadt Rostock (Mecklenburg-Vorpommern).

Für den Freistaat Sachsen insgesamt weist das RKI-Dashboard (Stand: 1. Januar 2021 0:00 Uhr) 135.397 positive Corona-Tests seit Pandemie-Beginn im März 2020 aus. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt bei 3.266.

Nur noch Thüringen ist auf der RKI-Karte dunkelrot gefärbt, mit einer ausgewiesenen Inzidenz von 256,3. Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben indes einen Wert von unter 100.

Das RKI verweist allerdings darauf, dass um den Jahreswechsel herum weniger Menschen zum Arzt gehen und damit weniger Proben genommen und untersucht werden sowie weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet werden. Zudem könne es sein, dass Gesundheitsämter und zuständige Behörden der Länder nicht an allen Tagen Daten an das RKI weitergeben.

Israel drückt bei Corona-Impfung auf die Tube - fast eine Million Bürger geimpft

10:28 Uhr: Weniger als zwei Wochen nach dem Beginn einer Impfkampagne im Rekord-Tempo hat Israel schon fast eine Million seiner Bürger geimpft. Gesundheitsminister Juli Edelstein teilte am Freitag mit, rund 950.000 Israelis hätten bereits die erste Impfdosis erhalten. Das sind mehr als zehn Prozent der Bevölkerung - das Land hat fast 9,3 Millionen Einwohner.

Allein am Donnerstag wurden in Israel nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund 153.400 Menschen geimpft. Mehr als 40 Prozent der über 60-Jährigen im Land haben demnach schon die erste Dosis des Biontech-Pfizer-Impfstoffs erhalten.

Israel impft damit nach Informationen von Oxford-Forschern schneller als jedes andere Land auf der Welt. Eine Grafik auf der Website "Our World in Data" vergleicht verschiedene Staaten nach der Zahl der verabreichten Dosen pro 100 Einwohner.

Dort hatte Israel mit 9,18 Dosen je 100 Einwohner (Stand 30. Dezember) weiter klar die Nase vorn - wenn auch nicht in absoluten Zahlen, wo die USA, China und Großbritannien führen.

Gleichzeitig ist die Zahl der positiven Corona-Tests in dem Land trotz eines dritten Teil-Lockdown wieder in die Höhe geschnellt. Die Zahl der neuen Corona-Fälle binnen 24 Stunden lag nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Freitag bei 5.804. Am Vortag waren es mit 5.831 noch etwas mehr gewesen - der höchste Stand seit Oktober. Das Gesundheitsministerium fordert deshalb eine Verschärfung der Corona-Beschränkungen von Sonntag an.

Zum Vergleich: Die deutschen Gesundheitsämter haben nach Angaben vom Freitag binnen 24 Stunden 22.924 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Deutschland hat etwa neunmal so viele Einwohner wie Israel.

Schäuble plädiert für so viele Freiheiten wie möglich bei Corona-Maßnahmen

09:39 Uhr: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ruft Bund und Länder dazu auf, bei den Corona-Maßnahmen auf so viel Freiheit wie möglich zu setzen.

"Es ist schier unmöglich, per Gesetz jeden Corona-Todesfall zu verhindern", sagte der CDU-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Es bleibe zentral, "dass die Exekutive die Verantwortung des Einzelnen fest im Blick hält und auf so viel Freiheit wie möglich setzt".

Es sei seine Grundüberzeugung, dass die Politik die Abwägung zwischen dem Schutz des Lebens und den Nachteilen der Anti-Corona-Maßnahmen "nicht komplett per Verordnung oder Gesetz auflösen kann, sondern dass die Verantwortung auch in den Händen der Ärzteschaft, von Wissenschaft und Ethikern liegt".

Schäuble äußerte sich mit Blick auf die Beratungen von Bund und Ländern am Dienstag. Die Ministerpräsidenten wollen dann mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über den weiteren Fahrplan im Kampf gegen die Pandemie beraten.

Mehrere Teilnehmer der Runde haben die Bevölkerung zuletzt auf eine Fortsetzung des Shutdowns eingestimmt. Bereits am Montag wollen die Kultusminister der Länder vor allem über das Thema Schule in der Corona-Pandemie sprechen.

Söder bremst Hoffnungen auf rasches Shutdown-Ende

08:15 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geht nicht davon aus, dass es bald ein Ende des Lockdowns oder umfassende Lockerungen geben wird.

"Wir müssen jetzt einfach die Zahlen nachhaltig senken. Daher bin ich sehr skeptisch, schon ab 10. Januar wieder Öffnungen in Aussicht zu stellen", sagte Söder wenige Tage vor den erneuten Bund-Länder-Beratungen der Deutschen Presse-Agentur.

Söder fordert einen weiterhin entschlossenen Kampf von Bund und Ländern gegen das Virus. "Wir wissen nicht, ob wir im Frühjahr Dank oder Quittung dafür bekommen. Aber wenn wir aus Ängstlichkeit nicht entscheiden würden, dann hätten wir unseren Auftrag verfehlt", sagte er. "Es kommt jetzt nicht darauf an, die bequemste Lösung zu finden, sondern die wirkungsvollste."

"Die große Mehrheit der Menschen geht gut mit", sagt Söder mit Blick auf die aktuellen Maßnahmen. Aber es gebe auch einige, die skeptisch seien. "Und viele suchen nach Schlupflöchern, anstatt gemeinsam zu schützen."

Die Ministerpräsidenten der Länder wollen am 5. Januar mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) darüber beraten, wie es nach dem bundesweiten Lockdown weitergeht, der zunächst bis 10. Januar befristet ist. Erklärtes Ziel ist es, die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen auf unter 50 zu drücken - ein Ziel, das angesichts der aktuellen Zahlen noch in weiter Ferne ist.

Berliner Amtsarzt: Lockdown noch bis ins Frühjahr nötig

07:23 Uhr: Der Berliner Amtsarzt Patrick Larscheid hält einen Lockdown bis zum Frühjahr für unausweichlich - nicht allein in der Hauptstadt.

"Wir haben weiter irre hohe Infektionszahlen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Nach dem Silvesterwochenende werden wir den Effekt der Weihnachtstage sehen." Es sei zu vermuten, dass die Mobilität im zweiten Lockdown nicht so stark nachgelassen habe wie beim ersten im Frühjahr.

Larscheid ist Amtsarzt im Berliner Bezirk Reinickendorf und spürt die Folgen der Pandemie jeden Tag. Die Möglichkeit der Impfung sei eine ganz tolle Sache, betonte er. Doch bislang sei unklar, ob die Geimpften das Virus nicht trotzdem weitertragen könnten.

"Wir müssen bitte noch ein paar Monate durchhalten", sagte Larscheid. "Man müsste jetzt einen Appell an die Bevölkerung richten, dass wir uns das alles zumuten müssen." Diesen Mumm sehe er im Moment zu wenig. "Aber wir haben den ethischen Konsens, dass wir die medizinischen Notwendigkeiten stärker gewichten wollen als die wirtschaftlichen", betonte er.

In Berlin sei die Pandemie mit den jetzigen Methoden nicht wirkungsvoll kontrolliert, urteilte Larscheid. Ein Effekt sei praktisch nicht sichtbar, weil sich das Verhalten nicht ändere.

"Ich weiß auch nicht, wie man das den Leuten das klarmachen soll. Denn ich kann jeden verstehen, der sagt: Ich bin so müde von alldem", sagte der Amtsarzt. "Aber dann müssen wir schauen, was wir vielleicht alle gemeinsam nicht richtig machen. Und was müssen wir tun, damit wir alle aus dem Schlamassel schneller rauskommen?"

Das sei auch gut für den Zusammenhalt im neuen Jahr. "Das ist für mich der einzig sinnvolle Vorsatz: Dass wir uns jetzt gemeinsam richtig anstrengen, um diese Mist-Krankheit wegzudrängen", ergänzte er.

Im Moment gebe es zum Beispiel in Berlin ein so hohes Infektionsgeschehen, dass es sich realistisch betrachtet ganz schwer kontrollieren lasse. "Natürlich wird es nach dem 10. Januar weitergehen mit einem Lockdown", sagte er.

"Vernünftigerweise sollte die Politik jetzt schon sagen: Bis Ende März oder bis Ende April kann sich nichts ändern." Oder: "Kommt mal alle runter von dem Trip, dass wir jede Woche das Ganze aufheben können. Eine Rolle rückwärts ist nicht möglich." In Berlin seien nur noch zwei Drittel der Intensivbetten frei für das normale Geschehen. "Das geht gar nicht auf Dauer."

Alle Corona-Meldungen vom 31. Dezember zum Nachlesen finden Sie hier.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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