Im Nebel von München geben sich sowohl der FC Bayern als auch Eintracht Frankfurt mit einem Punkt zufrieden. Das bedeutet aber auch, dass der VfL Wolfsburg den Meisterschaftskampf wieder so richtig scharf stellen konnte. Auch RB Leipzig und Bayer Leverkusen halten Anschluss, während Turbine Potsdam im Abstiegskampf eher von Glück reden kann, dass es diesen überhaupt noch gibt. Hier kommt das Wichtigste zum achten Spieltag der Frauen-Bundesliga.
Das Topspiel: Zu viel Dunst in München
Von Barbara Dunst kann man bei Eintracht Frankfurt eigentlich nie genug haben. Auch in München zeigte sich die Offensivspielerin wieder sehr engagiert, führte viele Zweikämpfe und erzwang den einen oder anderen Fehler der Bayern.
Zu viel hatte man in München aber von dem Dunst, der das Spielfeld derart einnebelte, dass es schwer wurde, die Partie überhaupt zu verfolgen. Je nebliger es am Montagabend am Campus des FCB wurde, desto weniger Highlights wurden indes von den beiden Teams geboten, die sich derart zu neutralisieren schienen, dass es kaum nennenswerte Chancen gab.
Bayern vergab einen Elfmeter in der Anfangsphase, Frankfurt tauchte im zweiten Durchgang einmal frei vor dem gegnerischen Tor auf, doch
Am Ende dürften beide Teams zufrieden sein mit einem Ergebnis (1:1), das sich in alle Richtungen deuten lässt. Ein mit Personalsorgen kämpfender FCB bleibt an der Tabellenspitze, eine sich häufig selbst kleiner machende Eintracht aus Frankfurt hält Kontakt nach oben. Den eigentlichen Anspruch verfehlten jedoch beide. Und so ist der große Gewinner des Spieltags ein anderer.
Der Gewinner: Wolfsburg will es nochmal wissen
Die Band spielt wieder! Frontsängerinnen
Sie sind angekommen in der gar nicht mehr so jungen Bundesliga-Saison und das ist zu großen Teilen jenen zu verdanken, die auch in der Vergangenheit für große Erfolge gesorgt haben: allen voran Popp und Huth. Beide gehen gerade vorweg und sind die Stütze, die die Neuzugänge und auch die jungen Spielerinnen brauchen.
Lineth Beerensteyn, immerhin schon 28, profitiert enorm vom immer besseren Zusammenspiel mit den beiden Deutschen und hat ihre kleinen Unsicherheiten aus der Anfangsphase der Saison abgelegt. In der Bundesliga kommt sie bereits auf sechs Tore und drei Assists. Wolfsburg bestätigt damit den positiven Trend, den es zumindest national gibt.
Die kommenden Auswärtsspiele in Hoffenheim und Leverkusen werden hinsichtlich der Leistungsfähigkeit sicher etwas mehr Auskunft geben als das Heimspiel gegen Turbine Potsdam. Mit dem souveränen 3:0 gegen den SC Freiburg holt sich Wolfsburg aber weiteres Selbstvertrauen – und zieht mit den Bayern gleich.
Die gefühlte Niederlage: Potsdam tritt auf der Stelle
Erstmals in dieser Saison blieb Turbine Potsdam ohne Gegentor. Zu den bisher 25 Treffern, die in sieben Spielen von Gegnern erzielt wurden, gesellte sich kein weiterer dazu. Ein Fortschritt. Erstmals überhaupt konnte man so die Basis für einen Punktgewinn legen.
Mehr als der eine Punkt sollte aber gegen Carl-Zeiss Jena nicht drin sein. Weil es offensiv schlicht nicht reicht. Einerseits ist das Team stark verletzungsgebeutelt, andererseits scheint die Qualität zu fehlen. Nur zwei wirklich gefährliche Szenen bleiben von diesem Spiel in Erinnerung: der Lattentreffer von Valentina Limani in der 22. Minute und die Chance von Kim Schneider in der Nachspielzeit.
Vielleicht fehlt den Potsdamerinnen einfach ein Befreiungsschlag. Der berühmte Knoten, der platzen muss. Doch es gibt in der Bundesliga eben kein anderes Team, das offensiv derart harmlos ist. So fühlt sich auch das 0:0 eher an wie eine kleine Niederlage – wenngleich der Abstand zum 1. FC Köln und somit zum rettenden Ufer auf einen Punkt geschrumpft ist.
Die Überflieger: RB Leipzig und Bayer Leverkusen beißen sich oben fest
RB Leipzig und Bayer Leverkusen mischen die Bundesliga weiterhin auf. Nach acht gespielten Partien muss man anerkennen, dass es sich hierbei nicht mehr um klassische Überraschungen, sondern zumindest für die Hinrunde um Überflieger handelt.
Leverkusen stellte das schon am vergangenen Spieltag gegen den FC Bayern unter Beweis – auch wenn es eine knappe Niederlage gab und damit die erste der Saison. Leipzig stemmte sich diese Woche bemerkenswert gegen den Trend. Nach deutlichen Niederlagen gegen Wolfsburg und Freiburg sowie einem Sieg gegen Jena zwischendrin gelang nun ein Ausrufezeichen gegen die TSG Hoffenheim.
Dank zwei später Tore von Neu-Nationalspielerin Giovanna Hoffmann schlug man den Mitfavoriten auf die Champions-League-Plätze verdient mit 3:1. Verdient deshalb, weil Leipzig im Spiel nach vorn deutlich mehr anzubieten hatte, während die Hoffenheimerinnen zu nahezu keinem Zeitpunkt des Spiels wirklich Kontrolle in ihr Spiel bekamen. Leipzigs gut organisiertes Pressing und die Offensivqualitäten zeigen längst, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Abstiegskandidaten handelt.
Und Leverkusen? Die Formkurve zeigt etwas nach unten, doch es gibt sicher auch einfachere Aufgaben, als auswärts bei den aggressiven Kölnerinnen anzutreten, die an der fast schon chronischen Krankheit leiden, sich nicht zu belohnen. Ein Doppelpack von Cornelia Kramer reichte am Ende zum 2:1-Sieg für Bayer. Damit hält man weiterhin Anschluss an die Top-Teams.
Bundesliga: Was noch?
Werder Bremen kommt gegen die SGS Essen zu einem schmeichelhaften 1:0-Erfolg. Während die Gäste aus Essen das klar bessere Team waren, erzielte Werder das einzige Tor des Spiels. Besonders bitter für die SGS dabei: Vor dem 0:1 hätte es Elfmeter geben müssen, als Lilli Purtscheller ungeschickt von Juliane Wirtz angegangen worden war.
Wie geht es jetzt weiter?
Für den VfL Wolfsburg geht es nach Hoffenheim, die Bayern müssen am Freitag nach Freiburg. Beides komplizierte Auswärtsspiele für die Titelanwärter. Eintracht Frankfurt empfängt Köln, Leverkusen kann gegen Potsdam weitere wichtige Schritte in der Tabelle gehen. Im Keller hofft Jena auf einen weiteren Punktgewinn gegen Bremen. Essen und Leipzig schließen den Spieltag am Montag ab.
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