Weltweit gibt es nun mehr als vier Millionen China räumt in der Coronakrise Mangel in Gesundheitssystem ein. Bei einer Demonstration gegen die Corona-Einschränkungen vor dem Bundestag ist es zu mehreren Festnahmen gekommen. Alle Meldungen zum Coronavirus vom 9. Mai.

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  • 23:58 Uhr: Mehr als vier Millionen Corona-Infizierte weltweit
  • 17:08 Uhr: China räumt Mangel in Gesundheitssystem ein
  • 16:03 Uhr: Mehrere Festnahmen bei Demonstration gegen Corona-Einschränkungen in Berlin
  • 14:58 Uhr: Union klettert in Umfrage auf 40 Prozent
  • 12:17 Uhr: Drei Kreise reißen Corona-Obergrenze für Neuinfektionen
  • 10:27 Uhr: Haseloff will Corona-Lockerungen notfalls früher zurückdrehen
  • 09:30 Uhr: Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland

Mehr als vier Millionen Corona-Infektionen weltweit

23:56 Uhr: Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich US-Wissenschaftlern zufolge weltweit bislang mehr als vier Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Das ging am Samstagabend (Ortszeit) aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore zur Zahl der bestätigten Infektionen hervor. Demnach starben bereits rund 278.000 Menschen nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus.

Corona-Reproduktionsrate steigt wieder über kritischen Wert 1

20:19 Uhr: Die Ansteckungsrate beim Coronavirus ist in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wieder über die kritische Marke 1 gestiegen. Die sogenannte Reproduktionszahl liege mit Datenbestand 9. Mai 0:00 bei 1,10, wie das RKI in einem am Samstagabend veröffentlichen Situationsbericht schreibt. Der Wert gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Das RKI hat immer wieder betont, um die Epidemie abflauen zu lassen, müsse die Reproduktionszahl unter 1 liegen. Am Mittwoch hatte das RKI den Wert noch mit 0,65 angegeben. Seitdem war die Reproduktionszahl stetig gestiegen.

Bundesweit sind bis Samstagabend mehr als 169.300 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 20.15 Uhr: mehr als 168.300 Infektionen). Mindestens 7.434 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 20.15 Uhr: 7.337).

Dynamo Dresden in Quarantäne

20:16 Uhr: Nach zwei weitere positiven Corona-Fällen ist die komplette Mannschaft des Fußball-Zweitligisten SG Dynamo Dresden unter häusliche Quarantäne gestellt worden. Wie der Club aus Sachsen am Samstagabend auf seiner Homepage mitteilte, habe das für die SGD zuständige Gesundheitsamt in Dresden "nach einer intensiven Analyse der Situation noch am Samstag darüber entschieden».

Die Namen der betroffenen Spieler nannte der Verein mit Verweis auf die Privatsphäre nicht. Durch die Quarantäne-Maßnahme wird Dresden beim geplanten Neustart der ersten beiden Ligen in einer Woche nicht dabei sein können. "Fakt ist, dass wir in den kommenden 14 Tagen weder trainieren noch am Spielbetrieb teilnehmen können", sagte Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Minge.

Frankreich verlängert Gesundheitsnotstand

20:13 Uhr: Frankreichs Parlament hat endgültig der Verlängerung des Ausnahmezustands im Gesundheitsbereich zugestimmt. Die Nationalversammlung votierte am Samstagabend für eine Verlängerung bis zum 10. Juli. Am Nachmittag hatte der von der Opposition dominierte Senat zugestimmt. Die Abgeordneten und Senatoren hatten sich zuvor auf einen Kompromiss geeinigt.

Der Ausnahmezustand im Gesundheitsbereich war Ende März ausgerufen worden und zunächst auf zwei Monate befristet. Die Regierung hat mit dem Notstand die Möglichkeit, Beschlüsse schnell per Dekret umzusetzen. Mit dem Gesetz soll auch der Fahrplan der Regierung zur schrittweisen Lockerung der strengen Corona-Maßnahmen ab kommendem Montag rechtlich abgesichert werden. Frankreich ist stark von der Covid-19-Pandemie betroffen und zählt mehr als 26.000 Tote.

Pharmazeut in Indien nach Trunk von vermeintlichem Corona-Heilmittel gestorben

17:38 Uhr: In Indien ist ein Pharmazeut nach dem Trunk eines selbstgemischten vermeintlichen Corona-Heilmittels gestorben. Der Chef des Pharmazeuten, der das Gemisch ebenfalls probiert habe, sei mit einer Vergiftung ins Krankenhaus gebracht worden, sagte der Polizeichef im südindischen Chennai, Ashok Kumar, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

Der 47-jährige Pharmazeut K Sivanesan kaufte die Inhaltsstoffe für das Gebräu demnach auf einem Markt und entwickelte das Gemisch nach einer Recherche im Internet gemeinsam mit seinem Chef in einer Wohnung. Es habe sich um eine Mischung aus Stickoxid und Natriumnitrat gehandelt.

Beide Männer arbeiteten den Angaben zufolge für ein Unternehmen, das pflanzliche Arzneimittel herstellt, und wollten ihr Gebräu zunächst an sich selbst testen. K Sivanesan war demnach auf der Stelle tot. Sein Chef Rajkumar erhole sich von der Vergiftung, hieß es.

Für die durch das Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit COVID-19 gibt es bislang weder ein Medikament noch einen Impfstoff. Weltweit läuft die Suche nach beidem auf Hochtouren. Rund 275.000 Menschen in aller Welt starben bereits an der Viruserkrankung. In Indien wurden bislang knapp 60.000 Infizierte registriert. Das Land verhängte eine drastische Ausgangssperre im Kampf gegen die Pandemie.

China räumt Mangel in Gesundheitssystem ein

17:12 Uhr: China hat Schwachstellen in seinem Gesundheitssystem eingeräumt. Der Coronavirus-Ausbruch habe "Mängel bei der Prävention großer Epidemien" offenbart, sagte der stellvertretende Leiter des nationalen Gesundheitsausschusses, Li Bin, am Samstag. Er kündigte verschärfte Kontrollen und eine bessere Vorsorge an.

Die Gesundheitsbehörde werde ein "zentralisiertes, einheitliches und effizientes" System aufbauen, mit dem schneller auf Krisen reagiert werden könne, sagte Li. Dafür sei der Rückgriff auf künstliche Intelligenz und andere Technologien im Gespräch. Auch die internationale Zusammenarbeit solle verstärkt werden.

China hatte am Freitag zugesagt, eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geleitete Untersuchung zur Corona-Pandemie zu unterstützen. Dabei soll es um die weltweite Reaktion auf die Krise gehen. China hatte Ende Dezember erstmals Fälle des Virus in der Millionenstadt Wuhan an die WHO gemeldet. Das riesige Land zählt offiziell 4.633 Todesfälle, deutlich weniger als andere Staaten.

Mehrere Festnahmen bei Demonstration vor Bundestag

Coronavirus - Demonstration vor dem Bundestag
© dpa

16:03 Uhr: Bei einer Demonstration gegen Corona-Einschränkungen vor dem Bundestag in Berlin hat die Polizei am Samstag mehrere Menschen vorläufig festgenommen. Nach Beobachtungen eines dpa-Fotografen protestierten die Demonstranten, darunter auch Verschwörungstheoretiker, gegen Einschränkungen zum Schutz vor Coronainfektionen. Die Kundgebung war angemeldet. Wie viele Festnahmen es gab, sagte die Polizei zunächst nicht.

Nach Angaben einer Polizeisprecherin wurden die Demonstranten, unter denen sich auch Attila Hildmann befand, über Lautsprecher darauf hingewiesen, dass die maximale Teilnehmerzahl von 50 Menschen überschritten sei. Erst dann hätten die Beamten mit den Festnahmen begonnen. Am vergangenen Mittwoch war bei einer Ansammlung vor dem Bundestag ein ARD-Fernsehteam angegriffen worden.

Auch in Frankfurt und München kam es zu Demonstrationen gegen die Infektionsschutzbestimmungen. Dabei wurde die Abstandsregeln zum Teil missachtet, aufgelöst wurden die Demonstrationen aber nicht.

Zahl der Corona-Infizierten in Coesfelder Fleischbetrieb steigt

15:06 Uhr: Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Mitarbeiter in einem Coesfelder fleischverarbeitenden Betrieb ist bis Samstag auf mehr als 180 gestiegen. Das sagte der Sprecher des Kreises Coesfeld, Christoph Hüsing. Derzeit würden alle rund 1.200 Mitarbeiter des Betriebes getestet. Mehr als 900 Abstriche seien bereits gemacht worden.

Die Arbeiter, von denen viele aus osteuropäischen Ländern kämen, wohnten verstreut in zahlreichen Unterkünften, etwa in Coesfeld oder Rosendahl. Die Adressen und Standorte würden noch gesammelt. Die Corona-Fälle in dem Betrieb machen den weitaus größten Teil der Infektionen in dem Kreis im Münsterland aus.

Nach dem Corona-Ausbruch in dem Betrieb der Firma Westfleisch sind viele der von Montag an landesweit geplanten Lockerungen der Auflagen im Kreis Coesfeld um eine Woche verschoben worden (siehe dazu auch Blog-Eintrag 11:27 Uhr).

Union klettert in Umfrage auf 40 Prozent

14:58 Uhr: Die CDU/CSU könnte bei einer Bundestagswahl derzeit mit einem klaren Sieg rechnen. Nach dem am Samstag veröffentlichten RTL/ntv-Trendbarometer liegt die Union aktuell bei 40 Prozent. Im Vergleich zur Vorwoche bedeutet dies ein Plus von zwei Punkten.

Bei der Wahl 2017 hatten CDU und CSU gemeinsam 32,9 Prozent erzielt. Damit setzt sich ein Trend der vergangenen Wochen fort: Seit Beginn der Coronakrise legte die Union auch in anderen Umfragen stark zu.

Die anderen Bundestagsparteien könnten der Forsa-Umfrage zufolge mit folgenden Zahlen rechnen:

  • SPD: 15 Prozent (2017: 20,5 Prozent),
  • FDP: 6 Prozent (10,7 Prozent),
  • Grüne: 15 Prozent (8,9 Prozent),
  • Linke: 7 Prozent (9,2 Prozent),
  • AfD: 10 Prozent (12,6 Prozent)

Damit könnte die Union sowohl mit der SPD als auch mit den Grünen mit zusammen jeweils 55 Prozent eine Regierung bilden.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa vom 4. - 8. Mai 2020 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.503 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-2,5 Prozentpunkte.

Bundestag kehrt zu normalem Rhythmus zurück

14:06 Uhr: Erstmals seit Beginn der Coronakrise will der Deutsche Bundestag in der kommenden Woche wieder zu seinem normalen Rhythmus zurückkehren und volle drei Tage beraten. Das geht aus der veröffentlichten vorläufigen Tagesordnung hervor.

Demnach beginnt die Sitzung am Mittwoch um 13:00 Uhr mit der Regierungsbefragung, zu der Bundeskanzlerin Angela Merkel kommen soll. Auf der zwischen den Fraktionen noch umstrittenen Tagesordnung stehen zahlreiche Punkte im Zusammenhang mit der Coronakrise sowie Entscheidungen über mehrere Auslandseinsätze der Bundeswehr.

In der gerade beendeten Sitzungswoche hatten die Abgeordneten nur am Mittwoch und Donnerstag getagt, so wie zuvor schon Ende April. An den Abstands- und Hygieneregeln ändere sich allerdings nichts, sagte ein Sprecher des Bundestags der dpa. Um einen zu engen Kontakt zum Beispiel im Plenarsaal zu vermeiden, bleiben dort seit Beginn der Coronakrise zwischen zwei Abgeordneten immer zwei Plätze frei.

Deutsche und französische Parlamentarier fordern sofortige Grenzöffnung

13:57 Uhr: In einem gemeinsamen Aufruf haben deutsche und französische Parlamentsabgeordnete eine sofortige Öffnung der Grenze zwischen beiden Ländern gefordert. Wegen der sinkenden Zahl von Corona-Infektionen beidseits der Grenze könnten die Beschränkungen "nicht mehr mit Gesundheitsschutz begründet werden", schrieben die zwölf Abgeordneten des Bundestags und der französischen Nationalversammlung in dem Aufruf, der AFP am Samstag vorlag. "Das Virus ist überall und das Risiko auch." Die Grenzübergänge müssten "unverzüglich" wieder geöffnet werden. "Das kann keinen Tag länger dauern!"

In den vergangenen Tagen hatten sich die Rufe nach einem Ende der Grenzbeschränkungen verstärkt, die im März zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhängt worden waren. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) machte aber klar, dass er vor dem 15. Mai keine Lockerungen der Bestimmungen akzeptieren will. Dann laufen die bisherigen Maßnahmen aus.

Die deutschen und französischen Parlamentarier schrieben in ihrem gemeinsamen Appell: Die Beschränkungen beim Grenzübertritt zwischen Deutschland und Frankreich "trennen nun wie ein künstlicher Schnitt, was Jahrzehnte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit geschaffen haben." Die Maßnahmen brächten immense Probleme mit sich und führen zu inakzeptablen menschlichen Härten".

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will Seehofers Haltung aber nicht hinnehmen. Er forderte "dringend eine Öffnung der Grenze zu Frankreich" (siehe Blog-Eintrag 08:11 Uhr).

Corona-Grenzwert: Drei Kreise reißen Obergrenze für Neuinfektionen

12:17 Uhr: Die allermeisten Landkreise in Deutschland liegen nach einer Übersicht des Robert Koch-Instituts derzeit deutlich unter der festgelegten Obergrenze für Corona-Neuinfektionen. Bisher (Stand 9. Mai, 11:15 Uhr) sind danach weiterhin drei Kreise bekannt, in denen dieser Grenzwert überschritten wird:

Rund zehn weitere Kreise haben laut RKI derzeit mehr als 25 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche (Stand 9. Mai, 0 Uhr). Die anderen Kreise liegen darunter, einige melden gar keine Neuinfektionen mehr.

Allerdings weist das RKI darauf hin, dass es unter anderem durch einen Verzug bei Datenübermittlungen zu Diskrepanzen zwischen seinen Angaben und den tatsächlichen lokalen Zahlen kommen kann.

Die Reproduktionszahl lag nach Angaben des RKI von Freitag bei 0,83 (Datenstand 8. Mai, 0 Uhr). Das bedeutet, dass zehn Infizierte gut acht weitere Personen anstecken. Damit ist der Wert etwas höher als in den vergangenen Tagen. Am Donnerstag gab das RKI den Wert mit 0,71 an, am Mittwoch mit 0,65. Die Reproduktionszahl ist mit einer gewissen Unsicherheit behaftet.

Laschet rechtfertigt Stopp der Corona-Lockerungen in

11:27 Uhr: Nach dem Ausbruch des Coronavirus in einem Fleischbetrieb in Coesfeld hat NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) den Stopp der Auflagenlockerungen in dem Kreis im Münsterland gerechtfertigt. "Wenn man öffnet, muss man da, wo Gefahr ist, konsequent handeln", sagte Laschet am Samstag am Rande der Verabschiedung eines genesenen italienischen COVID-19-Patienten aus einer Klinik in Bochum. "Der Schutz der Bevölkerung steht vor allem."

Die von Montag an landesweit geplanten Lockerungen der Corona-Auflagen sind im Kreis Coesfeld teilweise um eine Woche verschoben worden. Außerdem sollen die bis zu 20.000 Mitarbeiter aller Schlachtbetriebe in Nordrhein-Westfalen auf das Corona-Virus getestet werden. Das Land lässt zudem die Sammelunterkünfte der Fleischbranche für Leiharbeiter sowie die für Erntehelfer auf Hygienemaßnahmen überprüfen. Mehr als 150 Mitarbeiter der Firma Westfleisch hatten sich mit dem Coronavirus angesteckt. Der Betrieb in Coesfeld wurde vorübergehend geschlossen.

Im Kreis Coesfeld hatte die Zahl der Neuinfizierten den Grenzwert von 50 je 100.000 Einwohnern binnen einer Woche deutlich überschritten. Ab dieser Obergrenze sind nach einer Vereinbarung von Bund und Ländern wieder strikte Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie vorgesehen.

Frank Ulrich Montgomery

Coronavirus: Weltärztepräsident Montgomery sorgt sich um politischen Mut

Der Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sorgt sich für den Fall einer zweiten oder dritten Corona-Welle um die Entschlossenheit einiger Ministerpräsidenten.

Haseloff will Corona-Lockerungen notfalls früher zurückdrehen

10:27 Uhr: Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) will die Lockerungen der Corona-Beschränkungen in seinem Bundesland notfalls früher zurückdrehen, als es die Einigung zwischen Bund und Ländern vorsieht. "Wir werden da wesentlich vorsichtiger herangehen, als es der Bund verabredet hat", sagte Haseloff dem "Tagesspiegel".

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs hatten sich darauf verständigt, Lockerungen zurückzunehmen, wenn binnen sieben Tagen in einem Landkreis mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner auftreten.

"Ich halte ein früheres Reagieren bei lokal anwachsenden Infektionszahlen für dringend geboten", sagte Haseloff der Zeitung. "Damit gar nicht erst eine zweite Welle entstehen kann." Trotz der vielen verschiedenen Ankündigungen in den Ländern betonte der Regierungschef, dass Bund und Länder mit ihren Regelungen noch immer "zu 90 Prozent in einem gemeinsamen Korridor unterwegs" seien.

Das Infektionsgeschehen in Sachsen-Anhalt ist verhältnismäßig gering, in dem Land mit knapp 2,2 Millionen Einwohnern lag die Zahl der registrierten Neuinfektionen zuletzt täglich im niedrigen zweistelligen Bereich. Von der verabredeten Quote ist das Land weit entfernt. Nicht einmal Halle, der Kreis mit den meisten Infektionen im Land, erreichte die Quote zuletzt annähernd.

Altersmediziner: Großeltern-Besuch bei Regeleinhaltung "kein Problem"

10:12 Uhr: Angesichts der gelockerten Kontaktbeschränkungen sind Besuche von Kindern bei Oma und Opa Altersmedizinern zufolge unter bestimmten Bedingungen unproblematisch.

"Ein Besuch der Enkelkinder bei den Großeltern, für eine beschränkte Zeit, ohne körperlichen Kontakt und unter Einhaltung der nun allen bekannten Hygieneregeln ist sicher kein Problem", sagt Hans Jürgen Heppner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie.

Er sagt aber auch: "Wir wissen alle, wie sehr Familien, und besonders Großeltern, darunter leiden, sich einander nicht treffen zu können. Aber lassen Sie es langsam angehen, damit wir nicht Gefahr laufen, dass Beschränkungen wieder eingeführt werden müssen. [...] Sars-CoV-2 ist noch nicht verschwunden! Corona lauert noch um die Ecke."

Bund und Länder hatten am Mittwoch beschlossen, die bestehenden Kontaktbeschränkungen grundsätzlich weiter bis zum 5. Juni zu verlängern - mit der Lockerung, dass sich nun auch Angehörige zweier Haushalte treffen dürfen. Kanzlerin Angela Merkel hatte in diesem Zusammenhang aber auch weiter zu besonderer Vorsicht im Umgang mit älteren Menschen geraten.

Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland

09:30 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Samstag mit 168.551 angegeben - ein Plus von 1.251 seit dem Vortag. Die vom RKI bislang registrierten Todesfälle belaufen sich auf 7.369.

Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 170.588 Infizierte und 7.510 Tote.

Die RKI-Zahlen für die einzelnen Bundesländer im Überblick:

(Infizierte / Differenz zum Vortag / Tote)

  • Baden-Württemberg: 33.105 / +207 / 1.534
  • Bayern: 44.169 / +264 / 2.147
  • Berlin: 6.242 / +33 / 164
  • Brandenburg: 3.098 / +61 / 133
  • Bremen: 1024 / +27 / 32
  • Hamburg: 4.772 / +19 / 204
  • Hessen: 8.916 / +66 / 408
  • Mecklenburg-Vorpommern: 722 / +4 / 19
  • Niedersachsen: 10.803 / +117 / 496
  • Nordrhein-Westfalen: 34.817 / +295 / 1.424
  • Rheinland-Pfalz: 6.282 / +41 / 195
  • Saarland: 2.660 / +2 / 142
  • Sachsen: 4.873 / +34 / 186
  • Sachsen-Anhalt: 1.637 / +22 / 48
  • Schleswig-Holstein: 2.898 / +38 / 122
  • Thüringen: 2.533 / +21 / 115
  • Gesamt: 168.551 / +1251 / 7.369

Pressesprecherin von US-Vizepräsident Pence mit Coronavirus infiziert

08:45 Uhr: Nach einem Mitarbeiter von US-Präsident Donald Trump ist nun auch eine Pressesprecherin aus dem Team von Vizepräsident Mike Pence mit dem Coronavirus infiziert. Es gebe in der Regierungszentrale strenge Sicherheitsvorkehrungen, versicherte die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, am Freitag

Trump sagte, es handle sich um die Pressesprecherin "Katie", die in Kontakt mit dem Vizepräsidenten gewesen sei. US-Medienberichten zufolge handelte es sich um Pences Sprecherin Katie Miller, die mit Trumps engem Berater Stephen Miller verheiratet ist.

"Sie wurde kürzlich getestet und der Test war negativ und dann wurde sie heute aus irgendeinem Grund positiv getestet", sagte Trump im Weißen Haus bei einem Treffen mit republikanischen Senatoren und Abgeordneten. Pence sei seither erneut negativ getestet worden und treffe alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen, sagte er weiter.

Laschet fordert Grenzöffnung zu Frankreich und Österreich

08:11 Uhr: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat eine rasche Öffnung der Grenze zu Frankreich gefordert. "Wir brauchen dringend eine Öffnung der Grenze zu Frankreich", sagte der CDU-Politiker der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten": "Dort endet der Lockdown am 11. Mai - das wäre ein guter Zeitpunkt unseren Nachbarn zu signalisieren, dass wir eine gemeinsame europäische Antwort bei der Pandemiebekämpfung anstreben."

Die Bundesregierung müsse "in diesem Sinne auch mit Österreich reden". Aus seiner Sicht waren "die vergangenen Wochen zu sehr nationalstaatlich und zu wenig europäisch geprägt".

Die Grenzkontrollen waren erstmals Mitte März angeordnet und dann verlängert worden, um die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland zu verlangsamen. Menschen, die weder Deutsche noch dauerhaft hier ansässig sind, dürfen seither nur noch aus einem "triftigen Reisegrund" nach Deutschland kommen.

Coronakrise könnte einige neue Wörter in den Duden bringen

08:06 Uhr: Die Coronakrise bringt neue Wörter hervor oder rückt alte in den Fokus. Ob neue Wörter einen Eintrag im Duden erhalten, darüber entscheidet die Dudenredaktion.

"Heißer Kandidat für die Aufnahme in den Duden ist die durch das Coronavirus ausgelöste Lungenerkrankung COVID-19", erläutert die Leiterin der Redaktion, Kathrin Kunkel-Razum. Unter Beobachtung stehen die Anglizismen Lockdown, Shutdown und Social Distancing. Weniger Chancen haben die Begriffe Corona-Party und Infodemie.

Das erstmals 1880 erschienene Wörterbuch enthält bereits etliche Begriffe, die in der Pandemie Konjunktur haben. Die Germanistin nennt etwa Hamsterkauf, Ausnahmezustand und Systemrelevanz. Das Coronavirus selbst ist schon seit Jahren im Zusammenhang mit dem Sars-Erreger im Duden zu finden.

Juncker nennt Grenzkontrollen Gefahr für den Binnenmarkt

07:55 Uhr: Der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat scharfe Kritik an den Grenzkontrollen in Europa in der Coronakrise geübt. Der europäische Binnenmarkt lebe von offenen Grenzen, sagte Juncker der dpa.

"Jeder, der sich an den Grenzen vergreift, auch wenn das manchmal dem nationalen Publikum gefällt, der bringt den Binnenmarkt in Gefahr. Insofern sollte man mit Grenzen in Europa sehr behutsam umgehen und nicht den radikalen Zöllner spielen."

Dass ausgerechnet zum 25. Jubiläum des Schengen-Abkommens für freies Reisen Grenzen zwischen Luxemburg und Deutschland geschlossen worden seien, sei grotesk, sagte Juncker. Seine Nachfolgerin Ursula von der Leyen habe versucht, zumindest die Transporte im Binnenmarkt wieder herzustellen, was auch gelungen sei. "Es ist ja nicht der Kommission anzulasten, dass die Mitgliedsstaaten kopflos und jeder für sich in seiner Ecke sein eigenes Corona-Süppchen gekocht haben."

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will die geltenden Kontrollen an deutschen Grenzen mindestens bis 15. Mai aufrechterhalten. Doch werden Forderungen lauter, die Maßnahmen aufzuheben.

Magier Roy Horn an COVID-19-Erkrankung gestorben

07:46 Uhr: "Siegfried & Roy"-Magier Roy Horn ist tot. Er sei am Freitag in Las Vegas an den Folgen von COVID-19 gestorben, sagte Sprecher Dave Kirvin der dpa. Horn wurde 75 Jahre alt.

Der in Nordenham bei Bremen geborene Dompteur und sein Partner Siegfried Fischbacher waren für ihre Auftritte mit weißen Tigern und Löwen weltbekannt. Ihre Karriere endete im Oktober 2003, als ein Tiger Roy Horn bei einer Vorstellung schwer verletzte. Von Folgen des Unfall konnte sich Horn nie mehr vollständig erholen.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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