- 23:32 Uhr: ➤ Offenbar mehrere tote Zivilisten nach Angriff in Irpin
- 20:59 Uhr: Russland und Ukraine bereiten sich auf dritte Verhandlungsrunde vor - Chancen auf Einigung stehen schlecht
- 18:54 Uhr: IAEA: Personal im AKW Saporischschja steht unter russischem Befehl
- 17:19 Uhr: Von der Leyen: Im Ukraine-Krieg kämpfen Demokratien gegen Autokratien
- 16:00 Uhr: Kreml und Rotes Kreuz: Evakuierung von Mariupol gescheitert
- 15:34 Uhr: Blinken: USA und Europa beraten über Importstopp für russisches Öl
- 13:59 Uhr: Einstündiges Telefonat: Erdogan berichtet von Gespräch mit Putin
- 13:01 Uhr: Polen bekräftigt: Schicken keine Kampfflugzeuge in die Ukraine
➤ Offenbar mehrere tote Zivilisten nach Angriff in Irpin
Der nordwestlich von Kiew gelegene Vorort Irpin ist laut der Nachrichtenagentur Reuters heftig mit Artillerie beschossen worden. Dabei sollen mehrere Zivilisten getötet worden sein. Bürgermeister Oleksander Markyschin sprach von acht Toten, unter den Opfern sei eine Familie.
Die "New York Times" verbreitete ein verstörendes Bild ihrer Fotoreporterin Lynsey Addario, das vier auf dem Boden liegende Zivilisten zeigt, und schrieb dazu: "Ukrainische Soldaten versuchen, den Vater einer vierköpfigen Familie zu retten - der als einziger zu diesem Zeitpunkt noch einen Puls hatte -, nachdem er am Sonntag beim Fluchtversuch aus Irpin in der Nähe von Kiew von einer Mörsergranate getroffen wurde." Die Toten seien ein Teenager, ein Mädchen im Alter von geschätzt acht Jahren und die Mutter. Doch auch der Vater starb.
Die "New York Times" schrieb, ukrainische Truppen hätten die Brücke gesprengt gehabt, um den russischen Vormarsch zu bremsen. Hunderte Flüchtlinge hätten sich seit Samstag an der beschädigten Brücke versammelt gehabt, um den Fluss Irpin zu überqueren. Am Sonntag hätten sich rund ein Dutzend ukrainische Soldaten in unmittelbarer Nähe der Brücke aufgehalten, die aber nicht gekämpft, sondern Zivilisten beim Tragen von Gepäck und Kindern geholfen hätten.
Die Lage im Überblick:
Seit 24. Februar führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Präsident Wladimir Putin ließ von mehreren Seiten russische Bodentruppen einmarschieren und er lässt das Nachbarland aus der Luft bombardieren. Zuvor hatte Putin in einer langen Fernsehansprache das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk (kurz DNR) und Luhansk (LNR) in der Ostukraine verkündet.
Der ukrainische Präsident
Über eine Million Ukrainer sind bereits geflohen, vor allem Frauen und Kinder. Die Vereinten Nationen stellen sich auf die Versorgung von bis zu vier Millionen Flüchtlingen ein.
Deutschland und westliche Verbündete beschlossen einen Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift. Außerdem machte Deutschland in der Frage nach Waffenlieferungen eine Kehrtwende und unterstützt die ukrainischen Streitkräfte nun mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Auch andere europäische Länder sowie die USA liefern der Ukraine Waffen.
In einer Regierungserklärung bezeichnete Bundeskanzler
Die weiteren Meldungen des Tages:
Baerbock zu Flugverbotszone: Überschwappen des Krieges verhindern
23:52 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat die Entscheidung gegen eine Flugverbotszone über der Ukraine aus Sorge vor einer weiteren Eskalation des Krieges verteidigt. "Das sind die Momente in der Außenpolitik, wo man eigentlich nur zwischen Pest und Cholera wählen kann", sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag bei "Anne Will" im Ersten. Aber: Man trage die Verantwortung, dass dieser Krieg nicht zu einem dritten Weltkrieg führe. "Ein weiteres Überschwappen dieses Krieges auf Polen, auf die baltischen Staaten - das können wir nicht verantworten."
Netflix stoppt Russland-Geschäft
23:12 Uhr: Netflix stellt den Betrieb in Russland ein. Bereits vor einigen Tagen hatte der Videostreaming-Riese angekündigt, er werde entgegen den Vorschriften keine russischen TV-Sender über die Plattform verfügbar machen. Jetzt zieht der US-Konzern den Stecker: Angesichts der Situation werde der Dienst ausgesetzt, sagte eine Netflix-Sprecherin am Sonntag.
Ab Montag wird man sich in Russland nicht mehr neu bei Netflix anmelden können, bisherige Kunden werden den Dienst noch schauen können, bis die nächste monatliche Zahlung fällig wird.
Auch Hollywood-Studios wie Disney, Warner Bros. und Universal kündigten bereits an, Filme nicht nach Russland zu bringen.
Russischer Turner sorgt mit Kriegssymbol auf der Brust für Eklat
22:14 Uhr: Der russische Kunstturner Iwan Kuljak hat beim Weltcup in Doha/Katar mit einem Symbol auf der Brust seine Unterstützung für die Ukraine-Invasion gezeigt und für einen Skandal gesorgt. Der Weltverband FIG hat bereits Ermittlungen in der Angelegenheit aufgenommen.
Kuljak hatte vor der Siegerehrung ein "Z" auf seinen Anzug geklebt. Der Buchstabe befindet sich unter anderem auf den Panzern der russischen Truppen, ihn tragen auch Befürworter des Angriffskrieges. Besonders schlimm war beim Vorfall, dass der drittplatzierte 20-Jährige neben dem ukrainischen Sieger Ilja Kowtun stand.
Bürgerrechtler: Mehr als 4.400 Festnahmen bei russischen Anti-Kriegs-Demos
21:44 Uhr: Bei neuen Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 4.400 Menschen festgenommen worden. 2.035 von ihnen seien in der Hauptstadt Moskau festgesetzt worden, 1.150 weitere in der Ostsee-Metropole St. Petersburg, teilte die Organisation Owd-Info am späten Sonntagabend mit. Insgesamt habe es Proteste in mehr als 60 russischen Städten gegeben. Das Innenministerium hatte zuvor von landesweit rund 5.200 Teilnehmern und mehr als 3.500 Festnahmen bei den nicht genehmigten Kundgebungen gesprochen.
Russland und Ukraine bereiten sich auf dritte Verhandlungsrunde vor - Chancen auf Einigung stehen schlecht
20:59 Uhr: Nach anderthalb Wochen Krieg bereiten sich die Ukraine und Russland auf eine dritte Verhandlungsrunde vor. Zuletzt hieß es von beiden Seiten, dass diese an diesem Montag beginnen könne. Uhrzeit und Ort waren zunächst nicht bekannt.
Die Aussichten auf einen Erfolg erscheinen allerdings gering. Russlands Präsident Wladimir Putin zeigte sich zuletzt entschlossen, seine Ziele in der Ukraine durchzusetzen.
Der ukrainische Unterhändler in den Verhandlungen mit Russland, David Arachamija, weist unterdessen Kernforderungen der Gegenseite als "nicht akzeptabel" zurück. "Ich würde nicht sagen, dass wir schnell vorankommen, denn es werden jeden Tag viele Menschen getötet, besonders Zivilisten", sagte Arachamija in einem Interview des US-amerikanischen Senders Fox News, das in der Nacht zum Sonntag veröffentlicht wurde.
"Es ist ehrlich gesagt schwer, aber wir machen dennoch einige Fortschritte. Immerhin hören sich zwei Gruppen gegenseitig zu und diskutieren aktiv verschiedene Dinge." Arachamija fuhr fort: "Die einzigen Teile, bei denen eine Einigung fast unmöglich ist, sind die Krim und die sogenannten Republiken, bei denen Russland darauf besteht, dass wir sie als unabhängig anerkennen. Das ist innerhalb der ukrainischen Gesellschaft nicht akzeptabel."
Russland will, dass die 2014 annektierte ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands und die ostukrainischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk als souveräne Staaten anerkannt werden. Zudem will der Kreml eine komplette "Demilitarisierung" der Ukraine.
Ukraine-Krise: Faeser verteidigt Fehlen von Grenzkontrollen
20:39 Uhr: Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser (SPD) begründet den Verzicht auf reguläre Grenzkontrollen bei der Einreise von Ukrainern aus dem Kriegsgebiet mit der besonderen aktuellen Lage. Die Situation der ukrainischen Kriegsflüchtlinge sei nicht mit früheren Lagen vergleichbar, bekräftigt die SPD-Politikerin im ARD-"Bericht aus Berlin".
"Es geht um Krieg in Europa, um Kriegsflüchtlinge. Das ist eine völlig andere Situation als 2015", sagte Faeser. Erstmals sei europaweit ein Schulterschluss gelungen, der dazu führe, dass alle europäischen Staaten nun Geflüchtete aus der Ukraine aufnähmen. "Das setzt aber auch voraus, dass es keine Grenzkontrollen innerhalb der EU gibt", sagte Faeser.
Es reisten überwiegend "ukrainische Staatsangehörige mit einem biometrischen Pass ein". Sie dürften ohnehin ohne Visum frei in Europa einreisen, sagte sie. Auch deshalb sei die Situation nicht mit dem Jahr 2015 vergleichbar, in dem überwiegend syrische Kriegsflüchtlinge nach Deutschland kamen.
Unter anderem die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hatte zuvor Kritik daran geübt, dass es an den deutschen Grenzen zu Polen und Tschechien bislang nur stichprobenartige und keine regulären Kontrollen der ukrainischen Geflüchteten gebe.
Nach Angaben aus Faesers Ministerium hat die Bundespolizei seit Ausbruch des Krieges am 24. Februar mindestens 37.786 ukrainische Geflüchtete registriert. Die tatsächliche Dimension sei aber wohl wesentlich größer und könne wegen der fehlenden Grenzkontrollen nur zum Teil wiedergegeben werden, hatte das Innenministerium am Wochenende erklärt.
Tiktok schränkt Funktionen in Russland ein
20:28 Uhr: Tiktok schränkt den Dienst in Russland ein, da nach einer Gesetzesänderung Gefängnisstrafen für Äußerungen drohen, die von der offiziellen Darstellung des Krieges in der Ukraine abweichen. Nutzerinnen und Nutzer in Russland werden nicht mehr live streamen und neue Inhalte in den Videodienst hochladen können. Man habe angesichts der neuen Gesetzeslage keine andere Wahl, schrieb Tiktok am Sonntag bei Twitter.
Die russischen Behörden kündigten bereits an, den Tiktok-Rivalen Facebook komplett zu blockieren, der Zugang zu Twitter wird eingeschränkt. Tiktok kommt anders als die restlichen Social-Media-Plattform nicht aus den USA, sondern gehört zum chinesischen Konzern Bytedance.
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Ukrainische Behörde: Fernsehturm in Charkiw bei Angriff beschädigt
19:50 Uhr: In der ostukrainischen Großstadt Charkiw ist nach ukrainischen Angaben der Fernsehturm bei einem russischen Angriff beschädigt worden. Die Fernsehübertragung sei vorübergehend ausgefallen, sagte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Oleh Synjehubow, nach Angaben der Agentur Unian.
Spezialisten seien bereits dabei, die Schäden zu beheben, sagte Synjehubow. Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.
Moskau hatte am vergangenen Dienstag gezielte Angriffe auf die Informationsinfrastruktur des ukrainischen Geheimdienstes angekündigt. Wenig später wurde der Fernsehturm in der Hauptstadt Kiew angegriffen.
Nach Angaben des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU wurde in Charkiw zudem ein Forschungszentrum mit Grad-Raketenwerfern beschossen. Ein Treffer in der Forschungsanlage, in der sich demnach 37 atomare Brennelemente befinden, hätte im schlimmsten Fall eine Umweltkatastrophe auslösen können, warnte die Behörde. Auch für diese Schilderungen gab es zunächst keine unabhängige Bestätigung.
Nach persönlichem Treffen: Israels Premier telefoniert mit Putin
19:39 Uhr: Einen Tag nach seinem Überraschungsbesuch in Moskau hat der israelische Regierungschef Naftali Bennett mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert. "Der ausführliche Meinungsaustausch über die Situation im Zusammenhang mit der militärischen Spezial-Operation Russlands zum Schutz des Donbass wurde (...) fortgesetzt", heißt es in einer Kreml-Mitteilung vom Sonntagabend.
Auch ein Sprecher Bennetts bestätigte das Telefonat. Bennett habe auch mit Deutschlands Kanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron telefoniert.
Bennett ist der erste westliche Spitzenpolitiker, der Putin seit Kriegsbeginn in Moskau besucht hat. Anschließend reiste er weiter nach Berlin und beriet sich dort mit Scholz. Am Sonntag telefonierte Bennett auch zum dritten Mal binnen 24 Stunden mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Bennett sagte, er habe die Reisen mit Einwilligung aller Beteiligten unternommen.
Im Ukraine-Krieg ist Israel als Vermittler im Gespräch. Nach Medienberichten soll Selenskyj Bennett gebeten haben, in Israel Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine auszurichten. Israel hat gute Beziehungen zu beiden Ländern, befindet sich daher aber auch in einem Zwiespalt. Es will seinen wichtigsten Bündnispartner, die USA, nicht verärgern, ist aber gleichzeitig aus strategischen Gründen vom Wohlwollen Moskaus abhängig, unter anderem in den Konflikten mit Syrien und dem Iran.
Russland bestätigt Zerstörung von Flughafen in Winnyzja
19:17 Uhr: Russland hat bestätigt, den Flughafen in Winnyzja zerstört zu haben. Aus dem Verteidigungsministerium heißt es: "Am 6. März wurde der Flugplatz der ukrainischen Luftwaffe in Winnyzja mit Langstrecken-Präzisionswaffen außer Gefecht gesetzt."
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor russische Truppen beschuldigt, den Flughafen in dem westukrainischen Gebiet zerstört zu haben. "Ich wurde gerade über einen Raketenangriff auf Winnyzja informiert: acht Raketen", sagte Selenskyj in einem Video, das am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht wurde. "Unser friedliches Winnyzja hat Russland nie in irgendeiner Weise bedroht. Der Raketenangriff ist hart, zynisch, der Flughafen ist vollständig zerstört."
Selenskyj forderte einmal mehr auch eine Flugverbotszone über der Ukraine, was die Nato bereits zurückgewiesen hat.
IAEA: Personal im AKW Saporischschja steht unter russischem Befehl
18:54 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist über jüngste Entwicklungen in Europas größtem AKW in der Nähe der ukrainischen Großstadt Saporischschja besorgt. Die Ukraine habe der IAEA am Sonntag mitgeteilt, dass das Kernkraftwerk zwar weiterhin durch reguläres Personal betrieben werde, die Werksleitung jedoch nun unter dem Befehl eines Kommandeurs der russischen Streitkräfte stehe
Dessen Zustimmung sei auch für alle Maßnahmen im Zusammenhang mit dem technischen Betrieb der sechs Reaktorblöcke nötig. Dies widerspreche dem Sicherheitskonzept bei AKWs, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi. Das Personal müsse ohne Druck seine Sicherheitsaufgaben erfüllen können.
Außerdem hätten die russischen Streitkräfte nach Angaben aus Kiew die Kommunikation mit dem Personal durch das Abschalten des Internets und einiger mobiler Netzwerke stark eingeschränkt, so die IAEA weiter. "Zuverlässige Kommunikation zwischen der Aufsichtsbehörde und dem Betreiber ist ein entscheidender Teil der gesamten nuklearen Sicherheit und Sicherung", sagte Grossi weiter.
Er wies aber auch darauf hin, dass aktuell alle Strahlungswerte im normalen Bereich lägen und der Betrieb störungsfrei laufe. Jüngst war auf dem Gelände des Atomkraftwerks im Zuge von Kampfhandlungen ein Feuer in einem Nebengebäude ausgebrochen, das schnell gelöscht werden konnte.
Amerikas UN-Botschafterin: Sehen hunderte getötete Russen pro Tag
18:44 Uhr: Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield hat von hohen russischen Verlusten im Ukraine-Krieg berichtet. "Wir sehen, dass jeden Tag Hunderte von russischen Soldaten getötet werden", sagte Thomas-Greenfield am Sonntag dem US-Sender ABC.
Kremlchef Wladimir Putin spüre die Folgen seines Handelns. Die Diplomatin sagte dabei nicht, wie viele Opfer es auf ukrainischer Seite nach Einschätzung der USA gibt.
Russland selbst hat erst am Mittwoch 498 getötete Soldaten in den eigenen Reihen bestätigt. Das ukrainische Militär hat bisher keine Angaben zu den eigenen Gesamtverlusten gemacht.
Russland kündigt Ausweitung der Angriffe auf ukrainische Waffenindustrie an
18:19 Uhr: Russland hat eine Ausweitung seiner Angriffe auf Gebäude der ukrainischen Waffenindustrie angekündigt. "Als Teil der Aufgabe, die Ukraine zu entmilitarisieren, werden die russischen Streitkräfte ukrainische Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes mit hochpräzisen Waffen bekämpfen", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.
Bei der russischen "Spezial-Militäroperation" sei zudem eine "Notfallbeseitigung von Spuren eines militärisch-biologischen Programms durch das Kiewer Regime" aufgedeckt worden, hieß es weiter. Das Ministerium in Moskau warf Kiew vor, am ersten Tag des russischen Angriffs vor anderthalb Wochen notfallmäßig Krankheitserreger wie Pest und Cholera vernichtet zu haben.
Die Behörde veröffentlichte auch Dokumente in ukrainischer Sprache. Finanziert worden sei das Programm von den USA. Überprüfen ließen sich die Vorwürfe zunächst nicht.
UN: Bisher 364 Zivilisten im Ukraine-Krieg getötet
17:32 Uhr: Die Zahl der getöteten Zivilisten im Ukraine-Krieg ist nach UN-Angaben auf 364 gestiegen. Wie das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) am Sonntag weiter mitteilte, wurden bisher 759 Zivilisten verletzt. Darunter waren auch mindestens 41 Kinder.
Die meisten Opfer seien durch den Einsatz von Explosivwaffen mit weitem Wirkungsbereich verursacht worden, darunter Beschuss durch schwere Artillerie und durch Raketen. Die wahren Opferzahlen dürften laut OHCHR erheblich höher sein. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.
Von der Leyen: Im Ukraine-Krieg kämpfen Demokratien gegen Autokratien
17:19 Uhr: Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine geht in seiner Dimension nach Überzeugung von EU-Kommissionspräsidentin
Von der Leyen betonte: "Niemand bezweifelt, dass dieses tapfere ukrainische Volk und die hervorragende Führung von (dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr) Selenskyj alle für unsere gemeinsamen Werte kämpfen, dass sie zu unserer europäischen Familie gehören." Der Antrag auf einen Beitritt zur EU habe einen Prozess angestoßen, der aber noch Zeit benötige. Auf die Frage nach einem frühestmöglichen Beitrittstermin antwortete sie: "Das ist schwer zu sagen, weil es natürlich davon abhängt, wie die Entwicklung vor Ort ist." Für einen Beitritt sei noch einige Arbeit notwendig.
Zahlreiche Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demos in Russland
17:10 Uhr: Bei neuen Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind in Russland offiziellen Angaben zufolge viele Menschen festgenommen worden. Von landesweit rund 5.200 Teilnehmern seien bei den nicht genehmigten Kundgebungen bis zum späten Sonntagnachmittag insgesamt mehr als 3.500 festgesetzt worden, meldete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf das Innenministerium.
Bürgerrechtler sprechen von mehr als 2.500 Festnahmen. Das Team des inhaftierten Kremlgegners
In Moskau verunglückte am Nachmittag Behördenangaben zufolge ein Gefangenentransporter, in dem 24 festgenommene Demonstranten und 5 Polizisten saßen. Neun Menschen seien verletzt worden, hieß es, darunter sechs Zivilisten. Bilder in sozialen Netzwerken zeigten ein völlig zerstörtes Fahrzeug. Wie es zu dem Unfall kam, war zunächst unklar.
Kreml und Rotes Kreuz: Evakuierung von Mariupol gescheitert
16:00 Uhr: Die Evakuierung der von Russland belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine ist nach Angaben des Kreml und des Roten Kreuzes auch am zweiten Tag gescheitert. Russlands Präsident
Ukrainische Nationalisten hätten nicht zugelassen, dass die Menschen aus Mariupol und aus Wolnowacha in Sicherheit gebracht werden können, hieß es vom Kreml. Die Feuerpause sei vielmehr genutzt worden, damit sich die ukrainischen Streitkräfte neu positionieren könnten. Dem französischen Präsidenten sei nahegelegt worden, auf die ukrainische Führung einzuwirken, damit diese sich an das internationale humanitäre Recht halte.
Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes schrieb bei Twitter: "Die gescheiterten Versuche unterstreichen das Fehlen einer detaillierten und funktionierenden Übereinkunft zwischen den Konfliktparteien." Die Menschen in Mariupol lebten in Schrecken, und suchten verzweifelt nach Sicherheit.
Blinken: USA und Europa beraten über Importstopp für russisches Öl
15:34 Uhr: Die US-Regierung berät mit ihren europäischen Verbündeten nach Angaben von Außenminister Antony Blinken über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland. "Wir sprechen jetzt mit unseren europäischen Partnern und Verbündeten, um auf koordinierte Weise die Aussicht auf ein Verbot der Einfuhr von russischem Öl zu prüfen", sagte Blinken dem Sender CNN am Sonntag. Die Debatte gehe auch darum, sicherzustellen, "dass auf den Weltmärkten weiterhin ein angemessenes Angebot an Öl besteht. Das ist eine sehr aktive Diskussion, während wir hier sprechen." Blinken wurde während seines Besuchs in Moldau in die CNN-Sendung zugeschaltet.
Wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wächst der Druck auf die US-Regierung, zu den bereits verhängten Strafmaßnahmen einen Importstopp für russisches Öl hinzuzufügen. US-Präsident
Einstündiges Telefonat: Erdogan berichtet von Gespräch mit Putin
13:59 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat bei einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin seine Forderung nach einer Waffenruhe erneuert. Erdogan habe in dem Telefonat am Sonntag betont, dass die Türkei bereit sei, zur friedlichen Lösung des Konflikts beizutragen, erklärte das Präsidialbüro. Es müssten für eine Waffenruhe, für die Öffnung "humanitärer Korridore" und für die Unterzeichnung eines Friedensabkommens dringend Schritte eingeleitet werden. Das Nato-Mitglied Türkei unterhält enge Beziehungen zur Ukraine und zu Russland.
Putin informierte Erdogan nach Kremlangaben über den Verlauf des Militäreinsatzes. "Es wurde unterstrichen, dass die Spezial-Operation nach Plan läuft und entsprechend dem Zeitplan", hieß es in einer Mitteilung. Die russischen Streitkräfte würden alles tun, um das Leben und die Sicherheit friedlicher Bürger zu schützen. Es gebe punktgenaue Schläge "ausschließlich gegen Objekte der militärischen Infrastruktur".
Laut der Kremlmitteilung gehen in der Region "mit besonderer Brutalität und mit Zynismus (…) nationalistische, neonazistische Gruppierungen" vor. Sie würden im Donbass Städte und Orte beschießen, Menschen als "lebendigen Schild" benutzen, darunter auch Ausländer, die als Geiseln genommen würden.
Laut dem Kreml bekräftigte Putin die Bereitschaft Russlands zum Dialog mit der ukrainischen Führung und mit "ausländischen Partnern" mit dem Ziel, den Konflikt zu lösen. Ein Ende der "Spezial-Operation" sei nur möglich, wenn Kiew die Kampfhandlungen einstelle und die Bedingungen Russlands erfülle. Dazu gehört etwa die Anerkennung der Unabhängigkeit der Regionen Luhansk und Donezk und die "Zugehörigkeit" der Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu Russland. Das hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stets abgelehnt.
Das Telefonat mit Putin dauerte nach Angaben türkischer Medien etwa eine Stunde. Erdogan hatte am Freitag auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Die Türkei verurteilt die Invasion, beteiligt sich aber nicht an Sanktionen gegen Russland.
Polens Präsident nimmt Ukraine-Flüchtlinge in Dienstvillen auf
13:45 Uhr: Bei der Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine wird in Polen jeder freie Raum benötigt - und auch Präsident Andrzej Duda bietet einige Zimmer an. Auf Initiative von Polens First Lady Agata Kornhauser-Duda seien bereits seit mehreren Tagen Geflüchtete in zwei Dienstvillen des Präsidenten untergekommen, sagte Dudas Kanzleichef Adam Kwiatkowski der Nachrichtenagentur PAP am Sonntag. Die Präsidentengattin werde die Menschen dort bald besuchen.
Dem polnischen Staatsoberhaupt stehen außer dem Präsidentenpalast und dem zu repräsentativen Zwecken genutzten Palast Belvedere in Warschau noch vier weitere Dienstvillen zur Verfügung, unter anderem auf der Halbinsel Hel an der Ostsee und im Wintersportort Wisla. In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine bislang 922 400 Flüchtlinge eingetroffen.
Papst fordert Kriegsende in Ukraine - "Hört bitte auf"
13:28 Uhr:
"Es handelt sich nicht nur um eine militärische Operation, sondern um Krieg, der Tod, Zerstörung und Leid sät", sagte Franziskus. Russland erwähnte er in seiner Ansprache nicht. Er dankte den Journalistinnen und Journalisten für ihren Dienst. Diese riskierten ihr Leben, um Informationen zu garantieren. "Ein Dienst, der es uns erlaubt, nah am Drama der Bevölkerung zu sein und die Grausamkeit eines Krieges zu beurteilen", sagte der Pontifex.
Der Papst gab bekannt, dass zwei Kardinäle in die Ukraine gereist seien, um der Bevölkerung dort zu helfen. "Der Heilige Stuhl ist bereit, alles zu tun und sich in den Dienst dieses Friedens zu stellen", sagte Franziskus. Die Präsenz der Kardinäle Michael Czerny und Konrad Krajewski stehe nicht nur für die Präsenz des Papstes, sondern auch für die derjenigen Christen, die sagen wollten: Der Krieg ist ein Irrsinn. "Hört bitte auf", rief Franziskus.
Polen bekräftigt: Schicken keine Kampfflugzeuge in die Ukraine - USA bestätigt Prüfung
13:01 Uhr: Polen hat erneut Berichten widersprochen, wonach das Land die Ukraine mit Kampfflugzeugen sowjetischer Bauart ausstatten will. "Polen wird seine Kampfjets nicht in die Ukraine schicken und auch nicht erlauben, seine Flughäfen zu nutzen. Wir helfen ganz erheblich in vielen anderen Bereichen", erklärte die Regierung in Warschau am Sonntag bei Twitter. Sie verwies dabei auf eine Erklärung des polnischen Generalstabs vom Donnerstag. Darin hieß es, alle polnischen Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 blieben auf ihren Heimatbasen, sie seien außerdem mit dem rot-weißen Hoheitszeichen der polnischen Luftwaffe markiert.
Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, Polen werde der Ukraine MiG-Kampfjets zu Verfügung stellen und erhalte dafür von den USA Kampfflugzeuge vom Typ F-16.
US-Außenminister Antony Blinken bestätigte bei einer Pressekonferenz in Moldau auf eine Frage hin solche Überlegungen: "Wir sehen uns derzeit aktiv die Frage von Flugzeugen an, die Polen an die Ukraine liefern könnte. Und wie wir dann nachliefern könnten, sollte Polen sich entschließen (...) diese Flugzeuge zu liefern." Dafür gebe es keinen Zeitplan, aber man schaue sich das "sehr, sehr aktiv an".
Derzeit sei man mit der ukrainischen Regierung im Gespräch, was dort benötigt werde. "Sobald wir diese Einschätzung bekommen, werden wir sehen, was wir und unsere Verbündeten und Partner liefern können", sagte Blinken. Er erinnerte daran, dass die USA binnen eines Jahres bereits mehr als eine Milliarde Dollar an Unterstützung für die Sicherheit der Ukraine gegeben hätten.
Gazprom: Russisches Gas fließt weiter über Ukraine nach Westen
11:56 Uhr: Russisches Gas fließt nach Angaben des Staatskonzerns Gazprom weiter im normalen Umfang über die Ukraine nach Westen. Das meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Sonntag unter Berufung auf Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow. "Gazprom führt die Lieferung von russischem Gas für den Transit durch das Territorium der Ukraine im regelmäßigen Regime und entsprechend den Anforderungen der europäischen Verbraucher aus", sagte der Sprecher demnach. Am Sonntag sollten demnach 109,5 Millionen Kubikmeter Gas fließen.
Allerdings sind infolge der Kämpfe in der Ukraine offenbar die Gasleitungen in sechs Gebieten beschädigt. Dadurch seien Hunderttausende Menschen von der Gasversorgung abgeschnitten, berichtete die ukrainische Agentur Unian unter Berufung auf die Betreiber des Gasdurchleitungssystems der Ukraine. 16 Gasverteilstationen - unter anderem in den Gebieten rund um Charkiw, Kiew, Saporischschja, Donezk und Luhansk - hätten die Arbeit einstellen müssen.
Moskau hatte immer bekräftigt, dass Russland trotz des Angriffs auf die Ukraine weiter Erdgas liefere. Im Zuge des Ukraine-Krieges wird befürchtet, dass Russland seine Gaslieferungen nach Europa stoppen könnte. Die Ukraine - einst größtes Transitland für Gas nach Europa - betreibt noch immer ein rund 38.000 Kilometer langes Gasnetz.
Mindestens 37.800 ukrainische Flüchtlinge in Deutschland angekommen
10:38 Uhr: Die Zahl der ukrainischen Kriegsflüchtlinge, die in Deutschland Schutz suchen, ist erneut deutlich gestiegen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums registrierte die Bundespolizei bis Sonntag hierzulande bereits 37.786 geflüchtete Ukrainer - und damit fast 10.000 mehr als am Vortag.
Ein Sprecher des Innenministeriums wies erneut darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine deutlich höher sein könnte, da die Daten der Bundespolizei auch wegen nicht bestehender Grenzkontrollen nur einen Teil der Geflüchteten abbilden würden. "Da keine Grenzkontrollen stattfinden, kann die Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge tatsächlich bereits wesentlich höher sein", hieß es dazu. Die Zahl der Menschen, die aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine fliehen, wird den Angaben zufolge seit dem Beginn der russischen Angriffe am 24. Februar erfasst.
Weltweit waren nach Schätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR und auf Basis der am Wochenende erneut aktualisierten Zahlen bis Freitag mehr als 1,3 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, die meisten davon nach Polen. Dort schätzt das UNHCR die Zahl der ukrainischen Geflüchteten bis Freitag auf mehr als 750.000.
Mariupol will in Kürze einen neuen Evakuierungsversuch starten
10:08 Uhr: In der ukrainischen Großstadt Mariupol am Asowschen Meer soll es an diesem Sonntag einen neuen Versuch geben, die Menschen über einen humanitären Korridor in Sicherheit zu bringen. Evakuiert werden solle von 12:00 Uhr Ortszeit an (11:00 Uhr MEZ), teilte Pawlo Kirilenko vom Koordinierungszentrum der Stadt am Sonntag mit. Es sei eine Feuerpause von 10:00 Uhr bis 21:00 Uhr Ortszeit vorgesehen (9:00 Uhr MEZ bis 20:00 Uhr MEZ). In der Stadt lebten nach Behördenangaben rund 440.000 Menschen. Auf den humanitären Korridor hatten sich die ukrainische und russische Armee nach Verhandlungen geeinigt.
Bereits am Samstag war angekündigt worden, die ersten Menschen nach Inkrafttreten der Feuerpause mit Bussen aus der Stadt herauszubringen. Dazu gab es an drei Punkten der Stadt Anlaufstellen. Auch mit Autos durfte die Stadt verlassen werden. Es war allerdings unklar, wie vielen Menschen das am ersten Tag gelang. Die ukrainische hatte der russischen Seite Verstöße gegen die Feuerpause vorgeworfen. Russland wies das zurück.
Die prorussischen Separatisten hatten am frühen Morgen mitgeteilt, dass ein neuer Versuch unternommen werden solle, um die Menschen über den humanitären Korridor in Sicherheit zu bringen. Die Stadt Mariupol teilte am Vormittag mit, dass es diesen neuen Versuch geben solle. Demnach soll auch das Rote Kreuz die Evakuierung unterstützen.
Polens Grenzschutz: Rund 922.400 Ukraine-Flüchtlinge angekommen
09:45 Uhr: In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine rund 922.400 Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Allein am Samstag hätten 129.000 Menschen die Grenze passiert, teilte die Behörde am Sonntag per Twitter mit. Am Sonntag seien es bereits bis zum Morgen 39.800 gewesen.
Wie aus den Daten des polnischen Außenministeriums hervorgeht, handelt es sich bei der Mehrheit der Geflüchteten um ukrainische Staatsbürger. Es sind aber auch Menschen aus Usbekistan, Belarus, Indien, Nigeria, Algerien, Marokko, den USA und mehreren anderen Ländern darunter.
Moskau: Russische Armee und Separatisten in Ostukraine auf Vormarsch
09:24 Uhr: Die russische Armee und die von ihr unterstützten Separatisten sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau im Osten der Ukraine weiter auf dem Vormarsch. Bei den Angriffen hätten sich die russischen Streitkräfte elf Kilometer weit ins Landesinnere bewegt und fünf weitere Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht, teilte das Ministerium am Sonntag in dem täglichen Bulletin mit. Die prorussischen Separatisten in den Regionen Luhansk und Donezk brachten demnach insgesamt elf Ortschaften unter ihre Kontrolle.
Kremlchef Wladimir Putin hatte bei dem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar angekündigt, dass die Gebiete Donezk und Luhansk vollständig eingenommen werden sollen. Putin hatte auch erklärt, dass eine "Entmilitarisierung" der Ukraine Ziel der russischen "militärischen Spezial-Operation" sei. Inzwischen seien mehr als 2.200 Objekte militärischer Infrastruktur zerstört worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Vernichtet worden seien 778 ukrainische Panzer und rund 100 Flugzeuge. Überprüfbar sind diese Angaben nicht.
Russland hatte zuletzt Hunderte getötete Soldaten in den eigenen Reihen eingeräumt. Die Ukraine spricht von Tausenden, auch das ist nicht überprüfbar. Die prorussischen Separatisten kündigten außerdem an, dass am Sonntag erneut versucht werden solle, Menschen über einen humanitären Korridor aus der besonders umkämpften Großstadt Mariupol am Asowschen Meer in Sicherheit zu bringen. Bestätigt ist das von ukrainischer Seite nicht. Am Samstag hatten die Behörden in der Ukraine Russland Verstöße gegen eine vereinbarte Feuerpause vorgeworfen. Russland wies das zurück. Prorussische Separatisten behaupten zudem, dass nationalistische Kämpfer des Bataillons Asow auf ukrainischer Seite Häuser in Wohnvierteln vermint hätten.
Österreichische OMV prüft Ausstieg aus russischem Gasfeld
09:21 Uhr: Der Angriff Russlands auf die Ukraine lässt auch den teilstaatlichen österreichischen Ölkonzern OMV seine Russland-Strategie überdenken. In Russland werde es künftig keine Investitionen mehr geben, die 24,99-Prozent-Beteiligung am Erdgasfeld Juschno Russkoje werde "strategisch überprüft", heißt es in einer Mitteilung am Samstagabend nach einem Vorstandsbeschluss: "Diese Überprüfung beinhaltet alle Optionen, einschließlich Möglichkeiten einer Veräußerung oder Ausstiegs". OMV hatte den Anteil 2017 vom deutschen Kraftwerksbetreiber Uniper für rund 1,7 Milliarden Euro übernommen.
OMV muss dadurch 500 Millionen bis 800 Millionen Euro abschreiben. "Diese nicht liquiditätswirksame Wertanpassung wird das berichtete operative Ergebnis im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres belasten", teilte das Unternehmen weiter mit.
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Dazu kommt eine weitere Abschreibung von fast einer Milliarde Euro wegen der Pipeline-Gesellschaft Nord Stream 2. Die OMV war an deren Finanzierung beteiligt, die Pipeline dürfte nun aber nicht in Betrieb genommen werden. Die OMV nehme wegen der erwarteten Uneinbringlichkeit der Forderungen gegenüber der Nord Stream 2 AG eine Wertanpassung von 987 Millionen Euro vor, hieß es. Auch dies werde das Ergebnis vor Steuern im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres belasten. Bereits Anfang der Woche hatte die OMV angekündigt, alle Verhandlungen mit Gazprom über eine mögliche Beteiligung an einem riesigen Gasfeld der staatlichen russischen Gazprom aufzugeben.
Russlands Sberbank will Versorgung ohne Visa und Mastercard absichern
08:20 Uhr: Russlands größte Bank – die Sberbank – will auch nach der Abschaltung der Kreditkarten von Visa und Mastercard absichern, dass die Menschen mit ihren Karten bezahlen und Geld abheben können. Wer aber im Ausland lebe, solle jetzt noch rasch Geld mit den Karten abheben oder größere Ausgaben bezahlen, bevor die Systeme nicht mehr funktionierten, teilte die Bank am Sonntag mit. Die mit dem Logo Mir versehenen Geldkarten sollen den Angaben zufolge auch noch weiter in der Türkei, in Zypern und in einigen anderen Ländern funktionieren, hieß es. Mir ist ein Zahlungssystem der russischen Zentralbank.
Auch bei Zahlungen innerhalb Russlands in Geschäften, im Online-Handel oder bei Überweisungen werde die Abschaltung von Visa und Mastercard keine Auswirkungen haben, teilte die Sberbank weiter mit. Die Bankgeschäfte könnten unabhängig von den internationalen Systemen erledigt werden, hieß es. Zahlungen im Ausland würden "eingeschränkt". Die Bank ist noch nicht mit Sanktionen belegt.
Die beiden weltgrößten Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard setzen ihre Geschäfte in Russland wegen Moskaus Krieg gegen die Ukraine aus. Der Prozess soll einige Tage in Anspruch nehmen. Danach würden in Russland ausgestellte Karten nicht mehr im Ausland funktionieren. Kreditkarten, die von Finanzinstituten außerhalb des Landes ausgestellt wurden, könnten dann in Russland nicht mehr eingesetzt werden, heiß es.
Wegen der westlichen Sanktionen gegen mehrere russische Banken ist es schon seit Tagen nicht mehr möglich, an Automaten dieser Institute mit ausländischen Kreditkarten Rubel abzuheben. An den Automaten, die noch funktionieren, hatten sich teils lange Warteschlangen gebildet. Auch an Bankschaltern warteten viele Menschen, um sich mit Bargeld einzudecken – oder ihre Konten aufzulösen. Russlands Zentralbank teilte immer wieder mit, die Lage sei unter Kontrolle, Automaten würden weiter mit Geld aufgefüllt, die Einlagen auf den Konten seien gesichert. Der Rubel hat massiv an Wert gegenüber anderen Währungen eingebüßt.
Auch Kanada ruft seine Bürger zur Ausreise aus Russland auf
05:54 Uhr: Neben den USA hat auch Kanada eine Reisewarnung für Russland ausgegeben. "Wenn Sie in Russland sind, sollten Sie es verlassen, solange noch kommerzielle Mittel verfügbar sind", heißt es in einer von der kanadischen Regierung am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Warnung. Jegliche Reisen nach Russland sollten wegen des Krieges in der Ukraine vermieden werden. Möglichkeiten für Flüge und Finanztransaktionen seien begrenzt. Auch die US-Regierung hat wegen des Ukraine-Kriegs ihre Reisewarnung für Russland weiter verschärft und alle amerikanischen Staatsbürger zur sofortigen Ausreise aus dem Land aufgerufen. "US-Staatsbürger sollten Russland sofort verlassen", teilte das US-Außenministerium am Samstag mit.
Region Sumy im Nordosten der Ukraine: Angriffe dauern an
05:00 Uhr: In der Region Sumy im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben eines lokalen Behördenvertreters die Städte Sumy und Lebedin von russischen Truppen beschossen worden. Das teilte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, auf seinem Telegram-Kanal in der Nacht zu Sonntag mit. Die Angaben bezogen sich demnach auf Samstag.
Die russische Luftwaffe habe am Samstag zudem in der Kleinstadt Ochtyrka der Region Sumy ein Lager für Lebensmittel, Baumaterialien sowie einen Parkplatz zerstört. Bereits am Freitag sei ein Heizkraftwerk zerstört worden, dabei seien fünf Mitarbeiter ums Leben gekommen.
In der ganzen Stadt funktioniere die Heizung nicht mehr, teilweise seien auch Wasser und Strom ausgefallen. "Was soll ich sagen, Ochtyrka selbst ist teilweise weg", schreibt Schywyzkyj. Zu dem Bericht aus Ochtyrka teilte er Bilder von vier schwer beschädigten Wohnhäusern. Erst am Dienstag war aus Ochtyrka gemeldet worden, dass 70 Soldaten bei einem Angriff durch Mehrfachraketenwerfer auf eine Armee-Einheit getötet wurden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Separatisten in Luhansk: Beschuss durch ukrainische Seite
04:18 Uhr: Die ukrainische Armee soll binnen 24 Stunden achtmal vier Siedlungen in der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk (LNR) beschossen haben. Das berichtete die russische Agentur Tass mit Berufung auf Vertreter der LNR in der Nacht zu Samstag. Demnach wurden bei dem Beschuss mindestens zwei Zivilisten verletzt sowie 23 Wohnhäuser, eine Gas- und eine Hochspannungsleitung beschädigt. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Joe Biden telefoniert erneut mit Wolodymyr Selenskyj
03:59 Uhr: Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden erneut mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Bei dem gut halbstündigen Gespräch am Samstagabend (Ortszeit) habe Biden die Maßnahmen der USA, ihrer Verbündeten und der Privatwirtschaft unterstrichen, "mit denen Russland die Kosten für seine Aggression in der Ukraine auferlegt werden", teilte das Weiße Haus mit.
Der US-Präsident habe besonders die Entscheidung der beiden weltgrößten Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard vom Samstagabend begrüßt, Geschäfte mit Russland auszusetzen, hieß es weiter. Biden habe zudem darauf verwiesen, dass seine Regierung die Sicherheits-, humanitäre und wirtschaftliche Hilfe für die Ukraine aufstocke.
Laut Selenskyj ging es bei dem Gespräch um die Themen Sicherheit, finanzielle Unterstützung der Ukraine sowie die Fortsetzung der Sanktionen gegen Russland, wie der Präsident in der Nacht zu Sonntag auf Twitter schrieb.
Möglicherweise humanitärer Korridor aus Charkiw am Sonntag
03:58 Uhr: Der Leiter der ukrainischen Delegation für Gespräche mit Russland hat Hoffnungen auf einen baldigen humanitären Korridor aus der ostukrainischen Stadt Charkiw ausgedrückt. "So Gott will" werde es am Sonntag einen Korridor geben, schrieb David Arachamija in der Nacht zu Sonntag auf Facebook. Der Satz war eine Antwort auf den Kommentar einer Frau auf seiner Facebook-Seite, sie doch zu erhören und sich mit Russland auf einen Waffenstillstand zu einigen. Sie sei aus Charkiw und habe "10 Tage Hölle" erlebt.
Vertreter der Ukraine und Russlands hatten sich zuletzt am Donnerstag im Westen von Belarus getroffen und sich bei ihrer zweiten Runde auf humanitäre Korridore verständigt. Sie sollten dabei helfen, dass Menschen umkämpfte Städte und Dörfer verlassen können. Am Samstag aber scheiterten Evakuierungen aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol. Beide Seiten warfen sich vor, gegen die verabredete Feuerpause verstoßen zu haben.
Ukrainische Armee: Russland will Wasserkraftwerk einnehmen
03:30 Uhr: Nach Ansicht der ukrainischen Armee plant Russland, den Damm des Wasserkraftwerks Kaniw einzunehmen. Das teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in einem Bericht in der Nacht zu Sonntag mit. Der Damm liegt rund 150 Kilometer südlich von Kiew am Fluss Dnipro. Bisher haben russische Truppen mehrere Einrichtungen der Energie-Infrastruktur zerstört, angegriffen oder eingenommen, darunter das größte Kernkraftwerk Europas in Saporischschja.
Russische Einheiten unterließen zudem keinen Versuch, in die südwestlichen Außenbezirke der Hauptstadt Kiew einzudringen, heißt es in dem Bericht weiter. In der Stadt wurde in der Nacht zu Sonntag mehrmals Flugalarm ausgelöst. Russische Truppen versuchten zudem, sich der Autobahn von der Kiewer Vorstadt Browary nach Boryspil, wo der internationale Flughafen Kiews liegt, zu nähern. In Richtung Koselets, das rund 70 Kilometer nordöstlich von Kiew liegt, sei die Bewegung von 100 Einheiten an Waffen und anderer militärischer Ausrüstung beobachtet worden, darunter vor allem Raketenwerfer.
Der Hauptfokus der russischen Truppen liege weiter auf eine Umzingelung der Städte Kiew, Charkiw im Osten und Mykolajiw im Süden. Die ukrainische Agentur Unian berichtete am Samstag, in der Region Charkiw seien seit Kriegsbeginn 194 Menschen getötet worden, darunter 126 Zivilisten. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Auch US-Radiosender Radio Free Europe stellt Arbeit in Russland ein
02:33 Uhr: Der US-Radiosender Radio Free Europe stellt seine Arbeit in Russland ebenfalls ein. Zur Begründung nannte der Sender ein von den russischen Steuerbehörden eingeleitetes Insolvenzverfahren gegen die russische Niederlassung des Senders, erhöhten Druck der Polizei auf seine Journalisten sowie das neue Mediengesetz in Russland. Diese Entscheidung sei dem Sender durch den "Angriff des Putin-Regimes auf die Wahrheit" aufgezwungen worden, sagte der Chef des Unternehmens, Jamie Fly, am Samstagabend (Ortszeit) in einer Mitteilung. Man plane, über Russlands "katastrophale Invasion" in die Ukraine von außerhalb zu berichten.
Radio Free Europa ist seit 1991 in Russland mit einem eigenen Büro vertreten. "Nach Jahren der Drohungen, Einschüchterungen und Belästigungen unserer Journalisten brandmarkt der Kreml, der verzweifelt versucht, russische Bürger daran zu hindern, die Wahrheit über seinen illegalen Krieg in der Ukraine zu erfahren, nun ehrliche Journalisten als Verräter des russischen Staates", erklärte Fly.
Als Reaktion auf ein neues Mediengesetz in Russland stellen auch mehrere andere internationale Sender und Agenturen ihre Arbeit dort ganz oder teilweise ein, darunter der US-Sender CNN, die britische BBC, der kanadische Sender CBC und die Nachrichtenagentur Bloomberg. Auch ARD und ZDF teilten am Samstag mit, sie würden die Berichterstattung aus ihren Moskauer Studios erst einmal aussetzen.
Bürgermeister von Mariupol: Sind "humanitärer Blockade" ausgesetzt
00:36 Uhr: Der Bürgermeister von Mariupol sieht die südukrainische Hafenstadt einer "humanitären Blockade" ausgesetzt. Das sagte Wadym Boitschenko am Samstag in einer ukrainischen TV-Sendung. Russische Einheiten hätten alle 15 Stromleitungen in die Stadt ausgeschaltet. Diese sei bereits seit fünf Tagen ohne Strom. Da die Heizkraftwerke für ihren Betrieb Strom benötigten, sitze man auch in der Kälte. Auch der Mobilfunk funktioniere ohne Strom nicht. Noch vor Beginn des Krieges sei die Hauptwasserleitung abgetrennt worden, und nach fünf Kriegstagen habe man auch die Reservewasserversorgung verloren. Die russische Seite sei sehr methodisch vorgegangen, um die Stadt von jeglicher Versorgung abzuschneiden und so inneren Druck zu erzeugen.
Durch den zunehmenden Beschuss und Bombardierungen sei auch die Zahl der Verletzten zuletzt in die "Tausende" gestiegen, sagte Boitschenko weiter. Wie viele Menschen ums Leben gekommen seien, sei schwer zu zählen, da man den sechsten Tag praktisch durchgehend unter Beschuss stehe. Man habe keine Chance, nach seinen Liebsten zu sehen, da der Beschuss nicht aufhöre. Es gehe um nichts anderes, als die "Ukraine von den Ukrainern zu befreien, so sehe ich das", sagte der Bürgermeister. In Bezug auf die Stadt sprach Boitschenko von "Ruinen" und "kolossaler" Zerstörung. "Das Mariupol, das sie kannten, gibt es nicht mehr", sagte er zum Moderator.
Boitschenko machte gleichzeitig der russischen Seite Vorwürfe. Busse, mit denen Menschen am Samstag über einen humanitären Korridor aus der Stadt gebracht werden sollten, seien in ihrem Versteck beschossen worden. Von 50 vollgetankten Bussen seien nur mehr 20 übrig. "Bis zur nächsten Evakuierungsmöglichkeit haben wir dann vielleicht keine Busse mehr." Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Bereits am Tag hatten sich die ukrainische und die russische Seite gegenseitig Verletzungen der ersten begrenzten Feuerpause im Ukraine-Krieg vorgeworfen, die der Evakuierung von Zivilisten aus der Stadt mit 440.000 Einwohnern dienen sollte. Er flehe um die Errichtung eines Korridors, um Ältere, Frauen und Kinder aus der Stadt zu bringen, sagte Boitschenko weiter. Die Einwohner der Stadt seien niedergeschlagen. An die internationale Gemeinschaft und europäische Partnerländer gerichtet sagte er: "Helft und rettet Mariupol!"
Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom Samstag, 5. März, finden Sie hier
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