• Der FC Schalke 04 eilt großen Schrittes dem für unerreichbar gehaltenen Tasmania-Rekord entgegen.
  • Der FC Bayern taumelt zwar, wird aber totzdem Weihnachtsmeister. Bayern-Dusel? Natürlich nicht.
  • Unsere nicht immer ganz ernstzunehmende Rückschau auf den 13. Spieltag.
Eine Glosse

Die Ergebnisse des 13. Spieltags

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Davon sollten Sie gehört haben

  • Der FC Bayern ist Herbstmeister! Wintermeister. Weihnachtsmeister. Was auch immer. Jedenfalls steht der deutsche Rekordmeister über den Jahreswechsel hinweg auf dem ersten Tabellenplatz. Möglich machte das der 2:1-Sieg im Topspiel gegen den vorherigen Tabellenführer Bayer Leverkusen. Die beiden Tore für den FCB erzielte der frisch gekürte Weltfußballer Robert Lewandowski, das zweite davon nur wenige Sekunden vor Abpfiff. Ein beinahe kitschiges Drehbuch aus Sicht der Roten.
  • Youssoufa Moukoko hat die nächste Bestmarke gerissen. Durch sein Tor zum zwischenzeitlichen Ausgleich bei der 1:2-Pleite des BVB bei Union Berlin wurde das Dortmunder Juwel mit 16 Jahren und 28 Tagen zum jüngsten Bundesligatorschützen aller Zeiten. Schade nur, dass diese Leistung in den Hintergrund gerückt wird durch die erneute Dortmunder Niederlage. Auch unter dem neuen Trainer Edin Terzic scheint noch einiges beim Alten zu sein. Der BVB verliert gegen einen vermeintlich kleinen Gegner. Allerdings muss man der Fairness halber sagen, dass Union Berlin aktuell kein kleiner Gegner ist: Die Eisernen liegen in der Tabelle nur einen Punkt und einen Platz hinter den Schwarz-Gelben.
  • Auch bei der anderen Borussia aus Mönchengladbach läuft es nicht rund. Die Krise in der Bundesliga mit vier sieglosen Partien am Stück wurde bislang durch das überragende Abschneiden in der Champions League mit dem Einzug ins Achtelfinale übertüncht. Mittlerweile sind die Fohlen allerdings ins graue Mittelfeld der Tabelle abgerutscht. Zu allem Überfluss machte Stürmer Marcus Thuram bei der Niederlage gegen Hoffenheim auch noch das Lama und bespuckte Gegenspieler Stefan Posch. Sein Verein belegte ihn bereits mit einer Rekordstrafe. Eine möglicherweise lange Sperre wird ebenfalls erwartet.
  • Der FC Schalke 04 hält unter seinem neuen alten Trainer Huub Stevens wie erwartet die Null. Nur leider auf der falschen Seite. 0:1 verlieren die Knappen gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Arminia Bielefeld. Der Abstand auf die Arminia und den Relegationsplatz beträgt bereits sechs Punkte.
  • Der VfL Wolfsburg überwintert auf einem Champions-League-Platz. Die Wölfe hatten dabei vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart einen Schreck zu verdauen: Kurz vor dem Spiel fielen fünf Spieler aus. Wie der VfL mitteilte, seien Maximilian Arnold und Jerome Roussillon am Samstag positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ihre unmittelbaren Kontaktpersonen Maximilian Philipp, Xaver Schlager und Tim Siersleben seien vorsorglich in Isolation gegangen. Dennoch gewann Wolfsburg gegen Stuttgart mit 1:0 und steht nun auf Tabellenplatz vier.

Konkurrenz verpasst Chance, den FC Bayern zu stürzen

So richtig rund lief es für den FC Bayern zuletzt eigentlich nicht. Also für Bayern-Verhältnisse. Unentschieden gegen Werder, Unentschieden gegen Union, offensichtlich überspielte Profis, Verletzungssorgen vor allem im Mittelfeld. Und trotzdem steht die Mannschaft am Ende eines wahnwitzigen Corona-Fußballjahres wieder auf Tabellenplatz eins. Wie ist das möglich? Bayern-Dusel?

Nein. Von Dusel zu reden, nur weil man kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielt, ist zu einfach. Vielmehr ist es lobenswert, so kurz vor Spielende den Gegner nochmal an dessen Strafraum zu attackieren, zu einem Fehler zu zwingen und den Ball dann in Person von Robert Lewandowski (zugegebenermaßen abgefälscht) ins Tor zu befördern.

Es ist auch falsch, von Dusel zu reden, weil die Konkurrenz nun mal nicht das Ihrige zu einem Bayern-Sturz beiträgt. Leverkusen und Dortmund haben ihre direkten Duelle gegen den FCB verloren, Leipzig schaffte immerhin ein 3:3. Noch mehr fallen allerdings die Punktverluste an anderen Orten ins Gewicht. Der BVB verliert in erschreckender Regelmäßigkeit gegen die vermeintlich Kleinen, auch Leipzig kommt gegen Köln nur zu einem 0:0.

Selten war die Chance, die Bayern hinter sich zu lassen so groß wie aktuell. Und dennoch gelingt es keinem. Die Winterpause spielt den Bayern zusätzlich in die Karten. Mittelfeldmotor Joshua Kimmich feierte gegen Leverkusen bereits ein kurzes Comeback und lieferte prompt die Vorlage zum Siegtreffer. Auch die generelle Personallage dürfte sich über Weihnachten entspannen.

Gut möglich also, dass der FC Bayern im neuen Jahr wieder gefestigter auftritt. Die Gegner werden sich noch über die verpasste Chance ärgern. Ein bisschen Mut macht immerhin noch die überraschend forsche Antwort von Leverkusen-Coach Peter Bosz auf die Frage, wer Deutscher Meister werde - siehe dazu das Zitat des Spieltags unten.

Schalke greift nach dem Tasmania-Rekord

Für den FC Schalke geht das lange Warten auf den ersten Bundesliga-Sieg seit dem 17. Januar weiter. Auch Klublegende Huub Stevens konnte bei seinem Kurz-Comeback kein Wunder bewirken. Am Ende steht eine 0:1-Niederlage gegen den direkten Konkurrenten Arminia Bielefeld. Allein die Tatsache, dass die Arminia als direkter Konkurrent für S04 gilt (bei allem gebührenden Respekt), zeigt schon, dass in Gelsenkirchen irgendwas gehörig schiefläuft.

Vier Punkte hat der FC Schalke in dieser Saison erst geholt und ist damit erst der fünfte Klub, der es in den ersten 13 Bundesliga-Spielen nicht über diese Marke schaffte. Keines der anderen vier Teams schaffte übrigens den Klassenerhalt.

Und die nächste Statistik zum Gruseln: 29-mal in Serie blieben die Schalker ohne Bundesliga-Sieg. Die historische "Bestmarke" von Tasmania Berlin ist nur noch zwei Spiele entfernt.

Tasmania gilt bis heute als der erfolgloseste Verein der Bundesliga. Dies spiegelt sich unter anderem auch in den Rekorden wider, die der Verein seit der Saison 1965/66 hält. Damals hatten sie die schlechteste Saisonbilanz der Bundesliga-Geschichte: die wenigsten Tore (15), die meisten Gegentore (108) und die wenigsten Punkte (10 nach der Drei-Punkte-Regel).

Am kommenden Dienstag sitzt Stevens im Pokalspiel gegen den Regionalligisten SSV Ulm noch ein weiteres Mal auf der Schalker Bank, danach ist die Mission beendet. Im Anschluss will die Vereinsführung über die Nachfolge informieren. Der Schalker Sportvorstand Jochen Schneider hat bereits einen konkreten Nachfolger im Kopf. Namen nannte er jedoch nicht: "Schauen wir mal, das werden wir verkünden, wenn es so weit ist."

Als Kandidaten werden Friedhelm Funkel, Alexander Zorniger und Dimitrios Grammozis gehandelt. Egal, wer es am Ende wird, er wird ein dickes Fell mitbringen müssen.

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Zitat des Spieltags

"Bayer 04 Leverkusen."

(Trainer Peter Bosz von Bayer Leverkusen bei Sky nach dem 1:2 gegen den FC Bayern auf die Frage, wer Deutscher Meister werde)

Zahl des Spieltags

17 - Nach 13 Spieltagen hat Weltfußballer Robert Lewandowski schon 17 Tore erzielt. Das schaffte vor ihm nur Gerd Müller in den Spielzeiten 1968/69 und 1976/77.

Mit Material der dpa
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