• 17:30 Uhr: Jens Spahn sah den Greenpeace-Absturz als Augenzeuge in der Arena kommen
  • 16:46 Uhr: ➤ Berti Vogts ist schwer enttäuscht: "Löw muss sich hinterfragen"
  • 14:16 Uhr: Lothar Matthäus fordert von Joachim Löw eine neue Aufstellung
  • 12:20 Uhr: Wie Cristiano Ronaldo: Paul Pogba lässt Flasche eines Sponsors vor der PK verschwinden
  • 12:10 Uhr: Uli Hoeneß verurteilt die Bilder des ungarischen Fanauflaufs

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➤ Vogts empfiehlt Löw, sich zu hinterfragen: "Das war nicht Deutschland"

Unter Berti Vogts holte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im unvergessenen EM-Sommer 1996 in England ihren dritten und bislang letzten Europameister-Titel.

25 Jahre danach geht der frühere Bundestrainer mit seinem Erben Joachim Löw hart ins Gericht. "Er muss sich hinterfragen", empfahl Vogts dem nach Turnierende scheidenden Bundestrainer in seiner Kolumne für das Nachrichtenportal t-online am Tag nach dem Fehlstart gegen Weltmeister Frankreich in München (0:1).

Von Anfang an sei in dem Gipfeltreffen der Gruppe F zu erkennen gewesen, "dass wir zu wenige Torabschlüsse kreiert haben." Vogts' Fazit: "Das war nicht Deutschland. So passiv können wir als große Fußballnation in der Offensive nicht spielen."

Löw habe den in Monaco angestellten Torjäger Kevin Volland zu spät eingewechselt. Volland kam in der 88. Minute für Linksverteidiger Robin Gosens.

Zudem hätten die Mittelfeldstars Ilkay Gündogan und Toni Kroos - außerhalb der EM immerhin Säulen der europäischen Schwergewichte Manchester City und Real Madrid - "wirklich enttäuscht. Sie wirkten gehemmt und zeigten zu wenig Fußballer-Temperament." Beide hätten sich laut Vogts nur "die Bälle hin und her" geschoben.

Die weiteren EM-News des Tages:

Spahn war Augenzeuge des Greenpeace-Absturzes: "Man sah, da geht etwas schief"

17:30 Uhr: Nach der missglückten Protestaktion vor dem EM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Frankreich ermittelt die Polizei wegen verschiedener Delikte nach dem Strafgesetzbuch - und dem Luftverkehrsgesetz.

Das teilte das Polizeipräsidium München am Mittwoch mit. Ein 38 Jahre alter Mann aus Baden-Württemberg war am Vorabend kurz vor dem Anpfiff des Fußballspiels mit einem Motorschirm auf dem Platz in der Münchner EM-Arena gelandet und hatte im Landeanflug zwei Männer verletzt, die ins Krankenhaus kamen.

Der Pilot wurde festgenommen, sein Flieger sichergestellt. "Das Polizeipräsidium München betont, dass es keinerlei Verständnis für solche unverantwortlichen Aktionen gibt, bei denen eine erhebliche Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen wird", hieß es in der Mitteilung der Polizei. Auch von anderen Seiten hagelte es Kritik an der missglückten Aktion der Umweltorganisation Greenpeace, die als Protest gegen den Sponsor Volkswagen geplant war.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn von der CDU war in der Arena Augenzeuge. "Wir haben uns alle ein Stück erschrocken, weil man ja sah, da geht etwas schief." Spahn ergänzte: "Kein Protest rechtfertigt es, andere Menschen zu gefährden."

Regierungssprecher Steffen Seibert sprach von einer "unverantwortlichen Aktion, die Menschen in große Gefahr gebracht hat." Die Aktion sei zwar "Gott sei Dank einigermaßen glimpflich" ausgegangen, was auch "eine große Erleichterung" sei. Trotzdem sollten die Verantwortlichen "schon selbstkritisch den Sinn solcher Aktionen hinterfragen, bei denen es um maximales Spektakel für maximale PR-Wirkung" gehe, sagte Seibert. Diese führten zu "potenziell gemeingefährlichen Situationen".

Seibert stellte klar, dass die Verurteilung der Greenpeace-Aktion nichts mit den Inhalten des Protests zu tun habe. Man müsse diese Aktion so beurteilen, "völlig unabhängig davon, welchem Zweck sie diente", sagte Seibert.

Greenpeace entschuldigte sich zunächst auf Twitter und später auch noch in einem Video: "Wir entschuldigen uns dafür, dass bei der heutigen #Greenpeace Aktion aufgrund einer technischen Störung erzwungenen Notlandung Menschen gefährdet wurden und dadurch offenbar eine Person verletzt wurde. Wir hoffen, dass es allen gut geht." Dieser Protest, hieß es in einem weiteren Tweet, habe "nie die Absicht" gehabt, "das Spiel zu stören" oder "Menschen zu verletzen".

Nach Corona-Infektion: Der Schwede Dejan Kulusevski trainiert wieder

16:54 Uhr: Dejan Kulusevski ist nach seiner Corona-Infektion wieder zur schwedischen Nationalmannschaft zurückgekehrt. Der 21-Jährige absolvierte am Mittwoch im EM-Camp in Göteborg aber nur Einzeltraining, weil der Rest des Kaders einen trainingsfreien Tag genießen durfte. Am Donnerstag soll Kulusevski wieder mit dem Team zusammen auf den Platz, ehe die Mannschaft zum zweiten Gruppenspiel am Freitag gegen die Slowakei nach St. Petersburg fliegt.

"Ratet mal, wer wieder zurück ist", hieß es in einem Posting des Nationalteams bei Instagram - daneben das Foto des herzhaft lachenden Profis Juventus Turin auf einem Spinningrad.

Mats Hummels, Manuel Neuer, Eigentor, Deutschland, Frankreich, München, EM 2021

EM 2021: Mats Hummels schießt Frankreich per Eigentor zum Sieg

Animiert und aus verschiedenen Blickwinkeln: So fiel in München das Tor, das Deutschland einen Fehlstart ins EM-Turnier beschert. Mats Hummels, bei der WM 2014 gegen Frankreich im Viertelfinale noch der entscheidende Schütze für Deutschland, ist diesmal in der 20. Minute der Pechvogel. (Teaserbild:

Kulusevski war einer von zwei Coronafällen bei den Schweden. Wann Mattias Svanberg (22) vom FC Bologna wieder zum Team stoßen könnte, ist noch unklar.

EM 2021: Vollversammlung der Fans in Budapest ignoriert Corona-Pandemie

Szenen, als gäbe es die Corona-Pandemie nicht: Rund 25.000 Fans der ungarischen Nationalmannschaft versammeln sich im Vorfeld des EM-Duells gegen Portugal auf dem Heldenplatz in Budapest. Ungarn ist der einzige EM-Spielort, an dem es keine Zuschauerbeschränkungen gibt. (Teaserbild: Getty Images/Bernadett Szabo) © ProSiebenSat.1

Matthäus fordert von Löw neues System: "Müssen spielen wie die Bayern"

14:16 Uhr: Sky-Experte Lothar Matthäus kritisiert nach der Auftaktpleite der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich Bundestrainer Joachim Löw für dessen System - und fordert eine Umstellung. Löw solle spielen lassen wie der FC Bayern München.

"Man muss über das System sprechen. Man weiß, dass man unter Druck geraten ist. Man muss zumindest einen Punkt holen gegen Portugal."

"In der Zentrale", so Matthäus weiter, habe ihm "Joshua Kimmich gefehlt. Diese Galligkeit, die diese französische Mannschaft gehabt hat, die haben wir im Zentrum nicht gehabt." Bayern-Star Kimmich setzte Löw auf der rechten Außenbahn ein. "Wir müssen gegen Portugal und gegen Ungarn offensiver spielen", forderte Matthäus.

Der Rekord-Nationalspieler wurde konkret. "Wenn man so viele Spieler von Bayern München hat, mit dieser hohen Qualität, dann könnte man auch das Bayern-System spielen, 4-2-3-1. Müller spielt in seiner Position, Gnabry und Sané können links oder rechts spielen. Vorne spielt statt Lewandowski Timo Werner. Und auf der Sechs und der Acht eben Joshua Kimmich und irgendein Kompagnon." Deutschland trifft nach dem 0:1 gegen Frankreich in seinem zweiten Gruppenspiel am 19. Juni ab 18 Uhr in München auf Portugal. Die Mannschaft von Kapitän Cristiano Ronaldo besiegte Ungarn in Budapest zum Start mit 3:0.

Aufregung um doppeldeutige Schlagzeile der "L'Equipe": "18" als Kriegsrhetorik?

14:02 Uhr: "Comme en 18" ("Wie 18"): Diese knappe Titelzeile der französischen Sportzeitung "L'Équipe" zum EM-Auftakt-Sieg der französischen Nationalmannschaft gegen Deutschland hat Debatten ausgelöst. In sozialen Netzwerken gab es am Mittwoch in Frankreich Kritik, dass mit der Zeile nicht nur der Weltmeistertitel der Bleus im Jahr 2018 gemeint sei, sondern unterschwellig auch der Sieg Frankreichs und anderer Großmächte im Ersten Weltkrieg einhundert Jahre früher - also im Jahr 1918.

Auch der deutsche Botschafter in Frankreich, Hans-Dieter Lucas, schaltete sich via Twitter in die Debatte ein. Die Erinnerung an die Weltmeisterschaft 2018 bleibe schmerzhaft, "aber glücklicherweise haben unsere Freunde, die "Bleus", uns in dem Jahr große Emotionen beschert", schrieb der Top-Diplomat auf Französisch. "Es lebe die deutsch-französische Freundschaft!" An seinen Tweet war ein Bild der umstrittenen Titelseite der bekannten Sportzeitung angehängt.

Fußball-EM 2021: Das sollten Sie über das Sport-Highlight wissen

Wann wird gespielt? Wer überträgt die EM? Wo finden die Spiele statt? Diese und weitere Informationen gibt es im Video. (Foto: iStock: Aksonov)

Die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) ist in Frankreich noch sehr präsent. Des Waffenstillstandes vom 11. November 1918, der in der Nähe von Compiègne abgeschlossen wurde, wird jährlich gedacht. Der 11. November ist im Land ein offizieller Feiertag.

Wie Ronaldo: Pogba lässt vor der PK eine Bierflasche verschwinden

12:20 Uhr: Frankreichs Nationalspieler Paul Pogba hat sich nach dem französischen Sieg über die deutsche Nationalmannschaft in München Cristiano Ronaldo zum Vorbild genommen und vor Beginn der Pressekonferenz die Flasche eines EM-Sponsors vor sich vom Tisch genommen.

Das Produkt der niederländischen Brauerei Heineken verschwand für die Zeit des Frage-und-Antwort-Spiels aus dem Blickfeld der Kameras. Pogba stellte die Flasche vor Verlassen des Podiums wieder zurück. Die beiden Cola-Flaschen daneben rührte er nicht an.

Ronaldos Aktion soll sich negativ auf den Aktienkurs des Unternehmens Coca-Cola ausgewirkt haben.

Uli Hoeneß gefällt ungarischer Fanauflauf nicht: "Hoffentlich passiert nichts"

12:10 Uhr: Uli Hoeneß gefielen die Fan-Bilder aus Budapest überhaupt nicht. "Ein schlechtes Signal" sei die Zulassung der über 55.000 Menschen, die Ungarns EM-Auftakt am Dienstag so feierten, als wäre die Pandemie ausgestanden. Kaum Masken, Zuschauer dicht an dicht und ein gigantischer Fanmarsch durch die Innenstadt: Die Szenen vom ersten Spieltag an der Donau sorgten vielerorts für Befremdung.

"Man kann nur hoffen, dass nichts passiert", sagte Hoeneß bei MagentaTV. Die Stimmung bei der 0:3-Niederlage gegen Europameister Portugal war erstklassig, phasenweise kochte die Puskas-Arena, und Torwart Peter Gulacsi sprach von einer "lebenslangen Erfahrung". Doch ein Nachgeschmack bleibt. Schon vor dem Spiel wirkte es unfreiwillig komisch, dass auf Bildschirmen zum Tragen einer Maske aufgerufen worden war, sich aber nahezu keiner der 55.662 Besucher daran hielt.

Am Spieltag hatte bereits SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach entsetzt auf die Bilder aus Budapest reagiert. Der Epidemiologe kommentierte sie als "rücksichtslos und unsportlich."

Das EM-Tagebuch vom 15. Juni zum Nachlesen finden Sie hier

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Mit Material der dpa, afp und sid
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