- Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sieht die angestrebte gerechte Verteilung von Corona-Impfstoff innerhalb der EU in Gefahr.
- Alle Corona-News vom 12. März im Ticker zum Nachlesen.
Impfstoff-Verteilung gefährdet? Kurz wirft EU-Ländern Nebenabsprachen vor
Österreichs Kanzler
Österreichs Kanzler sagte laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung auf der Pressekonferenz weiter: "Es gab in den Gremien wohl einen Basar. Die Verträge sind aber geheim." Aufgrund der unterschiedlichen Impf-Erfolge der verschiedenen Länder habe man die Entwicklung "genauer beobachtet" und sei nun zu dem Schluss gekommen: "Die Lieferungen erfolgen nicht nach Bevölkerungsschlüssel." Diese Aussage würde der Darstellung der EU widersprechen.
Von der EU-Kommission hieß es dazu nämlich, dass die Verteilung zunächst nach Bevölkerungszahlen laufe. Dies könne sich aber verschieben, wenn nicht alle Länder gemäß ihrem Anteil bestellen. Nicht genutzte Kontingente könnten unter anderen Mitgliedstaaten aufgeteilt werden.
Nach Erkenntnissen von Kurz würden zum Beispiel die Niederlande aktuell profitieren, Länder wie Bulgarien oder Kroatien aber viel weniger Dosen erhalten. Er habe jüngst mit mehreren Regierungschefs telefoniert, die davon genauso überrascht gewesen seien wie er, sagte der Kanzler bei einer Pressekonferenz.
Die Ursache dieser Entwicklung seien Nebenverhandlungen im einem Steuerungsgremium der EU, wo Abmachungen zwischen Staaten und Impf-Herstellern getroffen worden seien, sagte er. "Es muss aufgeklärt werden, wie die Verträge im Steering Board aussehen", forderte der konservative Politiker. Oppositionsparteien wiesen darauf hin, dass ein österreichischer Spitzenbeamter als stellvertretender Vorsitzender in dem Gremium sitzt.
Die weiteren Corona-News des Tages:
Wahlhelfer können sich dank neuer Impfverordnung früher impfen lassen
17:14 Uhr: Dank der geänderten und am Montag in Kraft getretenen Impfverordnung sind Wahlhelfer in die Impfgruppe mit erhöhter Priorität (Gruppe 3) aufgestiegen. Sie haben damit früher als bisher Anspruch auf eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus. "Ich begrüße die Regelung sehr", teilte Bundeswahlleiter Georg Thiel am Freitag in Wiesbaden mit. "Der Schutz von Wahlhelferinnen und Wahlhelfern ist von großer Wichtigkeit."
Die Reihenfolge der Impfungen ist in einer Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums festgelegt, die im Wesentlichen auf Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut beruht. Eine Priorisierung ist notwendig, weil noch nicht genug Impfstoff zu Verfügung steht, um alle Menschen zu impfen.
Für die Wahlhelfer bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an diesem Wochenende kommt die neue Regelung zu spät. Profitieren könnten die Helfer bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni sowie den Wahlen im September.
EMA: Schwere allergische Reaktion mögliche Nebenwirkung von Astrazeneca-Impfstoff
15:43 Uhr: Der Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca kann nach Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) schwere allergische Reaktionen auslösen. Anaphylaxie sowie Überempfindlichkeitsreaktionen sollten in die Liste der möglichen Nebenwirkungen des Vakzins aufgenommen worden, erklärte die EMA am Freitag unter Verweis auf mehrere Fälle in Großbritannien.
Es gebe Berichte über 41 mögliche Anaphylaxie-Fälle unter fünf Millionen Impflingen in Großbritannien, erklärte die Behörde mit Sitz in Amsterdam. Nach einer sorgfältigen Auswertung der Daten halte das für die Impfstoff-Risikobewertung zuständige Komitee einen Zusammenhang zwischen der allergischen Reaktion und der Impfung mindestens in einigen dieser Fälle für wahrscheinlich.
Gleichzeitig wies die EMA darauf hin, dass schwere allergische Reaktionen auch bei Impfungen gegen andere Krankheiten eine bekannte seltene Nebenwirkung sind. Der Astrazeneca-Beipackzettel empfiehlt bereits jetzt, dass Patienten nach einer Impfung noch mindestens 15 Minuten unter Beobachtung bleiben sollten, um auf mögliche allergische Reaktionen reagieren zu können.
RKI sieht mehr Corona-Ausbrüche in Kitas - Anstieg dort "sehr rasant"
15:08 Uhr: Der Aufwärtstrend bei den Corona-Fallzahlen in Deutschland hält an. Die Zahlen steigen laut Robert Koch-Institut vor allem bei den Menschen unter 60 Jahren; bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren sogar "sehr rasant" seit Mitte Februar, sagte RKI-Chef Lothar Wieler in Berlin. "Wir sehen vermehrt Ausbrüche in Kitas." Pro Kita-Ausbruch gebe es auch mehr Infizierte. Zahlen dazu nannte Wieler zunächst nicht. Er sprach von einem möglichen Zusammenhang mit der ansteckenderen britischen Variante B.1.1.7.
Kleine Kinder haben bei Corona-Infektionen häufig keine Symptome und wurden oft nicht getestet, deshalb vermuteten Experten seit Pandemiebeginn eine recht hohe Dunkelziffer in dieser Gruppe. Vor gut zwei Wochen, am 22. Februar, waren in einer Reihe von Bundesländern weitere Grundschulen und Kitas geöffnet worden, teils zum Beispiel mit sogenanntem Wechselbetrieb und verbunden mit mehr Testangeboten.
Nachdem die Inzidenz bei den Kindern zwischen 0 und 4 Jahren Mitte Februar auf rund 35 abgesunken war, lag sie vergangene Meldewoche bei 60, wie aus RKI-Zahlen (Stand: 9.3.) hervorgeht. Trotz des Anstiegs handelt es sich immer noch um den geringsten Wert unter den Altersgruppen bis 19 Jahre.
Aus Sicht des Infektionsschutzes sei eine Schließung von Schulen und Kitas "ein guter Weg", sagte Wieler. Es werde aber eine nachvollziehbare, gut begründete Abwägung getroffen. Kluge, klare Konzepte etwa zu Tests, Masken, Hygiene und Gruppenbildung müssten in den Einrichtungen umgesetzt werden. "Es wird nicht 100 Prozent schützen" - aber die Infektionsverbreitung könne damit zu einem großen Teil verhindert werden.
Astrazeneca: Daten zeigen kein erhöhtes Risiko für Thrombosen
14:56 Uhr: Der britisch-schwedische Pharmakonzern Astrazeneca hat Sorgen wegen schwerer Nebenwirkungen seines Corona-Impfstoffs zurückgewiesen.
"Eine Analyse unserer Sicherheitsdaten von mehr als 10 Millionen Datensätzen hat keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Lungenembolien oder tiefe Venenthrombosen gezeigt", teilte ein Sprecher am Freitag mit. Das gelte für alle Altersgruppen, Geschlechter, Länder oder Chargen des Astrazeneca-Impfstoffs. "Tatsächlich kommen diese Ereignisse unter Geimpften sogar seltener vor als in der Allgemeinbevölkerung", hieß es weiter.
Mehrere Länder hatten Impfungen mit dem Vakzin ausgesetzt. Als Grund wurden Berichte über einen Todesfall und schwere Erkrankungen durch Blutgerinnsel nach der Impfung genannt. Man könne jedoch noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und den Blutgerinnseln bestehe, hieß es.
WHO sieht keinen Grund zur Aussetzung von Impfungen mit Astrazeneca-Vakzin
14:13 Uhr: Nach der Aussetzung der Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca in mehreren europäischen Ländern ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Zweifeln an dessen Sicherheit entgegengetreten. Bislang sei in keinem Fall ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einem Todesfall und der Impfung nachgewiesen worden, sagte eine Sprecherin am Freitag. "Astrazeneca ist ein hervorragender Impfstoff, genau wie die anderen eingesetzten Vakzine", sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris. Nichts spreche dagegen, ihn weiterhin einzusetzen.
Bereits am Donnerstag hatte sich die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hinter den Impfstoff von Astrazeneca gestellt. "Die Vorteile des Impfstoffs überwiegen die Risiken", betonte die Behörde in einer Erklärung. Es gebe "derzeit keine Hinweise" darauf, dass der Astrazeneca-Impfstoff Ursache für die bekannt gewordenen Blutgerinnsel gewesen sei.
Auch das in Deutschland für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut hält am Einsatz des Astrazeneca-Impfstoffs fest.
Nach Dänemark, Norwegen und Island stoppte inzwischen auch Bulgarien die Anwendung des Astrazeneca-Impfstoffs. Thailand verschob den Impfstart mit dem Vakzin.
Palmer: Modellprojekt für weitergehende Öffnungen mit Schnelltests
13:48 Uhr: Mit einer massiven Ausweitung von verpflichtenden Schnelltests will Tübingen schon ab der kommenden Woche im gesamten Stadtgebiet Gastronomie, Hotellerie und Kultur öffnen. Zudem sollen laut Oberbürgermeister
Palmer kündigte an, dass ab Montag fünf und ab Dienstag sechs Teststationen in Betrieb gehen sollen. Dort könnten 1000 Tests pro Stunde vorgenommen werden. Ein negatives Ergebnis werde durch ein Zertifikat - das sogenannte Tübinger Tagesticket - belegt.
Verwaltungsgericht gibt Eilantrag zu Maskenpflicht für Jogger statt
13:32 Uhr: Das Verwaltungsgericht Hamburg hat einem Eilantrag gegen die an Wochenenden und Feiertagen geltende allgemeine Maskenpflicht für Jogger an Alster, Elbe und im Jenischpark stattgegeben. Der am Freitag veröffentlichte Beschluss gelte aber nur für den Antragsteller, teilte das Gericht mit. Die Stadt kündigte Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht an. Sollte der Beschluss dort bestätigt werden, wäre die Maskenpflicht für Jogger in den Grünanlagen faktisch gekippt.
Zwar diene die Maskenpflicht einem legitimen Zweck, hieß es vom Gericht. Insbesondere die Tatsache, dass sie allgemein und unabhängig von Wetter und Zahl der Besucher in den Grünanlagen jeweils von 10:00 bis 18:00 Uhr gelte, entspreche aber nicht dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz. Weder in der Verordnung selbst noch in dem Verfahren habe die Stadt deutlich machen können, warum dies aus Infektionsschutzgründen erforderlich sein soll, hieß es.
Der Senat hatte die Maskenpflicht auch unter dem Eindruck eines Wochenendes im Februar verschärft, an dem bei frühlingshaftem Wetter Tausende die Grünanlagen und Parks an Alster und Elbe bevölkert und teils die Abstandsregeln missachtet hatten.
Mallorca ab Sonntag kein Corona-Risikogebiet mehr
12:48 Uhr: Wegen stark sinkender Corona-Infektionszahlen hebt die Bundesregierung die Reisebeschränkungen für Mallorca auf. Die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen gilt ab Sonntag wie auch die anderen Balearen-Inseln und einige spanische Festlandsregionen nicht mehr als Risikogebiet, wie das Robert Koch-Institut am Freitag im Internet mitteilte. Damit verbunden ist auch die Aufhebung der Reisewarnung des Auswärtigen Amts. Das bedeutet: Urlaub auf Mallorca ist wieder ohne Quarantäne und Testpflicht nach der Rückkehr möglich.
Österreichs Kanzler sieht gerechte Impfstoff-Verteilung gefährdet
12:36 Uhr: Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sieht die angestrebte gerechte Verteilung von Corona-Impfstoff innerhalb der EU in Gefahr. Recherchen des Kanzleramts hätten ergeben, dass möglicherweise Nebenabsprachen zwischen Pharmafirmen und einzelnen Mitgliedsstaaten existierten. Diese Zusatzvereinbarungen unterliefen das gemeinsame EU-Ziel einer pro Kopf berechneten Zuteilung, sagte Kurz am Freitag in Wien.
So würde nach seinen Erkenntnissen zum Beispiel die Niederlande aktuell profitieren, Länder wie Bulgarien oder Kroatien aber viel weniger Dosen erhalten. Er habe jüngst mit mehreren Regierungschefs telefoniert, die davon genauso überrascht gewesen seien wie er, sagte der Kanzler. Er forderte volle Transparenz.
Novavax: Impfstoff schützt zu 96,4 Prozent gegen Corona-Erkrankungen
12:13 Uhr: Ein Impfstoff-Kandidat des US-amerikanischen Herstellers Novavax bietet nach Unternehmensangaben einen hohen Schutz gegen das ursprüngliche Coronavirus sowie die hochansteckende britische Variante. Die Wirksamkeit gegen "leichte, mittelschwere und schwere Erkrankungen durch den originalen Covid-19-Stamm" betrage 96,4 Prozent, teilte Novavax mit. Das bedeutet: Unter den Probanden der geimpften Gruppe traten 96,4 Prozent weniger Erkrankungen auf als unter denen der Kontrollgruppe.
Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock sprach von "wirklich ermutigenden Ergebnissen". Großbritannien hat 60 Millionen Dosen des Vakzins bestellt. Hancock betonte am Freitag, diese Dosen würden in Nordostengland hergestellt.
Den Ergebnissen aus der Phase-III-Studie in Großbritannien zufolge habe der proteinbasierte Impfstoff NVX-CoV2373 eine Wirksamkeit von 86,3 Prozent gegen die zunächst in Südengland aufgetretene Variante B.1.1.7, teilte Novavax weiter mit. Die gesamten Daten basieren auf 106 Infektionen. An der Studie hätten etwa 15.000 Menschen im Alter von 18 bis 84 Jahren teilgenommen.
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat bereits ein Prüfverfahren für den Impfstoff eingeleitet.
Spahn kritisiert Aussetzung von Impfungen mit Astrazeneca
11:23 Uhr: Bundesgesundheitsminister
"Mit dem was wir bisher wissen, ist der Nutzen (…) bei weitem höher als das Risiko", fügte er hinzu. Es gebe nach derzeitigem Stand und nach Angaben der zuständigen Behörden auch in den Ländern, die die Impfung ausgesetzt hätten, keinen Hinweis für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfung und Erkrankungen. Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, sagte, es gebe zum jetzigen Zeitpunkt keinen Hinweis, dass diese Geschehnisse statistisch auffällig wären.
Dänemark hatte entschieden, vorübergehend niemanden mehr mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca zu impfen. Als Grund wurden Berichte über einen Todesfall und schwere Erkrankungen durch Blutgerinnsel nach der Impfung genannt. Man könne jedoch noch nicht feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vakzin und den Blutgerinnseln bestehe, hieß es. Norwegen, Island, Bulgarien und Thailand folgten der Entscheidung Dänemarks.
Zahlen steigen wieder: RKI-Chef appelliert an die Bevölkerung
11:15 Uhr: Angesichts einer beginnenden dritten Corona-Welle hat das Robert Koch-Institut (RKI) die Bürger zum weiteren Einhalten der Schutzmaßnahmen aufgerufen. "Diese dritte Welle müssen wir gemeinsam so flach halten wie möglich", sagte Institutschef Lothar Wieler am Freitag in Berlin. Es gelte zu verhindern, in eine Situation wie vor Weihnachten zu kommen, als es viele Erkrankungen, schwere Verläufe und Todesfälle sowie eine starke Belastung des Gesundheitssystems gegeben habe. Die Pandemie sei ein Marathon, so Wieler - man sei nun im letzten, besonders anstrengenden Drittel.
Es werde noch dauern, bis der Großteil der Bevölkerung geimpft ist. "Bis dahin bitte ich uns alle, halten wir uns weiter an die AHA+L-Regeln", appellierte Wieler. Die Abkürzung steht für Abstand, Hygiene, Maskentragen und Lüften. Auch Kontakte gelte es weiterhin zu reduzieren. Die Impfung sei neben "unserem verantwortungsvollen persönlichen Verhalten" das mächtigste Werkzeug, sagte der RKI-Chef. "Der beste Schutz ist eine niedrige Inzidenz."
Die Fallzahlen in Deutschland hätten sich seit einiger Zeit auf zu hohem Niveau eingependelt, führte der RKI-Chef aus. Die Inzidenzen stiegen bei den unter 60-Jährigen wieder an - und seit Mitte Februar bei den Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren "sehr rasant". Beobachtet würden wieder mehr Kita-Ausbrüche, sogar mehr als vor Weihachten. Es könne sein, dass die ansteckendere Variante B.1.1.7 hier eine Rolle spiele. In einigen Bundesländern nähmen auch die Fallzahlen auf Intensivstationen wieder leicht zu.
Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen liegt nun mit 72,4 deutlich höher als am Vortag (69,1), wie das RKI am Freitag bekanntgab. Vor vier Wochen, am 12. Februar, hatte diese Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 62,2 gelegen. Binnen eines Tages wurden 12 834 Corona-Neuinfektionen gemeldet - 2254 mehr als vor genau einer Woche.
Merkel und Länderchefs wollen am 17. März über Impffragen reden
10:47 Uhr:
Die Gesundheitsminister hatten sich am Mittwoch auf die 16. Kalenderwoche (19. bis 25. April) oder früher als Starttermin für die routinemäßigen Impfungen in Arztpraxen geeinigt - sollten dies die Liefermengen zulassen. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte mitgeteilt, Merkel und die Ministerpräsidenten wollen zeitnah über die Empfehlungen der Gesundheitsministerkonferenz entscheiden. Am 22. März will sich Merkel wie geplant mit der Ministerpräsidentenrunde über das weitere Vorgehen im Corona-Lockdown abstimmen.
Panne bei Aldi-Selbsttest: Negativ-Ergebnis frei verfügbar
09:46 Uhr: Seit letzter Woche sind Corona-Schnelltestes bei einigen Discountern und Drogeriemärkten erhältlich. Die Nachfrage ist groß – erhoffen sich doch sicherlich einige, mit einem negativen Testergebnis mit ruhigem Gewissen die Personen zu treffen oder einen Termin für eine körpernahe Dienstleistung zu bekommen.
Bei den durch Aldi vertriebenen Selbsttests kam es nun wohl zu einer Panne. Die "Deutsche Apotheker Zeitung" (DAZ) berichtet, dass man sich ein Negativzertifikat herunterladen kann, ganz ohne einen Test durchgeführt zu haben.
Auf der Packung des Tests ist ein QR-Code, der zur Seite "ichtestemichselbst.de" führt. Dort muss der Besucher Fragen beantworten, ob der Test negativ oder positiv war und ob man ihn selbst durchgeführt hat. Bestätigt man, dass der Test negativ ausgefallen ist und durchgeführt wurde kann man sich ein Zertifikat heruntergeladen. Geprüft wird es allerdings nicht – nicht einmal, ob man den Test gekauft hat.
Noch ist das nicht weiter tragisch, denn mit dem Zertifikat kann man bislang nicht viel anfangen. Sollte es irgendwann jedoch ein negativer Schnelltest Voraussetzung für den Besuch eines Konzerts sein, dann wären falsche Zertifikate natürlich ein großes Problem.
Bis dahin hat der Anbieter der Aldi-Selbsttests das Problem jedoch hoffentlich behoben.
Mehr als vier Millionen Zweitimpfungen in Israel erreicht
07:32 Uhr: Fast zwei Drittel der derzeit für eine Impfung gegen das Coronavirus in Frage kommenden Israelis haben ihre zweite Dosis erhalten. Wie das Gesundheitsministerium am Donnerstagabend mitteilte, wurde die Marke von vier Millionen Zweitimpfungen übertroffen.
Die Regierung will zunächst mindestens 6,2 Millionen Menschen impfen. Rund ein Drittel der Bevölkerung ist jünger als 16 Jahre, diese Gruppe kann bislang nicht geimpft werden. Eine Erstimpfung erhielten in Israel bislang etwa 5,1 Millionen Menschen. Die Impfkampagne in Israel mit seinen etwa 9,3 Millionen Einwohnern hat kurz vor Weihnachten begonnen, sie zählt zu den erfolgreichsten weltweit.
Zum Vergleich: In Deutschland leben etwa neun Mal so viele Menschen wie in Israel. Dort bekamen bislang rund 5,8 Millionen Menschen die erste und etwa 2,7 Millionen die zweite Spritze verabreicht.
Brasilien meldet erneut über 2.000 Corona-Tote binnen 24 Stunden
05:02 Uhr: Nach der bisher todbringendsten Woche in der Pandemie hat Brasilien den zweiten Tag in Folge mehr als 2.000 Corona-Tote an einem Tag erfasst. 2233 Menschen starben nach Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Donnerstagabend (Ortszeit) innerhalb von 24 Stunden (Mittwoch: 2286).
Insgesamt sind damit in Brasilien 272.889 Menschen im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben. Neu infiziert haben sich 75.412 Menschen, womit die Zahl der Corona-Infizierten im größten Land Lateinamerikas auf fast 11,3 Millionen stieg. Nur in den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher.
Brasilien hat erst im Januar mit Impfungen begonnen. Das Gesundheitssystem ist in vielen Städten kollabiert oder dabei zusammenzubrechen. Nach dem Kollaps des Gesundheitssystems in der Amazonas-Metropole Manaus bereiten nun auch die Regionen im Süden und Südosten Sorgen, die über eine stärkere Infrastruktur verfügen. Laut dem Nachrichtenportal "G1" haben die Intensivstationen für Covid-19-Patienten in 53 Städten des Bundesstaates São Paulo 100 Prozent Auslastung erreicht.
Lokale Politiker haben den Ernst der Lage erkannt und die Maßnahmen gegen eine rasante Ausbreitung des Coronavirus zuletzt verschärft. So kündigte der Bundesstaat São Paulo am Donnerstag eine Ausgangssperre von 20 Uhr bis 5 Uhr an. Die Maßnahme gilt von kommenden Montag an für 15 Tage.
Biden will Impfstoffe für alle Erwachsenen bis Mai freigeben lassen
06:22 Uhr: US-Präsident
Biden stellte seinen Landsleuten in Aussicht, am Nationalfeiertag am 4. Juli wieder in kleinen Gruppen feiern zu können. "Nach diesem langen, harten Jahr wird das diesen Unabhängigkeitstag, an dem wir nicht nur unsere Unabhängigkeit als Nation begehen, sondern auch damit beginnen, unsere Unabhängigkeit von diesem Virus zu begehen, zu etwas ganz Besonderem machen."
Voraussetzung sei aber, dass die Menschen weiterhin Regeln zum Infektionsschutz einhielten, mahnte er. Wissenschaftler hätten deutlich gemacht, dass sich die Lage mit der Ausbreitung neuer Virus-Varianten wieder verschlechtern könne.
Biden betonte, die Freigabe der Impfstoffe für alle Amerikaner bedeute nicht, dass am 1. Mai sofort alle Erwachsenen geimpft würden. Er kündigte aber Maßnahmen zur Vereinfachung von Impfungen an.
Zahl der Corona-Neuinfektionen und Inzidenz steigen erneut
05:24 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 12.834 Corona-Neuinfektionen gemeldet - also 2.254 mehr als vor genau einer Woche. Das geht aus Zahlen des RKI vom Freitag hervor.
Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Freitagmorgen mit 72,4 deutlich höher als am Vortag (69,1). Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.20 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.
Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 252 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 10.580 Neuinfektionen und 264 neue Todesfälle verzeichnet. Bereits am Donnerstag hatte es einen deutlichen Anstieg der Corona-Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche und der Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag gegeben.
Vor vier Wochen, am 12. Februar, hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 62,2 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stagnierte sie allerdings und stieg dann wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 1,04 (Vortag 0,96). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 104 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Intensivmediziner: mehr Spielraum für Ärzte bei Impfreihenfolge
02:00 Uhr: Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis hat mehr Spielraum bei der Impfreihenfolge gefordert, sobald der Corona-Impfstoff in den Arztpraxen verfügbar ist. "Nichts ist schlimmer, als dass Impfdosen am Ende eines Arbeitstages übrig bleiben oder im Müll landen", sagte der wissenschaftliche Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) der "Rheinischen Post" (Freitag). Dann sei es besser, wenn der Arzt ihm bekannte Patienten anrufe, ob sie spontan zur Impfung kämen.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern peilen den Start von Corona-Impfungen in den Arztpraxen bis spätestens Mitte April an. Ziel sei, frühestmöglich, jedoch spätestens in der Woche vom 19. April damit zu starten.
Mit Blick auf eine dritte Corona-Welle sagte Karagiannidis, dass genug Kapazitäten vorhanden seien, um eine leichte Infektionswelle zu verkraften. Eine starke dritte Welle wäre hingegen eine Katastrophe, weil die Zahl der freien Betten derzeit nicht rasch genug steige und das Personal erschöpft sei.
"Entscheidend ist, dass die Ansteckungsrate nicht über den sogenannten R-Wert von etwa 1,2 steigt", sagte er. Das sei etwa die Grenze, danach werde es kritisch. Am Donnerstagabend lag der Sieben-Tage-R-Wert bei 1,04. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 104 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Paul-Ehrlich-Institut hält an Impfstoff von Astrazeneca fest
01:44 Uhr: Das für Impfstoffe in Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut hält weiter am Corona-Impfstoff von Astrazeneca fest. Bislang gebe es keine Hinweise, dass der Todesfall in Dänemark mit der Corona-Impfung mit dem von Astrazeneca "in kausaler Verbindung steht", teilte das Institut am Donnerstagabend mit. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) halte nach einer ersten Prüfung an der positiven Bewertung des zugelassenen Impfstoffs von Astrazeneca fest.
"In Übereinstimmung mit der EMA überwiegt aus Sicht des Paul-Ehrlich-Instituts der Nutzen der Impfung die bekannten Risiken", erklärte das Institut mit Sitz in Langen.
Dänemark hatte zuvor die Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers ausgesetzt. Nach Angaben der dänischen Gesundheitsbehörde liegen Berichte über "schwere Fälle" von Blutgerinnseln bei Geimpften vor. Bisher sei allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Gerinnungsstörungen gibt. Nach Angaben der dänischen Gesundheitsbehörden starb ein Mensch nach der Impfung. Nach Dänemark setzten auch Norwegen und Island die Impfungen mit dem Impfstoff aus.
Das Paul-Ehrlich-Institut erklärte, in Deutschland seien bis Donnerstag insgesamt elf unterschiedliche Fälle von Gerinnungsstörungen bei etwa 1,2 Millionen Impfungen gemeldet worden. Vier Menschen seien gestorben. Bei der Betrachtung aller derzeit verfügbaren Informationen zu den deutschen und internationalen Meldungen zu Blutgerinnseln nach einer Impfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca gebe es "derzeit keinen Hinweis, dass die Impfung diese Erkrankungen verursacht hat".
Die aufgetretenen Ereignisse würden aber in enger Zusammenarbeit der EMA mit den europäischen Arzneimittelbehörden weiter untersucht.
Lauterbach: Corona-Impfungen erst ab Mai großflächig über Hausärzte
01:00 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet damit, dass die Corona-Impfungen in den Arztpraxen erst ab Mitte April langsam beginnen. "Es wird aber bis Mai dauern, bevor das in vollem Umfang in allen Ländern laufen kann", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag). "Erst dann werden wir genug Impfstoff haben." Lauterbach verteidigte zugleich die spätere Einbeziehung der Hausärzte in die Corona-Impfkampagne. "Hätten wir jetzt schon die
niedergelassenen Ärzte eingebunden, hätte das zu Enttäuschungen geführt. Wenn ein Arzt am Tag gerade mal ein paar Leute impfen kann, aber 1.000 bei ihm darauf warten, sorgt das nur für Ärger."
Die Amtsärzte in Deutschland kritisieren hingegen eine mangelnde Flexibilität bei der Ausweitung der Impfungen. "In Deutschland wollen wir immer alles ganz besonders ordentlich und gründlich machen", sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert. Das sehe man jetzt bei den Impfungen: Priorisieren, Einladen, Registrieren und Dokumentieren nähmen viel zu viel Zeit und Energie in Anspruch. "Beim Impfen stehen uns Gründlichkeit und Perfektionismus im Moment im Weg", sagte Teichert. "Wir müssen unkomplizierte Lösungen finden." Die niedergelassenen Ärzte und die Betriebsärzte müssten schnell eingebunden werden.
Mehr zum Themenkomplex Coronavirus:
- Das sind die wichtigen Begriffe der Coronavirus-Pandemie
- Gesammelte Faktenchecks rund um das Coronavirus und COVID-19
- Händewaschen: Diese Fehler gilt es zu vermeiden
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.