• 17:46 Uhr: Malta lässt nur Corona-Geimpfte ins Land
  • 17:17 Uhr: Gesundheitsministerium stellt klar: "Risikogebiet heißt nicht Urlaubsverbot"
  • 16:06 Uhr: Söder für Maskenpflicht und Tests zum Schulstart nach den Sommerferien
  • 13:08 Uhr: Ganz Spanien wird Corona-Risikogebiet - auch Mallorca und Kanaren
  • 06:41 Uhr: RKI registriert 949 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 5,5
  • 04:38 Uhr: Pfizer/Biontech: Auffrischungs-Impfung wahrscheinlich erforderlich

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➤Malta lässt nur noch Corona-Geimpfte ins Land

17:46 Uhr: Die Regierung in Malta hat nach einem deutlichen Anstieg der Corona-Infektionszahlen die Regelungen für Einreisen verschärft. Ab Mittwoch kommender Woche müssten Reisende einen Impfnachweis vorzeigen, sagte Gesundheitsminister Chris Fearne am Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz. Kinder, die in Begleitung ihrer Eltern unterwegs seien, bräuchten einen negativen PCR-Test.

Malta akzeptiert derzeit das digitale EU-Impfzertifikat und den Corona-Pass des britischen staatlichen Gesundheitssystems NHS sowie den maltesischen Corona-Impfnachweis für die Einreise. Die maltesische Regierung macht damit als eine der ersten in Europa eine Impfung gegen COVID-19 zur Voraussetzung, um in das Land zu kommen.

Bislang mussten nur Urlauber aus Großbritannien nachweisen, dass sie durchgeimpft sind. Für EU-Bürger reichte ein negativer PCR-Test.

Die Regierung entschied sich für die Verschärfung, nachdem die Behörden 96 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet hatten. In den vorangegangenen vier Tagen waren die Fallzahlen ebenfalls deutlich gestiegen.

Die meisten Fälle konnten auf Reisende aus dem Ausland zurückgeführt werden, vor allem auf Studenten, die Malta besuchten, um Englisch zu lernen. Ab Mittwoch will die Regierung deshalb auch die Sprachschulen vorerst dichtmachen.


Notstand verhängt: Japan schließt Zuschauer bei Olympia in Tokio aus

Während der Olympischen Spiele wird in Tokio erneut der Corona-Notstand herrschen. Das entschied die Regierung von Ministerpräsident Yoshihide Suga wie erwartet am Donnerstag.

Die weiteren Corona-News:

Gesundheitsministerium stellt klar: "Risikogebiet heißt nicht Urlaubsverbot"

17:17 Uhr: Nach der ab Sonntag geltenden Einstufung Spaniens als Corona-Risikogebiet hat das Gesundheitsministerium darauf hingewiesen, dass Reisen dorthin trotzdem möglich sind. "Risikogebiet heißt nicht Urlaubsverbot", sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag in Berlin. "Es ist aber das deutliche Zeichen: Bitte aufpassen und bei Rückkehr testen."

Die Bundesregierung hatte das beliebteste Urlaubsland der Deutschen zuvor auf die Corona-Risikoliste gesetzt. Damit werden am Sonntag auch Mallorca und die Kanaren Risikogebiete.

Mehr dazu lesen Sie in den Einträgen um 13:08 Uhr und 16:40 Uhr.


Spanien zieht Orientierung nur an Zahl der Neuinfektionen in Zweifel

16:40 Uhr: Spanien hat die Einstufung als Risikogebiet durch Deutschland auf der Basis von Corona-Neuinfektionen infrage gestellt. Die Inzidenz als Gradmesser für das Risiko eines Landes verliere angesichts der hohen Impfrate und der niedrigen Zahl an Corona-Patienten in den Krankenhäusern an Bedeutung, erklärte das Ministerium von Tourismusministerin María Reyes Maroto am Freitag.

Spanien liege bei der Zahl der vollständig Geimpften mit 47,8 Prozent noch vor Deutschland (43,7). Auch die Todesrate sei niedriger als in Deutschland.

Die hohen Infektionszahlen würden bei jungen Menschen registriert, die entweder gar keine oder nur milde Krankheitssymptome entwickelten, hieß es. Die Behörden würden die Lage genau beobachten und notwendige Maßnahmen ergreifen, teilte das Ministerium weiter mit. Urlaub in Spanien sei auf jeden Fall sicher.

Einige Vertreter der Tourismusbranche reagierten gereizter. "Verdammt, das sind äußerst schlechte Nachrichten", sagte etwa Alfonso Redoblo, Präsident des Unternehmerverbandes Caeb auf Mallorca der Deutschen Presse-Agentur. "Wie schon im vergangenen Jahr bedeutet das einen brutalen Rückgang der Urlauberzahlen", befürchtet Redoblo.

Helmut Clemens, Sprecher kleiner und mittelständischer Tourismusunternehmen auf der Insel, äußerte sich verärgert. "Die Bedingungen werden von Politikern bestimmt, die nicht in der Lage sind, die Situation richtig einzuschätzen", sagte er.

Die Bundesregierung hatte das beliebteste Urlaubsland der Deutschen zuvor mit Wirkung ab Sonntag auf die Corona-Risikoliste gesetzt. Dann werden auch Mallorca und die Kanaren zum Risikogebiet.

Für Flugreisende ergeben sich daraus aber keine Folgen: Wer mit dem Flugzeug aus Spanien nach Deutschland zurückkehrt, muss wie bisher einen negativen Test oder einen Nachweis über eine vollständige Impfung oder Genesung dabeihaben.

Damit entfällt dann die Quarantänepflicht. Allerdings rät das Auswärtige Amt ab Sonntag in seinen Reisehinweisen von touristischen Reisen nach Spanien ab.

Söder für Maskenpflicht und Tests zum Schulstart nach den Sommerferien

16:06 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich mit Blick auf den Start des neuen Schuljahres für umfassende Corona-Schutzmaßnahmen wie eine Maskenpflicht und Tests ausgesprochen. "Wir müssen im Herbst den Schutzfaktor auch für die Jüngeren erhöhen", sagt Söder dem Magazin "Spiegel" laut Vorabmeldung vom Freitag. Für Bayern stellte er einen "Schulstart mit Testen, mit Lüften und mit der Maske" in Aussicht.

"Die Maske ist neben der Impfung das wirksamste Instrument im Kampf gegen die Pandemie", zeigte sich Söder überzeugt. "Diesen Schutz dürfen wir nicht leichtfertig aufgeben." Ziel sei es, "endlich ein normales Schuljahr zu führen und zumindest keine Schließungen mehr zu haben".

Söder plädierte dafür, verstärkt auch Jugendliche gegen Corona zu impfen. "Wir müssen jetzt mehr junge Leute impfen", forderte der CSU-Chef. "Der lange Schutz, den die Impfstoffe bieten, ermöglicht eine neue Freiheit, gerade für die jüngere Generation." Er appellierte in diesem Zusammenhang an die Ständige Impfkommission (Stiko), ihre Empfehlungen zu prüfen und zu überdenken.

In der EU gibt es zwar einen Impfstoff, der ab zwölf Jahren zugelassen ist. Die Stiko sprach aber bisher keine generelle Impfempfehlung für Jugendliche aus. Insbesondere mit Blick auf den Schulstart nach den Ferien wurde zuletzt wieder verstärkt über Corona-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen diskutiert.

Umfrage: Europäer haben Angst vor Corona-Mutationen und vierter Welle

16:02 Uhr: Die Angst der Menschen in Europa vor Corona-Mutationen und einer vierten Welle ist weiter groß. Trotz steigender Impfquoten blickten mehr als 90 Prozent der Menschen mit Sorge in die Zukunft, heißt es in einer am Freitag in Hamburg veröffentlichten Untersuchung der European Covid Survey (ECOS).

Dafür wurden den Angaben zufolge vom 21. Juni bis zum 6. Juli rund 8.000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Portugal und Spanien befragt. Die Untersuchung werde seit April 2020 rund alle zwei Monate wiederholt.

Insbesondere in Spanien und Portugal sei die Angst vor Mutationen groß: 96 beziehungsweise 97 Prozent der Befragten sind den Angaben zufolge beunruhigt; 75 Prozent der portugiesischen Bevölkerung machten sich sogar große oder sehr große Sorgen. In Deutschland liegen diese Werte mit 87 und 51 Prozent deutlich darunter; rund neun von zehn Befragten seien hier beunruhigt.

Ein ähnliches Bild ergibt sich den Angaben zufolge bei der Frage nach einer vierten Welle im Herbst: Nur zehn Prozent der Deutschen machten sich darüber keine Gedanken, 57 Prozent haben dagegen große bis sehr große Sorgen.

Impfanreize wie in den USA oder in Israel lehnt eine Mehrheit in Europa ab. Ob Restaurant-Gutschein, Millionen-Lotterie oder 100 Euro für eine Impfung - 54 Prozent aller Befragten seien generell gegen derartige Anreize; weitere 27 Prozent seien unentschlossen. In Deutschland sprachen sich laut Umfrage nur 24 Prozent für einen Geldbetrag und 21 Prozent für einen Essensgutschein als Anreiz aus.

Bürgermeister von Südafrikas Corona-Hotspot Johannesburg gestorben

15:39 Uhr: In Südafrika ist der Bürgermeister der besonders schwer von Corona betroffenen Metropole Johannesburg gestorben. Wie die zuständige Provinzregierung bekanntgab, erlag Geoff Makhubo den Folgen einer COVID-19-Infektion. Er war deswegen erst vor kurzem ins Krankenhaus gebracht worden.

Das Land mit knapp 60 Millionen Einwohnern befindet sich zunehmend im Griff der besonders ansteckenden Delta-Variante des Virus. Betroffen von einer dritten Infektionswelle sind vor allem das Ballungszentrum um die Hauptstadt Pretoria und Johannesburg. Dort leben fast zwei Drittel aller Menschen mit Neuinfektionen in Südafrika.

Das Land ist in Afrika zahlenmäßig am schwersten betroffen. Bislang wurden 2,1 Millionen Fälle dokumentiert. Kapp 63.500 Menschen starben an den Folgen einer Infektion.

Delta breitet sich aus: Biontech-Impfung in Israel weniger wirksam

Israel verwendet für seine Impfkampagne vor allem den Pfizer/Biontech-Wirkstoff, der bisher sehr effektiv vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt hat. Neuste Zahlen zur Wirksamkeit des Vakzins geben allerdings Anlass zur Sorge. Gleichzeitig breitet sich die Delta-Variante im Land aus.

Drei italienische EM-Journalisten positiv auf Corona getestet

15:18 Uhr: Zwei Tage vor dem Finale der EM in London sind drei italienische Sport-Journalisten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Pressekonferenz des Teams mit Verteidiger Leonardo Bonucci im Teamquartier in Florenz konnte deshalb am Freitag nur digital stattfinden.

Medienberichten zufolge soll auch Alberto Rimedio vom öffentlich-rechtlichen TV-Sender Rai unter den Betroffenen sein, der als Kommentator für das Endspiel am Sonntag in London vorgesehen war.

Die beiden anderen Infizierten seien Techniker aus dem Team des Senders, hieß es. Rai ließ demnach Corona-Tests bei allen seinen Beschäftigten bei dem Turnier durchführen. Für Italiens Spieler gilt bei dieser EM ein strenges Hygienekonzept, sie befinden sich in einer abgeschirmten Blase und wurden zudem vor dem Turnier geimpft.

Israel verschärft Quarantäneregeln für Einreisende

15:07 Uhr: Israel verschärft wegen einer Zunahme von Corona-Neuinfektionen die Quarantänebestimmungen für Einreisende. Alle - auch Geimpfte und Genesene - müssten nach Ankunft 24 Stunden in Quarantäne oder bis das Ergebnis ihres Coronatests vom Flughafen vorliege, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit.

In Israel müssen alle Personen bei der Einreise einen Coronatest am Flughafen machen. Wegen der Corona-Pandemie dürfen derzeit nur in begrenzter Anzahl geimpfte Touristen in Gruppen einreisen.

Alle, die aus Ländern mit einer besonderen Reisewarnung wegen hoher Corona-Zahlen einreisten, müssten zudem nun mindestens zehn Tage in Quarantäne, hieß es weiter. Bisher galten grundsätzlich für Geimpfte und Genesene Ausnahmen. Die neuen Regelungen gelten ab kommende Woche Freitag.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israel ist in den vergangenen Wochen wieder deutlich gestiegen. Das Gesundheitsministerium teilte am Freitag mit, am Vortag seien 450 neue Fälle gemeldet worden. Die Zahl der Schwerkranken lag bei 39.

Die meisten der neuen Fälle stehen nach offiziellen Angaben in Verbindung mit der Delta-Variante des Virus. Diese war zuerst in Indien entdeckt worden und gilt als besonders ansteckend.

Mehr als 5,7 Millionen der 9,3 Millionen Landesbewohner (mehr als 61 Prozent) haben bereits eine erste Corona-Impfung erhalten, rund 5,2 Millionen Menschen (rund 56 Prozent) auch die zweite Dosis.

Die Impfkampagne in Israel war besonders zu Beginn sehr erfolgreich, schritt schnell voran und sorgte damit international für Aufsehen. Ministerpräsident Naftali Bennett will prüfen lassen, ob der Bau einer Fabrik zur Herstellung von Corona-Impfstoff möglich ist, wie sein Büro am Freitag mitteilte.

Studie: Priorisierte Impfung für 30.000 Jugendliche und Studenten

14:32 Uhr: Wissenschaftlich begleitet sollen Kinder ab zwölf Jahren, Jugendliche und Studierende im nordrhein-westfälischen Kreis Siegen-Wittgenstein bevorzugt geimpft werden. Ab kommenden Dienstag erhalten sie im Rahmen einer Studie im Impfzentrum in Siegen ein Impfangebot, wie die Projektbeteiligten am Freitag erläuterten.

Zielgruppe sind demnach insgesamt rund 30.000 junge Menschen von Schulen und Berufsschulen aus dem Kreis und der Universität in Siegen. Die Forschenden der Universität des Saarlandes sowie der Universitäts-Kinderklinik in Bochum wollen herausfinden, wie sich eine solche Querschnittsimpfung auf das Infektionsgeschehen auswirkt und mit einer Befragung ermitteln, was die Beweggründe junger Menschen für eine Coronaimpfung sind.

Aus Sicht der Mediziner, die die Studie betreuen, überwiegt der Nutzen einer Corona-Impfung auch in der jüngeren Altersgruppe das Risiko schwerer Nebenwirkungen deutlich. Eine priorisierte Impfung der jungen Leute ermögliche eine rasche Rückkehr in den gewohnten schulischen und universitäten Alltag, betonten sie. Dieser sei dringend notwendig - auch um andere psychische und gesundheitliche Folgen der fehlenden Teilhabe abzumildern.

Bislang gibt es in Deutschland keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Impfungen für diese Altergruppe zur Zeit im wesentlichen nur für Vorerkrankte.

Mit dem für diese Altersgruppe zugelassenen Impfstoff von Biontech können aber auch Kinder ab zwölf nach individueller Entscheidung von Eltern mit ihren Kindern und den Ärztinnen und Ärzten eine Immunisierung bekommen.

Spanien

Ganz Spanien wird Corona-Risikogebiet - auch die Inseln

Die Corona-Zahlen steigen in vielen Regionen Europas wieder an, darunter sind auch einige attraktive Touristenziele. Zuerst hat es Portugal ganz schwer erwischt. Jetzt bewertet die Bundesregierung auch das beliebteste Urlaubsland der Deutschen neu.

Bund: Brauchen Impfquote deutlich über 70 Prozent

13:51 Uhr: Das Bundesgesundheitsministerium wirbt zum Schutz vor einer erneuten Corona-Welle für eine deutliche Kraftanstrengung bei den Impfungen in den kommenden Wochen. Erreicht werden müsse eine Quote von "deutlich über 70 Prozent" vollständig Geimpfter in der Gesamtbevölkerung, um den Herbst und Winter gut erreichen zu können, hieß es am Freitag aus Ministeriumskreisen.

Wie die Lage mit der stärkeren Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Virusvariante dann sein werde, entscheide sich jetzt in den nächsten sechs bis acht Wochen. Nach Modellrechnungen mache die Schwelle 70 Prozent bei der Impfquote einen entscheidenden Unterschied, die Auslastung der Intensivstationen niedrig zu halten.

Wichtig seien nun Gelegenheiten zu unkomplizierten Impfungen vor Ort, hieß es weiter. Dazu trügen Betriebsimpfungen bereits bei. Eine gute Idee könnte etwa auch sein, über Impf-Kooperationen in Städten mit Bundesliga-Standorten nachzudenken.

Inzwischen sind 34,5 Millionen Menschen oder 41,5 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig mit der meist nötigen zweiten Spritze geimpft. Etwas mehr als 48 Millionen Menschen oder 57,9 Prozent aller Einwohner haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) mindestens eine erste Spritze bekommen.

Impfpflicht für Gesundheitspersonal in Frankreich in Sicht

13:47 Uhr: In Frankreich zeichnet sich eine Impfpflicht gegen das Coronavirus für das Gesundheits- und Pflegepersonal ab. Der wissenschaftliche Beirat empfahl der Regierung am Freitag diese und weitere Auflagen. Ziel ist, die Ausbreitung der hoch ansteckenden Delta-Variante zu bremsen. Sie steht laut Gesundheitsminister Olivier Véran inzwischen für rund die Hälfte der Neuinfektionen in Frankreich. Ungeachtet dessen können die Diskotheken wieder öffnen.

Der Corona-Beirat warnte davor, "dass eine vierte Welle im Zusammenhang mit der Delta-Variante schnell kommen könnte", weil das Impfniveau in Frankreich "unzureichend" sei. Zuletzt waren laut Gesundheitsbehörden rund 39 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.

Die Regierung will in Kürze ein Gesetz für eine Impfpflicht auf den Weg bringen, am Montag ist dazu eine Sondersitzung geplant. Auf Empfehlung des wissenschaftlichen Beirats könnte die Impfflicht neben dem Gesundheitspersonal auch für andere Bereiche gelten - bis hin zu allen Dienstleistern, die einem besonderen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind "oder eine Gefahr für andere darstellen können".

Niedrig ist die Impfquote laut dem Beirat mit 40 Prozent unter anderem in der Altenpflege in Frankreich. Aber auch von den über 60-Jährigen oder bestimmten Risikogruppen wie fettleibigen Jugendlichen sei bisher nur rund die Hälfte geimpft.

Daneben sprach sich der Beirat für verschärfte Maßnahmen in besonders stark betroffenen Gebieten aus, auch in der Hauptferienzeit im Juli und August. Unter anderem im Pariser Großraum, an der Côte d'Azur und in der Bretagne nehmen die Corona-Infektionen wieder zu.

Seit Mai hatte Frankreich die Corona-Auflagen schrittweise gelockert. In der Nacht zu Samstag können erstmals seit rund 16 Monaten die Diskotheken wieder öffnen. Viele bleiben wegen der Auflagen aber vorerst geschlossen.

Disco-Besucher müssen einen "Gesundheitspass" vorlegen, der Aufschluss über eine Impfung, eine überstandene Erkrankung oder einen negativen Corona-Test gibt. Die Räume dürfen maximal zu 75 Prozent gefüllt sein. Im Gegenzug wird das Tragen einer Maske lediglich empfohlen.

Die Öffnung der Diskotheken ist wegen der Delta-Variante umstritten. "Wir sind sehr wachsam", versicherte Gesundheitsminister Véran. Er deutete an, dass bei einem Anstieg der Infektionszahlen eine neue Schließung drohen könnte.

Corona-Lockdown für Sydney weiter verschärft

13:17 Uhr: Der Corona-Lockdown in Australiens größter Stadt Sydney ist am Freitag weiter verschärft worden. "Verlassen Sie ihr Haus nicht, es sei denn, sie müssen es unbedingt", forderte die Regierungschefin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian, die rund fünf Millionen Bewohner von Sydney auf. Die Bevölkerung von Sydney stehe der größten Bedrohung "seit Beginn der Pandemie" gegenüber.

Zu den neuen Restriktionen gehört die Vorschrift, Sport im Freien höchstens zu zweit zu betreiben. Außerdem soll das bereits bestehende Verbot nicht notwendiger Reisen besser überwacht werden.

Die Hauptstadt von New South Wales befindet sich in der dritten Woche des Lockdowns, registriert aber weiterhin immer neue Höchststände der täglichen Corona-Neuinfektionen. Am Freitag wurden 44 Neuansteckungen in Sydney gemeldet.

Die Menschen in Sydney müssten daher nun dringend "die Regeln befolgen, die bereits gelten", mahnte Berejiklian. Schließlich sei die Delta-Variante des Coronavirus viel ansteckender als frühere Varianten. Die Menschen müssten jetzt "das Blatt wenden", wenn sie nicht tausende Todesfälle durch Covid-19 riskieren wollten, forderte die Regierungschefin von New South Wales.

Australien hat die Corona-Pandemie bislang mit der Schließung seiner Grenzen, der schnellen Verhängung von Lockdowns bei Ausbrüchen und intensiver Kontaktverfolgung weitgehend eindämmen können. Allerdings sind nur rund neun Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft.

Ein Drittel mehr Delta-Fälle in Großbritannien in einer Woche

13:15 Uhr: In Großbritannien ist die Zahl der Corona-Infektionen mit der hochansteckenden Delta-Variante im Vergleich zur Vorwoche um rund ein Drittel gestiegen. Die Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) machte 54.268 Neuinfektionen aus. 44 Fälle beträfen die sogenannte Delta-Plus-Variante. Die Delta-Variante ist landesweit mittlerweile für 99 Prozent aller Corona-Fälle im Land verantwortlich.

PHE-Chefin Jenny Harries rief auch angesichts der geplanten Aufhebung aller Corona-Regeln zur Vorsicht auf. Sie wies aber darauf hin, dass Impfungen offensichtlich gegen die Delta-Variante wirken. "Die Daten zeigen weiterhin, dass dem starken Anstieg, den wir bei Neuinfektionen beobachten, kein ähnlicher Anstieg bei Krankenhauseinweisungen und Todesfällen folgt", sagte Harries. Zwei Impfdosen böten also ein großes Maß an Schutz.

Wegen der Delta-Variante war die Zahl der neuen Corona-Fälle in Großbritannien in den vergangenen Wochen wieder in die Höhe geschossen. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Menschen in einer Woche, stieg von unter 20 auf zuletzt 267 (Stand: 3. Juli). Dennoch will die Regierung von Premierminister Boris Johnson am 19. Juli alle verbliebenen Corona-Regeln aufheben.

Ganz Spanien wird Corona-Risikogebiet - auch Mallorca und Kanaren

13:08 Uhr: Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung am Sonntag ganz Spanien und damit auch Mallorca und die Kanaren als Risikogebiet ein. Das gab das Robert Koch-Institut am Freitag bekannt. Das bedeutet, dass das Auswärtige Amt mitten in den Sommerferien wieder von touristischen Reisen in das beliebteste Urlaubsland der Deutschen abraten wird. Praktische Folgen ergeben sich für Urlauber aber kaum: Wer mit dem Flugzeug aus Spanien nach Deutschland zurückkehrt, muss wie bisher einen negativen Test oder einen Nachweis über eine vollständige Impfung oder Genesung dabeihaben. Damit entfällt dann die Quarantänepflicht.

Anders sieht es bei der ebenfalls sehr beliebten Urlaubsinsel Zypern aus, die am Sonntag als Hochinzidenzgebiet mit besonders hohen Infektionszahlen eingestuft wird. Wer dort Urlaub macht und nicht geimpft oder genesen ist, muss künftig für fünf bis zehn Tage in Quarantäne.

Die neuen Einstufungen sind Folge der in vielen Regionen Europas wieder deutlich steigenden Infektionszahlen. In Spanien gelten bereits 6 der 17 Regionen - darunter die Urlaubsgebiete Katalonien und Andalusien - sowie die Exklave Ceuta in Nordafrika als Risikogebiete. Die Balearen mit Mallorca, der beliebtesten Urlaubsinsel der Deutschen, sowie die Kanaren blieben aber bisher verschont.

Als Risikogebiete werden Länder und Regionen eingestuft, in denen die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen (Sieben-Tage-Inzidenz) über 50 liegen. Es ist die niedrigste von drei Risikostufen. Mallorca war Mitte März von der Liste der Risikogebiete gestrichen worden. Inzwischen liegt die Inzidenz auf den Balearen, zu denen auch Menorca, Ibiza und Formentera gehören, im Schnitt schon bei 141. In ganz Spanien sind es sogar 179.

Bei einer Inzidenz über 200 droht die Einstufung als Hochinzidenzgebiet mit Quarantänepflicht für diejenigen, die nicht geimpft oder genesen sind. Erst dann wären auch für die Reisebranche erhebliche Folgen zu erwarten. Dass die Hochstufung sehr schnell kommen kann, zeigt Zypern. Das Land wurde erst vergangenen Sonntag zum Risikogebiet erklärt. Schon eine Woche später wird es nun zu einem von vier Hochinzidenzgebieten in Europa neben Portugal, Großbritannien und Russland.

Die Inzidenz in Spanien lag zu diesem Zeitpunkt knapp über 100 und ist seitdem um fast 80 gestiegen. Wenn es in dem Tempo weitergeht, könnte Spanien nächste Woche dasselbe Schicksal wie Zypern drohen: Hochstufung zum Hochinzidenzgebiet.

Neben Spanien und Zypern stuft die Bundesregierung am Sonntag folgende weitere Länder und Regionen neu ein:

  • Zwei Regionen in Irland werden zum Risikogebiet.
  • Fidschi im Südpazifik wird zum Hochinzidenzgebiet.
  • Saudi-Arabien und eine Region in Schweden werden von der Liste der Risikogebiete gestrichen.
  • Das arabische Königreich Bahrain und Trinidad und Tobago in der Karibik werden vom Hochinzidenzgebiet zum Risikogebiet heruntergestuft.

Neue Studie: Nur vollständige Impfungen wirken gut gegen Delta-Variante

Starke Veränderungen durch Mutationen, sodass Antikörper sie nicht mehr erkennen: Sogenannte Immunflucht-Varianten sind in der Corona-Pandemie ein Schreckgespenst. Nun gibt es neue Daten zu Delta. Eine Studie liefert weitere Hinweise darauf, dass erst die zweifache Impfung wirksam vor der Mutante schützt.

Rund 58 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft

12:48 Uhr: Mehr als 41 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Freitag hervor (Stand: 12.25 Uhr). Demnach wurden am Donnerstag 807 428 Impfdosen verabreicht. Etwas mehr als 48 Millionen Menschen (57,9 Prozent) haben mindestens eine Impfung verabreicht bekommen, 34,5 Millionen (41,5 Prozent) sind vollständig geimpft.

Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 67 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. 14 weitere Bundesländer haben die 50-Prozent-Marke geschafft, lediglich Sachsen steht mit 49,4 Prozent unter dieser Marke. Das Saarland zählt mit 46,2 Prozent den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Brandenburg ist hier mit 37,7 Prozent am Ende der Rangliste.

Die Impfkampagne gegen den Erreger Sars-CoV-2 hat in Deutschland Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem wurden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft. Mittlerweile können sich Menschen unabhängig von der bisher gültigen Prioritätenliste um einen Termin bemühen.

Nächtliche Ausgangssperre und weitere Corona-Restriktionen in Teilen Thailands

12:47 Uhr: Zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben Thailands Behörden eine nächtliche Ausgangssperre sowie andere Restriktionen in der Hauptstadt Bangkok und neun Provinzen des Landes verhängt. Die Ausgangssperre gelte ab Montag von 21.00 Uhr bis 04.00 Uhr, teilte die thailändische Regierung nach stundenlangen Beratungen der Corona-Taskforce am Freitag mit. Sie gilt demnach für die mehr als zehn Millionen Einwohner von Bangkok sowie für die benachbarten Provinzen und Provinzen im Süden des Landes.

Die Menschen wurden aufgerufen, von Zuhause aus zu arbeiten. Außerdem würden nicht notwendige Reisen ebenso untersagt wie Zusammenkünfte von mehr als fünf Menschen, sagte die Vize-Sprecherin der Corona-Taskforce, Apisamai Srirangson. Supermärkte, Elektro-Märkte, Restaurants, Banken und Apotheken in den betroffenen Gebieten dürfen geöffnet bleiben, andere Geschäfte müssen hingegen schließen. Einkaufszentren müssen spätestens um 20.00 Uhr schließen. Öffentliche Verkehrsmittel fahren während der nächtlichen Ausgangssperre nicht.

Thailand kämpft derzeit gegen die dritte Welle der Corona-Pandemie. Am Freitag meldete das südostasiatische Land 9276 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden sowie 72 Corona-Tote. "Wir entschuldigen uns für die Schwierigkeiten für die Menschen, die in den Gegenden mit den maximalen Restriktionen leben", sagte Apisamai. "Aber das wird dabei helfen, die Krankheit wirksam zu kontrollieren." Thailand werde aus dem Kampf gegen Corona "siegreich" hervorgehen.

Die Pandemie trifft das stark vom Tourismus abhängige Land hart. Das Auswärtige Amt in Berlin rät derzeit "aufgrund fortbestehender Einreisebeschränkungen und Quarantänepflichten" von nicht notwendigen touristischen Reisen nach Thailand ab. Die Regierung in Bangkok hat angekündigt, ab Oktober das Land für alle vollständig gegen Corona geimpfte Touristen zu öffnen.

Corona-Lage

Corona-Lage in Deutschland: RKI-Lagebericht vom 09. Juli

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei Corona-Infektionen ist am dritten Tag infolge angestiegen. Sie lag bei 5,5 Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner.

UN: Deutlicher Geburtenrückgang in Europa und USA wegen COVID-19

12:14 Uhr: Die Zahl der Neugeborenen in Europa und den USA ist nach Erkenntnissen der Vereinten Nationen aufgrund der Corona-Pandemie teilweise deutlich zurückgegangen. "Veränderungen der menschlichen Geburtenrate sind bei neun Monaten Schwangerschaft kurzfristig nie offensichtlich, aber mit Fortdauer der Pandemie wird der Rückgang der Geburtenraten immer deutlicher", heißt es in einer Studie des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), deren Ergebnisse der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Der UNFPA will die Untersuchung am Weltbevölkerungstag am 11. Juli veröffentlichen.

Die Daten aus 19 europäischen Ländern und den USA zeigen seit Oktober 2020 "starke Geburtenrückgänge" gegenüber den Vorjahresmonaten. Allein in den 15 untersuchten Ländern der EU ging die Zahl der Babys im Oktober um 3, im November um 5 und im Dezember 2020 um 8,1 Prozent zurück. Rachel Snow, führende Populationsexpertin des UNFPA, erklärt: "Die meisten Menschen würden in unsicheren Zeiten lieber weniger Kinder haben - und die Frage ist, ob sie die Mittel dazu haben". Diese Voraussetzung sei in Europa sicherlich gegeben.

Umfrage: Corona-Einschränkungen beeinflussen Wahl des Urlaubsziels

11:53 Uhr: Der Preis ist für viele Menschen in Deutschland auch im Corona-Jahr 2021 ein zentrales Kriterium bei der Buchung des Sommerurlaubs. Doch angesichts der Pandemie spielen auch mögliche Einschränkungen am Reiseziel und das Vertrauen in das Gesundheitssystem der Urlaubsregion eine große Rolle. Das geht aus einer am Freitag vorgestellten Umfrage der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners hervor. Rund 38 Prozent der Befragten nannten dabei den Preis als wichtiges Kriterium, 30 Prozent mögliche Einschränkungen am Urlaubsort und 23 Prozent die Qualität des Gesundheitssystems.

Die Pandemie sorgte dafür, dass in diesem Jahr die Entscheidung für ein Urlaubsziel häufig ungewöhnlich spät fiel. Zum Zeitpunkt der Umfrage im Juni hatten gerade einmal 29 Prozent der Befragten Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland ihren Sommerurlaub bereits gebucht. Rund 35 Prozent wollten dies noch tun, 37 Prozent planten gar keinen Sommerurlaub.

Rund die Hälfte der Befragten will in Corona-Zeiten mit dem eigenen Wagen an den Urlaubsort reisen. Rund 30 Prozent planten eine Anreise mit dem Flugzeug. Bus und Bahn wollten 10 Prozent für den Weg zur Urlaubsdestination nutzen.

Immerhin 27 Prozent der Befragten in Deutschland wollen in den nächsten Jahren mehr Geld für den Urlaub ausgeben. Im internationalen Vergleich ist das allerdings eher wenig. In Frankreich und Großbritannien wollen der Umfrage zufolge sogar 30 Prozent der Bevölkerung in den nächsten Jahren für den Urlaub tiefer in die Tasche greife. In China sind es 33 Prozent, in den USA 36 Prozent und in Russland sogar 52 Prozent der Befragten.

Coronabedingte Beschränkungen für Seoul werden verschärft

11:25 Uhr: Angesichts des ungebremsten Anstiegs von Corona-Infektionsfällen gelten für die südkoreanische Hauptstadt Seoul und die umliegende Region vom Montag an verschärfte Kontaktbeschränkungen. Ministerpräsident Kim Boo Kyum verkündete am Freitag die Entscheidung der Regierung, dass für den Großraum Seoul die Maßnahmen der höchsten Stufe ihres neuen Vier-Stufen-Plans für Beschränkungen greifen sollen. Ein kompletter Lockdown ist danach nicht vorgesehen. Die Anordnung soll zunächst für die Dauer von zwei Wochen gelten.

Auf Stufe vier sollen vor 18.00 Uhr private Zusammenkünfte auf höchstens vier Personen begrenzt bleiben, danach auf maximal zwei. Bars und Nachtlokale müssen schließen, in den Stadien dürfen keine Zuschauer mehr eingelassen werden und Kirchgänger können Gottesdienste nur noch online verfolgen. An Hochzeiten und Trauerfeiern dürfen lediglich Verwandte teilnehmen. Auch sollen Schulen von Mittwoch an wieder zum Online-Unterricht zurückkehren.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden wurden am Donnerstag 1316 Menschen positiv auf Sars-CoV-2 getestet, womit ein neuer Höchststand bei den täglich erfassten Neuinfektionen im Land seit dem Beginn der Pandemie verzeichnet wurde. Die Gesamtzahl kletterte demnach auf mehr als 165.000. Die Schwelle von 1000 Fällen war bereits am Dienstag zum ersten Mal seit Ende Dezember wieder überschritten worden.

Südkorea ist zwar bislang relativ gut durch die Pandemie gekommen. Es wurden jedoch bisher nur etwa 30 Prozent der 51,3 Millionen Einwohner einmal geimpft.

Von den neuen Fällen entfiel der Großteil wieder auf Seoul und die umliegende Region. Als Gründe für den raschen Anstieg hatte die Leiterin der Behörde für Krankheitskontrolle und Prävention, Jeong Eun Kyeong, unter anderem eine allgemeine Corona-Müdigkeit der Bürger und die nachlassende Vorsicht bei Kontakten sowie die Ausbreitung der Delta-Variante des Virus genannt.

Studie: Corona-Pandemie bedroht Geschlechtergerechtigkeit

09:40 Uhr: Die Corona-Pandemie bedroht laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) wichtige globale Entwicklungsziele. Auch wenn sich die Folgen noch nicht gänzlich absehen ließen, zeige sich eine Bedrohung der Erfolge in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit, teilten die Organisationen am Freitag in Wiesbaden und Hannover mit.

DSW-Geschäftsführer Jan Kreutzberg verwies auf die Rückschritte für Mädchen und junge Frauen. "Die Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen führen zu einer starken Zunahme von Teenagerschwangerschaften und Frühverheiratungen - das sehen wir etwa in unseren ostafrikanischen Partnerländern", erklärte er.

Tausende Mädchen gerieten so in eine Armutsspirale und verlören ihre Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft. Die Regierungen weltweit müssten sich noch stärker für Geschlechtergerechtigkeit, körperliche Selbstbestimmung und für die Verbesserung von Bildungschancen inklusive Sexualaufklärung einsetzen - auch Deutschland sei hier gefordert.

Die Studienprojektleiterin Elke Loichinger vom BiB verwies darauf, dass Mädchen und Frauen besonders von den Auswirkungen der Pandemie betroffen seien. Sie seien häufig in systemrelevanten Bereichen tätig und trügen auch die Hauptlast im Bereich der familiären Pflege. Vor allem in ärmeren Ländern sei die Zahl der Mädchen gestiegen, die ihre Schulausbildung vorzeitig beenden mussten.

Die beiden Organisationen veröffentlichten ihre Studie mit Blick auf den Weltbevölkerungstag am Sonntag. Aktuell leben demnach fast 7,9 Milliarden Menschen auf der Erde.

Studie: Vollständige Impfungen essenziell gegen Delta-Variante

07:15 Uhr: Die nun auch in Deutschland vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus scheint im Laborversuch Antikörpern von Erstgeimpften und ungeimpften Genesenen teilweise zu entkommen. Darauf liefert eine Studie im Fachblatt "Nature" weitere Hinweise.

In den Experimenten seien die nach einer Einzeldosis von Biontech/Pfizer und Astrazeneca gebildeten Antikörper kaum in der Lage gewesen, an die in Indien entdeckte Mutante zu binden und sie unschädlich zu machen, berichten Forscher um Olivier Schwartz vom Institut Pasteur in Paris. Eine effiziente Reaktion gegen Delta hätten beide Vakzine erst nach der zweiten Dosis hervorgerufen - bei 95 Prozent der Personen (nach einer Dosis: 10 Prozent).

Auch Antikörper in Blutproben von ungeimpften Genesenen sind laut der Studie im Vergleich zur bisher vorherrschenden Variante Alpha weniger gut in der Lage, an Delta zu binden. Nach Analysen von Proben von Genesenen, die bereits eine Impfung erhalten hatten, schreiben die Forscher, die Ergebnisse deuteten stark darauf hin, dass ein solcher Booster Genesene höchstwahrscheinlich gegen eine Vielzahl zirkulierender Virusstämme schütze, darunter Delta.

Ergebnisse aus derartigen Laborexperimenten können nicht unmittelbar auf den Impfschutz in der Praxis übertragen werden. Das Autorenteam schreibt, die untersuchten Spiegel sogenannter neutralisierender Antikörper würden jedoch als starker Hinweis auf den Immunschutz gegen symptomatische Corona-Infektionen gelten. Das menschliche Immunsystem wehrt sich nicht nur mit Antikörpern gegen Krankheitserreger, es gibt auch noch eine zelluläre Immunität.

Wie die Forscher weiter berichten, ist Delta resistent gegen manche der im Labor hergestellten Antikörper-Präparate, darunter Bamlanivimab. Derartige Therapien werden mancherorts bei Risikopatienten zu Beginn der Infektion verwendet, um einen schweren Verlauf von COVID-19 abzuwenden. Zumindest in Deutschland sind sie aber noch nicht in der Breite im Einsatz.

Die Delta-Variante war zuerst in Indien entdeckt worden und hat sich in vielen Ländern weltweit ausgebreitet. Sie gilt als deutlich ansteckender als bisherige Varianten und ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestuft worden. Sie weist mehrere Veränderungen am sogenannten Spike-Protein auf, mit dem das Virus menschliche Zellen entert.

RKI registriert 949 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 5,5

Lauterbach zeigt sich über mögliche Impfresistenz von Delta-Variante besorgt

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sorgt sich wegen Berichten aus Israel über eine möglicherweise verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe gegen die Delta-Variante. "Wenn sich die Daten bestätigen, ist das Grund zur Sorge", sagte Lauterbach.

06:41 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz bei Corona-Infektionen ist am dritten Tag in Folge angestiegen. Sie lag bei 5,5 Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: Vor einem Tag lag sie bei 5,2, vor zwei Tagen bei 5,1.

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 949 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Freitagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.15 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 649 Ansteckungen gelegen.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz in der dritten Welle gab es am 26. April 2021 mit 169,3. Danach war sie von wenigen Ausreißern abgesehen zunächst recht stetig gesunken. Anfang Juli schwankte sie jedoch um den Wert 5 herum. So lag sie am Freitag der Vorwoche bei 5,0.

Deutschlandweit wurde nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 49 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 69 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.734.468 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3.633.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91 190.

Die für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus entscheidende Reproduktionszahl stieg zuletzt deutlich an und lag nach jüngsten Daten des RKI über der Schwelle von 1. So gab das RKI den sogenannten 7-Tage-R-Wert am Donnerstag mit 1,09 an (Vortag: 1,01). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 109 weitere Menschen anstecken.

Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. Der R-Wert lag über viele Wochen deutlich unter 1. Experten zufolge könnte der Anstieg an der Verbreitung der ansteckenderen Delta-Variante und an Lockerungen der Corona-Beschränkungen liegen.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisiert Lockerungen in NRW

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält die Lockerungen in Nordrhein-Westfalen für zu frühzeitig. Ihm wäre es "lieber gewesen", wenn man diese etwas später beschlossen hätte.

Pfizer/Biontech: Auffrischungs-Impfung wahrscheinlich erforderlich

04:38 Uhr: Die Impfstoffhersteller Pfizer und Biontech gehen von einem Rückgang der Schutzwirkung des gemeinsamen Coronavirus-Vakzins nach einem halben Jahr aus. "Wie anhand der vom israelischen Gesundheitsministerium erhobenen Daten aus der praktischen Anwendung bereits deutlich wurde, sinkt die Schutzwirkung des Impfstoffs gegenüber Infektionen und symptomatischen Erkrankungen sechs Monate nach der zweiten Impfung", hieß es am Donnerstag (Ortszeit US-Ostküste) in einer gemeinsamen Mitteilung. Auf Basis der bisher vorliegenden Daten sei es wahrscheinlich, "dass eine dritte Dosis innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach der vollständigen Impfung erforderlich sein wird".

Bei einer laufenden Studie zu einer dritten Impfung seien "ermutigende Daten" zu beobachten, teilten die beiden Unternehmen mit. Details sollten bald in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift publiziert werden. Außerdem sei geplant, die Daten in den kommenden Wochen bei der US-Arzneimittelbehörde FDA, dem europäischen Pendant EMA und bei anderen Zulassungsbehörden einzureichen. Pfizer und Biontech gingen davon aus, dass eine dritte Dosis das höchste Schutzniveau gegenüber allen bisher getesteten Coronavirus-Varianten erhalte, hieß es weiter. Das gelte auch für die sich ausbreitende Delta-Variante. Man entwickle zugleich aber auch eine angepasste Version des gemeinsamen mRNA-Impfstoffs.

Kurz nach dem Statement von Pfizer und Biontech hieß es am Donnerstag in einer von US-Medien verbreiteten Mitteilung der FDA und der US-Gesundheitsbehörde CDC, Amerikaner, die vollständig geimpft seien, benötigten derzeit keine Auffrischungsimpfung. Man sei aber auf die Verabreichung von Auffrischungsdosen vorbereitet, sollten wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass sie notwendig seien. Die US-Gesundheitsbehörden untersuchten die Frage, verließen sich dabei aber nicht ausschließlich auf Daten von Pharmafirmen.

SPD-Chef kritisiert Laschets Corona-Lockerungen in NRW

02:00 Uhr: SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat die Lockerungen von Corona-Maßnahmen in Nordrhein-Westfalen als Wahlkampfmanöver von NRW-Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet kritisiert. "Was Armin Laschet jetzt macht, ist nicht vernunftgeleitet, sondern Schönwetterpolitik mit dem Blick auf die Bundestagswahl", sagte der SPD-Vorsitzende der "Rheinischen Post" (Freitag).

Zuerst brauche es eine höhere Impfquote - das sei doch nur eine Frage weniger Wochen, so Walter-Borjans. "Wenn die Landesregierung jetzt Normalität vortäuscht, ist das geradezu ein Signal an die Unentschlossenen, das Impfen nicht ernst zu nehmen", sagte er. Er habe "absolutes Verständnis" für alle, die wieder auf Festivals, in Diskotheken oder zu Sportveranstaltungen wollten. "Was wir aber sicher nicht wollen, ist eine vierte Welle", mahnte der SPD-Chef. Die Erfolge in der Pandemie-Bekämpfung dürften jetzt nicht verspielt werden.

Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte die Lockerungen in NRW. Damit werde das "falsche Signal" gegeben, dass die Pandemie vorbei sei, sagte Lauterbach am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) entgegnete, die Landesregierung sei nicht waghalsig. Es gebe auch kein Bundesland, das so streng teste, sagte Laumann in der ZDF-Sendung.

Ab Freitag gilt in Nordrhein-Westfalen eine neue Corona-Schutzverordnung, die angesichts niedriger Infektionszahlen eine weitgehende Normalisierung vieler Lebensbereiche vorsieht. Discos, Kirmes und Volksfeste werden mit kleinen Auflagen wieder erlaubt. In vielen Bereichen fallen zudem Kontaktbeschränkungen, Masken- und Nachverfolgungspflichten - allerdings nicht überall.

Intensivmediziner: Maskentragen bleibt notwendig

01:02 Uhr: Intensivmediziner fordern ein Festhalten an der Maskenpflicht, bis 85 Prozent der Erwachsenen geimpft sind. "Solange eine Impfquote von 85 Prozent unter den Erwachsenen nicht erreicht ist, sollten wir auf weitere Lockerungen verzichten und an der Maskenpflicht festhalten", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). Andernfalls bestehe im Herbst die Gefahr einer "vierten Welle".

Der Intensivmediziner bezog sich damit auf Sorgen vor der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus, die mittlerweile auch in Deutschland dominiert. Marx sagte: "Erst mit einer Impfquote von 85 Prozent bei den über 18-Jährigen werden wir die Pandemie für beendet erklären können." Bis dahin müsse man weiterhin viel testen, Infektionsketten verfolgen und Hygieneregeln einhalten. Dazu gehöre "mindestens das Tragen von OP-Masken in allen Innenräumen", auch in den Schulen.

In Deutschland sind inzwischen mehr als 40 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Knapp 58 Prozent haben mindestens eine Spritze bekommen.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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