Klasse Auftakt der deutschen Nationalmannschaft! Die DFB-Elf hat bei der EM 2016 in Frankreich ihr erstes Spiel in der Gruppe C gegen die Ukraine mit 2:0 gewonnen. Nach einer Freistoßflanke von Toni Kroos köpfte Shkodran Mustafi zur Führung ein, Bastian Schweinsteiger setzte in der Nachspielzeit den Schlusspunkt. Aber gerade das Defensivverhalten bereitet noch Sorgen.

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  • Deutschland besiegt die Ukraine in einem hart umkämpften Spiel mit 2:0.
  • Innenverteidiger Shkodran Mustafi gelingt sein erstes Tor für die deutsche Nationalmannschaft.
  • Der angeschlagene Kapitän Bastian Schweinsteiger wird in der 90. Minute eingewechselt und trifft nach drei Minuten.
  • Deutschland gelingt als erste Mannschaft bei der Europameisterschaft ein Sieg mit zwei Toren Vorsprung.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist mit einem 2:0 (1:0)-Sieg gegen die Ukraine in die Europameisterschaft in Frankreich gestartet. Innenverteidiger Shkodran Mustafi per Kopfball in der 19. Minute und der eingewechselte Bastian Schweinsteiger in der Nachspielzeit erzielten die Tore.

Kapitän Manuel Neuer rettete am Sonntagabend in Lille mit mehreren guten Paraden den Erfolg, Jérôme Boateng klärte in der ersten Halbzeit in höchster Not knapp vor der eigenen Torlinie. Damit gelang auch im fünften Turnier-Auftaktspiel unter Bundestrainer Joachim Löw ein Sieg ohne Gegentor.

Spielplan der Fußball-EM 2016 in Frankreich

Mit ihrem Sieg hat die deutsche Nationalmannschaft für eine gute Ausgangsposition gesorgt. Nach einem perfekt geschossenen Freistoß von Toni Kroos köpfte ausgerechnet der Abwehrspieler Shkodran Mustafi den Ball in das Tor. In der Nachspielzeit machte der frisch eingewechselte Schweinsteiger den Sieg bei einem schnellen Konter perfekt.

Die Highlights des Spiels

4. Minute: Und hier auch schon die ersten Chancen. Erst kommt Draxler nach einem starken Solo von Götze aus knapp elf Metern zum Schuss. Doch der wird abgeblockt. Im direkten Gegenzug kommt dann die Ukraine zur ersten Chance. Doch den Schuss vom rechten Strafraumeck fischt Neuer - unser Welttorhüter, Libero und seit heute Kapitän - sicher raus.

19. Minute: Und da ist das Tooooooooooooorrrrrrrrrrr! Aus dem Nichts. Nach einem Kroos-Freistoß von rechts springt Mustafi am höchsten und köpft den Ball ins ukrainische Tor.

26. Minute: Oh oh. Das war knapp. Die Ukraine hätte fast den Ausgleich erzielt. Nach einer Ecke von rechts steigt Chatscheridi am höchsten. Der Kopfball hätte gepasst, doch Neuer reißt gerade noch seine Arme hoch. Ich frag mich gerade, wo denn Mustafi jetzt war - weil er hätte eigentlich Chatscheridi decken sollen.

36. Minute: Was war das denn für eine Aktion!!!???!!! Mega-Unruhe in der deutschen Abwehr, am linken Strafraum steht plötzlich Konoplyanka völlig frei und will den Ball in die Mitte schieben. Boateng blockt den Ball, aber der trudelt in Richtung Torlinie. Mit einem eingesprungen Boateng - eine Mischung aus Rückwärtsfaller und Scherenschritt - kratzt er den Ball gerade noch von der Linie und fliegt selbst ins Tor. Puhhh, das war knapp!

88. Minute: Was war das denn? Özil hat nach einem phänomenalen Kroos-Pass das 2:0 auf dem Fuß, schießt aber Pyatov an - obwohl der eigentlich schon am Boden lag. Im Gegenzug dann der Beinahe-Ausgleich. Einen langen Ball köpft Mustafi zurück Richtung Fünfer, doch er hat übersehen, dass Neuer in typischer Libero-Manier längst vor dem Strafraum stand. Der Ball fliegt über Neuer, aber auch am Tor vorbei.

90+1. Minute: Noch eine Ecke, dann dürfte Schluss sein. Und die köpft Höwedes weit raus. Jetzt läuft der Konter - über links. Özil bekommt den Ball von Mustafi, treibt ihn nach vorne und spielt ihn auf Schweinsteiger, der völlig frei in der Mitte steht und für die Entscheidung sorgt. Schweini Fußballgott is back!!!

Der Star des Spiels

Die Spieler, die in den letzten Monaten kaum eine Rolle in der Nationalmannschaft gespielt haben, sorgten für die entscheidenden Aktionen. So wie Shkodran Mustafi. In den zehn EM-Qualifikationsspielen kam der Innenverteidiger vom FC Valencia lediglich einmal zum Einsatz.

Und zugegeben: Sein Auftritt gegen die Ukraine war nicht tadellos. Sein Ballverlust in der 5. Minute hätte fast zum Gegentor geführt. Wer sich aber von solchen Fehlern nicht aus der Ruhe bringen lässt, an seinem Spiel festhält und letztendlich den Führungstreffer erzielt, darf als Star des Spiels bezeichnet werden.

Die Szene des Spiels

Lange wurde darüber diskutiert, ob die Nominierung von Bastian Schweinsteiger richtig war. Das gesamte Jahr 2016 war von Verletzungen geprägt. Dass er körperlich noch nicht auf der Höhe ist, hat sich beim Vorbereitungsspiel gegen Ungarn gezeigt.

Doch Löw hielt an seinen Kapitän fest, wechselte ihn in der 90. Minute ein. Niemand konnte ahnen, dass Schweinsteiger in der Nachspielzeit noch für entscheidende Akzente setzt. Doch bei einem schnellen Konter bewies er, wie schnell er noch immer laufen und wie zielgenau er noch immer schießen kann. Sein 2:0 sorgte für die Entscheidung. Diese Szene könnte der Knotenlöser für Schweinsteiger gewesen sein.

Die Lehren des Spiels

  • Die Abwehr der deutschen Nationalmannschaft ist noch nicht in EM-Form. Nie zuvor hat die Viererkette mit Benedikt Höwedes, Jérôme Boateng, Shkodran Mustafi und Jonas Hector zusammengespielt. Die Unsicherheit war unübersehbar. Die Abwehr wurde bei Druck schnell hektisch, hatte Probleme im Aufbauspiel und war bei Kontersituationen unsortiert. Zudem waren die Lücken zwischen Abwehr und Mittelfeld zu groß.
  • Joachim Löw entschied sich dafür, mit Mario Götze einen falschen Neuner zu bringen. Dabei gab es durchaus Situationen, in denen ein Stoßstürmer wie Mario Gomez dem Spiel gut getan hätte. Die Angriffe kamen meist über die Außenseiten zustande. Die Flanken fanden allerdings selten einen Abnehmer. Nicht auszuschließen, dass Löw seine Taktik für das zweite Gruppenspiel gegen Polen noch einmal überdenkt.
  • Deutschland ist in der Offensive schwer auszurechnen. Stürmer Mario Götze sowie die offensiven Mittelfeldspieler Julian Draxler, Mesut Özil und Thomas Müller wechseln vielfach die Positionen. Auch Sami Khedira stößt manchmal vorne rein. Nur der Torabschluss lässt zu Wünschen übrig.
  • Alleine mit diesem Spiel dürfte Manuel Neuer sichergestellt haben, nach Turnierende in das UEFA-All-Star-Team gewählt zu werden. Bereits in der 5. Minute verhinderte Neuer mit einem super Reflex das Gegentor. Auch gegen Ende der 1. Halbzeit musste der Schlussmann, der mit seinen 30 Jahren der älteste Akteur in der Startelf war, mehrmals seine Qualität unter Beweis stellen.
  • Trotz der Auftaktniederlage hat die Ukraine einen starken Eindruck hinterlassen. Sie spielen frech nach vorne, setzen den Gegner früh unter Druck und entwickeln um den Strafraum herum viel Torgefahr. Insbesondere in der 1. Halbzeit war das zu beobachten. Ausnahmekönner wie Andriy Yarmolenko und Yevhen Konoplyanka können mit ihrer individuellen Qualität entscheidende Akzente setzen. Gut möglich, dass wir die Ukraine in der K.-o.-Runde wiedersehen.

Die Tabelle der Gruppe C

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