• 19:30 Uhr: 3G am Arbeitsplatz rückt in Deutschland näher
  • 17:23 Uhr: Stiko weiter für Priorisierung beim "Boostern" - Anpassung in Arbeit
  • 16:16 Uhr: Karl Lauterbach: Karneval kann Superspreader-Event werden
  • 14:11 Uhr: Krankenhaus-Ampel in Bayern springt auf Rot
  • 13:34 Uhr: Mehrheit der Deutschen ist gegen Wiedereinführung von Gratis-Tests

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➤ 3G am Arbeitsplatz rückt in Deutschland näher

Für Beschäftigte in Deutschland rückt 3G am Arbeitsplatz näher. Diese Regelung, nach der Beschäftigte am Arbeitsplatz grundsätzlich geimpft, genesen oder auf Corona getestet sein müssen, solle im Rahmen der Beratungen des geplanten neuen Corona-Gesetzes von SPD, Grünen und FDP im Bundestag auf den Weg kommen, heißt es in einem Brief von SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese an die SPD-Abgeordneten vom Montag. Die SPD im Bundestag machte den Brief zu Beginn einer Fraktionssitzung am Abend öffentlich. Auch die bereits angekündigte Rückkehr zu kostenlosen Testmöglichkeiten in Deutschland soll so auf den Weg kommen.

Zudem solle es finanzielle Hilfen für Kliniken geben. Auch eine Erfassung von Corona-Auffrischungsimpfungen soll kommen. Mit diesen in Wieses Brief genannten Punkten soll ein Gesetzentwurf der Ampelpartner zu den möglichen Corona-Maßnahmen im Herbst und Winter ergänzt werden. Dieser 44-seitige Entwurf soll die bisherige Rechtsgrundlage für Corona-Einschränkungen in Deutschland ersetzen, die sogenannte epidemische Lage von nationaler Tragweite. Er wurde am Montag ebenfalls bekannt gegeben.

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich verteidigte, dass trotz dramatischer Corona-Lage die epidemische Lage nicht verlängert werden solle. Angesichts der Impfquote von rund 70 Prozent müsse man sich die Frage stellen, «ob schwerwiegende, allgemeine Grundrechtseingriffe noch akzeptabel sind», sagte Mützenich. In dem Entwurf für das geplante Anschlussgesetz sind Abstandsgebote, Maskenpflicht, Hygienevorgaben für Schulen oder Hochschulen, die Pflicht zur Vorlage von Impf-, Genesenen- oder Testnachweis (2G oder 3G) etwa für Veranstaltungen oder Restaurants als Möglichkeiten für die Länder weiter vorgesehen - nicht aber pauschale Schließungen von Schulen, Geschäften oder großflächige Verbote von Kultur- oder Sportveranstaltungen.

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Grüne und FDP fordern: Bundesregierung soll Fehler rückgängig machen und Gratistests wieder einführen

Zum 11. Oktober schaffte die Bundesregierung das Angebot kostenloser Tests für Bürgerinnen und Bürger auf eine Infektion mit dem Coronavirus weitgehend ab. Der erwünschte Effekt, mehr Menschen zur Impfung zu bewegen, blieb aus. Die Stimmen werden lauter, die eine Wiedereinführung des Angebots fordern. (Teaserbild: picture alliance / Rupert Oberhäuser)

Die weiteren Corona-News vom 08. November:

Stiko weiter für Priorisierung beim "Boostern" - Anpassung in Arbeit

17:23 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) bereitet derzeit eine Aktualisierung ihrer Empfehlungen auch mit Blick auf Corona-Auffrischungsimpfungen vor. Eine Anpassung unter Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und der aktuellen Corona-Lage solle "zeitnah" erfolgen, schreibt die Stiko in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme.

Bislang empfiehlt das Gremium eine sogenannte Booster-Impfung unter anderem Menschen mit Immunschwäche, Menschen ab 70 Jahren, Bewohnern von Pflegeeinrichtungen sowie Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegepersonal. Es sei aus immunologischen und infektionsepidemiologischen Gründen sinnvoll, darüberhinaus mittelfristig auch allen anderen eine Auffrischimpfung anzubieten, hieß es nun in der Stellungnahme. Dabei solle "soweit wie möglich nach absteigendem Lebensalter vorgegangen werden".

In den vergangenen Tagen hatte es eine Diskussion darüber gegeben, welche Bevölkerungsgruppen nun zum "Boostern" gehen sollten. Am Freitag hatten sich Bund und Länder verständigt, Auffrischungsimpfungen für alle ermöglichen zu wollen. Sie sind frühestens sechs Monate nach vollständiger Impfung vorgesehen. Die Stiko spricht von "aktuellen uneinheitlichen öffentlichen Aussagen zu den Zielgruppen für Auffrischimpfungen, die zur Verunsicherung in der Ärzteschaft und Bevölkerung geführt haben".

Auch wenn Auffrischimpfungen bei Jüngeren, nach Erreichen hoher Impfquoten, zur spürbaren Reduktion der Virusausbreitung in der Bevölkerung beitragen können, dürfe dies nicht zu einer Verzögerung bei den Menschen ab 70-Jahren sowie bei immungeschwächten Menschen führen, schreibt die Stiko. Durchbruchsinfektionen führten bei alten Menschen häufiger als bei Jüngeren zu schweren Erkrankungen, die eine intensivmedizinische Behandlung notwendig machten.

Bayerische Staatsoper schließt wegen Corona für einige Tage

16:54 Uhr: Wegen zahlreicher Corona-Infektionen stellt die Bayerische Staatsoper in München für einige Tage ihren Spielbetrieb ein. Er hoffe, dass die Infektionsketten so unterbrochen werden könnten, sagte Staatsintendant Serge Dorny. Betroffen sind nach Auskunft eines Sprechers vor allem Musiker des Staatsorchesters. Bis einschließlich Freitag wurden deshalb alle Vorstellungen des Hauses abgesagt. Am Wochenende, so die Hoffnung, kann die Oper dann wieder ihren Spielbetrieb aufnehmen.

Ersatzlos ausfallen werden zwei Konzerte mit Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski, eine Schulvorstellung des Kinderstücks "Der Mondbär" sowie die Oper "Carmen" am Mittwoch. Die Produktion "Die Vögel" werde gänzlich aus dem Programm genommen, da momentan keine ausreichenden Proben stattfinden könnten, heißt es in der Mitteilung. Bereits gekaufte Tickets würden automatisch storniert.

Einen kleinen Trost für Opernfans gibt es online: Noch bis einschließlich Mittwoch zeigt die Staatsoper auf ihrer Internetseite ein Video der Oper "Die Nase" von Dmitri Schostakowitsch in einer Neuinszenierung von Kirill Serebrennikov.

Karl Lauterbach: Karneval kann Superspreader-Event werden

16:16 Uhr: Karl Lauterbach rät von Karnevalsfeiern in Innenräumen dringend ab. "Der Karneval kann zum Superspreader-Event werden", sagte der SPD-Politiker und Gesundheitsexperte am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Köln.

"Wir stehen vor einer sehr massiven Welle", warnte Lauterbach. Für den Karneval gelte deshalb: "Wenn möglich: Draußen feiern! Falls es drinnen ist, muss striktes 2G gelten. Mit Kontrollen. Aber auch dann sind Veranstaltungen in Innenräumen eine Riesengefahr. Deshalb ist jede abgesagte Karnevalsveranstaltung im Innenraum eine gute Veranstaltung. Denn sie schützt Leben."

Auch wenn für Saalveranstaltungen 2G gelte - wenn also nur Geimpfte und Genesene zugelassen würden -, schaffe das keine wirkliche Sicherheit, weil der Impfschutz bei vielen schon nachlasse. "Jeder, der in einen Innenraum geht, muss mit einem Impfdurchbruch rechnen", sagte Lauterbach. "Diese Impfdurchbrüche darf man nicht unterschätzen. Zum Glück ist es so, dass die ganz schweren Verläufe nicht so häufig sind. Aber dennoch sind viele Impfdurchbrüche schwerer, als der Laie sich das vorstellt. Sie können auch zu Long COVID führen."

Die Pandemie sei zurzeit wie eine Kerze, die von zwei Enden her brenne. "Von unten brennt sie, weil viele immer noch nicht geimpft sind. Von oben brennt sie, weil die bereits Geimpften den Impfschutz verlieren. Das ist die Lage, in der wir uns derzeit befinden."

Lauterbach schloss sich ausdrücklich nicht dem Vorsitzenden des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, an, der bei "Anne Will" von einer "Tyrannei der Ungeimpften" gesprochen hatte. "Das kann man so nicht sagen. Wir haben keine Impfpflicht verabredet, und dementsprechend üben die Ungeimpften nur ihre Rechte aus. Ich halte nichts davon, die Geimpften und Ungeimpften gegeneinander auszuspielen", sagte Lauterbach.

Was man brauche, sei eine konsequente Umsetzung von 2G - nicht nur im Karneval, sondern in allen vergleichbaren Situationen. "Wir brauchen bundesweit 2G, je schneller, desto besser." Dies werde letztlich zu einer erhöhten Impfbereitschaft führen, weil man von einem zu großen Teil des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen sei. "Und natürlich ist es auch so, dass der Anteil der Ungeimpften, die sich infiziert haben und über die Infektion die Immunität erworben haben, leider zunimmt."

Krankenhäuser rechnen mit eingeschränktem Betrieb - viele Intensivstationen voll

15:13 Uhr: Angesichts der rasant steigenden Corona-Infektionszahlen bereiten sich Deutschlands Krankenhäuser wieder darauf vor, ihren Betrieb deutlich einzuschränken. Wenn es nicht gelinge, die neuerliche Welle zu brechen, "haben wir sehr bald wieder über 4.000 intensivpflichtige COVID-Patienten", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgabe). Dies führe zwangsläufig dazu, dass nach regionaler Betroffenheit aufschiebbare Leistungen später erbracht werden müssten.

Es würden also wieder Patienten auf ihre geplanten Operationen warten müssen, "vor allem diejenigen, bei denen nach der Operation eine Überwachung auf der Intensivstation erforderlich ist", führte Gaß aus. "Wir müssen dringend die vierte Welle brechen", appellierte er.

Der Leiter des von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) geführten Registers der Intensivkapazitäten, Christian Karagiannidis, sagte im WDR Fernsehen, die Intensivstationen seien bundesweit zu knapp 90 Prozent ausgelastet. In Bayern (siehe Eintrag von 14:11 Uhr), Sachsen und Thüringen sei die Situation besonders angespannt.

Deutschland sei bei der Zahl der Intensivbetten "relativ gut" aufgestellt. "Wir müssen diesmal viel mehr regional gucken. Es kann sein, dass wir deutschlandweit 5.000 Patienten vielleicht schaffen werden, aber es kann trotzdem sein, dass wir bei 3.000 Patienten in Bayern absolut größte Schwierigkeiten haben, einen COVID-Patienten unterzubekommen."

Karagiannidis sprach sich für die bundesweite Einführung von 2G-Regeln aus. In Frankreich, Griechenland und Italien sei zu beobachten, wie viel der Zutritt zu öffentlichen Bereichen nur für Geimpfte und Genesene bringe, "dass es die Impfgeschwindigkeit noch mal deutlich erhöht hat", sagte der Mediziner.

Weltweit bereits mehr als 250 Millionen bestätigte Corona-Infektionen

14:48 Uhr: Die Zahl der weltweit nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen ist seit Beginn der Pandemie auf mehr als 250 Millionen gestiegen. Das ging am Montag aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore hervor. Die Marke von 200 Millionen Infektionen war Anfang August erreicht worden. Mehr als fünf Millionen Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion wurden bislang weltweit gemeldet. Experten gehen sowohl bei den Infektionen als auch bei den Todesfällen von höheren Dunkelziffern aus.

Die Webseite der Johns-Hopkins-Universität wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt einen etwas höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen aber auch wieder nach unten korrigiert. Die WHO zählte zuletzt weltweit 248,5 Millionen bestätigte Infektionen. Die Zahl der weltweit verabreichten Corona-Impfdosen liegt laut WHO inzwischen bei rund sieben Milliarden.

Die meisten bestätigten Infektionen gibt es den Johns-Hopkins-Daten zufolge bislang mit rund 46 Millionen in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern. Auf Platz zwei steht mit rund 34 Millionen Infektionen Indien mit einer Bevölkerung von rund 1,3 Milliarden Menschen, gefolgt von Brasilien mit fast 22 Millionen gemeldeten Corona-Fällen. In Deutschland gibt es den US-Forschern zufolge knapp 4,8 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Virus SARS-CoV-2.

Krankenhaus-Ampel in Bayern springt auf Rot

14:11 Uhr: Die Krankenhaus-Ampel des bayerischen Gesundheitsministeriums ist am Montag wegen der hohen Zahl von mehr als 600 Corona-Patienten auf den Intensivstationen auf Rot gesprungen.

Damit gelten ab Dienstag Verschärfungen der Zutritts- und Testregeln. Unter anderem ist dann laut Gesundheitsministerium an vielen Arbeitsplätzen die 3G-Regel verpflichtend: Zutritt haben nur noch Mitarbeiter, die geimpft, genesen oder getestet sind.

Wie am Montag aus dem Divi-Intensivregister hervorging, lagen aktuell am Mittag 609 Menschen mit COVID-19 auf den Intensivstationen im Freistaat, mehr als die Hälfte davon müssen beatmet werden. Landesweit sind demnach nur noch 446 Intensivbetten frei, davon 155 COVID-spezifische Betten mit Beatmungsmöglichkeit.

Um einen Kollaps des Gesundheitssystems zu vermeiden, treten nun schärfere Regeln in Kraft. Mit Ausnahme des öffentlichen Personennahverkehrs und des Handels müssen sich bei roter Ampel alle Beschäftigten in Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeitern mindestens zwei Mal pro Woche per Schnelltest prüfen lassen, wenn sie während ihrer Arbeit Kontakt zu Kollegen oder Kunden haben.

58 Millionen Menschen mindestens einmal gegen Corona geimpft

13:49 Uhr: In Deutschland sind mittlerweile 58 Millionen Menschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. Das entspricht bei den Erstimpfungen einer Quote von 69,7 Prozent, wie aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Montag hervorgeht.

Den vollständigen Impfschutz haben demnach 55,8 Millionen Menschen, also 67,1 Prozent der Bevölkerung. Rund 2,7 Millionen Menschen haben nach Angaben des Instituts zusätzlich eine Auffrischungsimpfung, eine sogenannte Booster-Impfung, erhalten.

Das RKI geht allerdings davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden, heißt es auf der Impfübersicht des RKI.

Weiterhin gibt es beim Stand der Impfungen gegen das Coronavirus erhebliche regionale Unterschiede: Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 81,4 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Es folgen das Saarland, Hamburg und Schleswig-Holstein. Bis auf Sachsen (59,3 Prozent) haben alle Bundesländer die 60-Prozent-Marke überschritten.

Bremen zählt mit 78,7 Prozent ebenfalls den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Sachsen ist hier mit 57,1 Prozent am Ende der Rangliste.

Umfrage: Mehrheit gegen Wiedereinführung kostenloser Corona-Tests

13:34 Uhr: Trotz rasant steigender Corona-Infektionszahlen ist die Mehrheit der Menschen in Deutschland gegen eine Wiedereinführung kostenloser Tests. In eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprechen sich 54 Prozent für eine Beibehaltung der aktuellen Regelung aus, nach der Corona-Tests nur in Ausnahmefällen nichts kosten. Nur 38 Prozent sagen, die Tests sollten wieder für alle kostenfrei sein. 8 Prozent machen keine Angabe.

Bund und Länder hatten im August entschieden, die im Frühjahr eingeführten kostenlosen Tests für alle zum 11. Oktober auslaufen zu laufen. Gratis sind die Tests aber noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, darunter Kinder unter 12 Jahren. Bis zum Jahresende werden übergangsweise auch für 12- bis 17-Jährige und Schwangere noch kostenlose Tests angeboten.

Sie können sich nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission inzwischen zwar auch impfen lassen, es soll ihnen aber Zeit dafür gewährt werden. Es gibt noch weitere Personengruppen, die nicht für die Tests zahlen müssen, etwa Menschen mit Symptomen oder Besucher von Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern.

Angesichts der steigenden Infektionen fordern immer mehr Politiker und Mediziner, wieder kostenlose Corona-Tests für alle anzubieten. Das Ende der Kostenübernahme für die sogenannten Bürgertests habe nicht dazu geführt, Impfunwillige zu einer Impfung zu motivieren, sagte beispielsweise der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Auch die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel und der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) haben sich offen für eine Wiedereinführung der kostenlosen Tests gezeigt. Spahn führt darüber Gespräche mit Vertretern von SPD, Grünen und FDP, die derzeit über die Bildung einer neuen Bundesregierung verhandeln.

Thüringen mit bundesweit höchstem COVID-Anteil auf Intensivstationen

13:15 Uhr: Nirgendwo in Deutschland ist ein so hoher Anteil der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt wie in Thüringen. Am Montagmorgen waren 21,2 Prozent und damit mehr als jedes fünfte betreibbare Bett mit COVID-19-Patienten belegt, wie aus Daten der Medizinervereinigung Divi (Stand: 11.15 Uhr) hervorgeht.

Demnach stieg die Zahl der Corona-Patienten auf Thüringer Intensivstationen im Vergleich zum Vortag um 17 auf 133 - 22 spezielle COVID-Intensivbetten waren noch frei. Landesweit waren 87,2 Prozent der Intensivbetten belegt.

Mitte April waren noch rund 220 Corona-Patienten auf den Intensivstationen behandelt worden. Laut Gesundheitsministerium ging die Zahl der Intensivbetten im Freistaat zurück. 2020 seien zeitweise bis zu 1.100 Intensivbetten in Thüringen verfügbar gewesen. Noch im vergangenen Mai sei diese Zahl kurzzeitig wieder gemeldet worden. Ende Oktober habe die Zahl nur noch um 700 gependelt.

Zuletzt hatte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) gewarnt, dass es wegen der vollaufenden Intensivstationen demnächst nicht mehr für jeden ungeimpften Corona-Patienten eine Garantie für die Behandlung in Thüringen geben könne. Die Menschen würden behandelt, müssten aber notfalls in andere Bundesländer verlegt werden.

Russland startet nach Teil-Lockdown mit Panne bei QR-Codes

12:51 Uhr: Nach dem Ende eines Teil-Lockdowns ist Russland mit einer Panne bei den QR-Codes der Corona-Impfzertifikate in die neue Woche gestartet. Viele Bürger beschwerten sich am Montag, dass ihre ursprünglich für ein Jahr nach einer Impfung gültigen Codes plötzlich nur noch eine Laufzeit von sechs Monate hatten.

Viele Zertifikate konnten gar nicht mehr eingesetzt werden, weil sie bereits abgelaufen waren. Der Kreml sprach von einer "technischen Panne" beim Online-Dienstleistungsportal Gosuslugi.ru.

Ein Sprecher des Präsidialamts versicherte jedoch, die Codes seien weiterhin ein Jahr lang gültig. Das für Digitalisierung zuständige Ministerium teilte mit, dass der Fehler schon behoben sei. Die QR-Codes sind als Impf- oder Genesungsnachweise teils Voraussetzung für die Teilnahme am öffentlichen Leben.

In Russland endete am Montag eine von Präsident Wladimir Putin landesweit angeordnete arbeitsfreie Woche, in der auch die meisten Geschäfte geschlossen waren. Damit sollten die hohen Infektionszahlen gesenkt werden.

Russland verzeichnet pro Tag rund 40.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus und mehr als 1.000 Todesfälle. Fünf Regionen verlängerten die arbeitsfreie Zeit um eine Woche. Damit solle eine Stabilisierung der Lage erreicht werden, hieß es.

"Kann noch sehr viele Menschenleben kosten": Wovon Karl Lauterbach jetzt abrät

Der SPD-Gesundheitspolitiker geht davon aus, dass diese Welle die wahrscheinlich letzte große der Pandemie sein wird. Vorschaubild: imago images/Political-Moments

Söder kritisiert Spahns Vorstoß zum Ende der Corona-Notlage: "Das war ein Fehler"

12:40 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat offene Kritik an der Corona-Politik von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geübt. Es sei "völlig absurd, ein Ende einer epidemischen Lage auszurufen", sagte Söder am Montag im Deutschlandfunk.

"Das suggeriert ja, dass das Thema gar nicht präsent sei. Das Gegenteil ist der Fall." Den Hinweis, dass Minister Spahn ausdrücklich ein Ende der pandemischen Notlage gefordert habe, quittierte Söder in dem Interview mit der Bemerkung: "Das war ein Fehler."

Söder forderte angesichts der Höchstzahlen bei den Ansteckungen eine 3G-Regelung für den Arbeitsplatz. Dazu müsse auch die Möglichkeit zählen, Beschäftigte nach ihrem Impfstatus zu fragen. Am Arbeitsplatz sollten dann nur diejenigen Beschäftigten erscheinen dürfen, die geimpft, getestet oder genesen seien.

"Das ist ja auch für die vielen Betriebe an den Arbeitsplätzen ganz, ganz wichtig", sagte Söder. Er forderte zudem "eine Veränderung des Datenschutzes, um schneller und präziser ein Lagebild zu haben".

In bestimmten Bereichen wie etwa in Alten- oder Pflegeheimen müsse über eine Impfpflicht nachgedacht werden, sagte der Ministerpräsident. Er warnte abermals vor einer allgemeinen Impfpflicht: Diese würde zu einer "noch weiteren aggressiven Spaltung der Gesellschaft führen". Söder forderte außerdem eine Wiedereröffnung der Impfzentren und die Wiedereinführung kostenloser Tests. Die Lage in den Intensivstationen sei wegen der vielen Corona-Patienten "in etlichen Regionen bedrohlich", warnte Söder.

Der Ministerpräsident bekräftigte seine Forderung nach einem neuen Spitzentreffen von Bund und Ländern zur Corona-Politik. "Es braucht da schon ein grundlegendes Gespräch von Bund und Ländern", sagte er. "Denn am Ende gibt es keine regionale Corona-Entwicklung, sondern am Ende trifft es immer das ganze Land - und für viele Menschen ist das verwirrend, wenn unterschiedliche Regelungen gelten."

Viele Grundschüler in Frankreich müssen wieder Maske tragen

12:08 Uhr: Mit dem Ende der Herbstferien in Frankreich müssen Grundschüler in mehr als der Hälfte der Départements wieder Masken tragen. Die im Oktober teilweise aufgehobene Maskenpflicht gilt nun wieder in 61 der insgesamt 101 französischen Départements während des Unterrichts.

"Sie haben uns gesagt, dass wir keine Masken mehr brauchen, und jetzt gilt es doch wieder, das ist blöd", sagte Martin, ein Grunschüler aus Rennes. "Natürlich ist es unangenehm für alle, wieder strengere Regeln zu befolgen", sagte Bildungsminister Jean-Michel Blanquer am Montag dem Sender France Info. "Aber es ist nötig, und ich denke, dass alle das einsehen", fügte er hinzu.

Als Schwellenwert für die Maskenpflicht an Grundschulen gilt eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Weitere Maßnahmen an den Schulen, etwa das Trennen von Klassen während der Pausen, sollen erst am kommenden Montag folgen.

"Wenn die Freunde in einer anderen Klasse sind, dann ist das nicht schön. Das ist noch schlimmer als die Maske", sagte die Gewerkschafterin Marie Gilardot. Eine Lehrergewerkschaft kritisierte das "Hin und Her", das in den Schulen ein "Klima der Instabilität" schaffe.

In Frankreich liegt die Inzidenz landesweit bei 62. Die Zahl der Neuinfektionen ist innerhalb einer Woche um 23 Prozent auf etwa 6640 Fälle gestiegen. Derzeit befinden sich etwa 1100 COVID-Patienten auf Intensivstationen, etwa fünf Prozent mehr als vergangene Woche. Die Impfquote liegt bei Über-Zwölf-Jährigen bei 89 Prozent.

Altmaier: Aufhebung der epidemischen Lage wäre schwerer Fehler

10:58 Uhr: Der geschäftsführende Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat die von SPD, Grünen und FDP geplante Aufhebung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite als schweren Fehler bezeichnet.

Altmaier schrieb am Montag auf Twitter, die Ampel-Koalition habe eine faire Chance verdient, insbesondere für mehr Klimaschutz und Wachstum. "Die Aufhebung der pandemischen Lage wäre derzeit aber ein schwerer Fehler & das völlig falsche Signal. Es wäre ein Zeichen von Größe, das zu ändern."

Die epidemische Lage endet am 25. November. Zuvor wollen die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP neue Leitplanken zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschließen. Über den Entwurf soll der Bundestag nach jetziger Planung am kommenden Donnerstag beraten.

Ampel-Parteien wollen keine bundesweite 2G-Regel

10:38 Uhr: Die Ampel-Parteien wollen wieder mehr Corona-Tests, aber keine bundesweite 2G-Regel. Eine solche sei im jetzigen Gesetzentwurf der drei Parteien nicht vorgesehen, sagte die stellvertretende Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, am Montag der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv.

2G mache dort Sinn, wo die Inzidenzen hoch seien. Dadurch werde "der Druck erhöht auf die, die sich unsolidarischerweise immer noch nicht impfen lassen".

Lang plädierte dafür, am Arbeitsplatz verpflichtend 3G einzuführen. "Ich denke, dass es auch darum geht, den Schutz am Arbeitsplatz auch für diejenigen, die geimpft sind, auszuweiten."

Lang sprach sich zudem dafür aus, Corona-Schnelltests wieder allen Bürger kostenlos anzubieten - also auch Ungeimpften. "Es geht ja darum, dass tatsächlich eine Testmöglichkeit für alle geschaffen wird", sagte Lang. Es brauche wieder eine Teststrategie, "die auch Wirkung erzeugt".

Um der Pandemie Herr zu werden, sei die Ausweitung der Tests jetzt ganz zentral, sagte Lang weiter. Die Vorstellung, über kostenpflichtige Tests Druck auf Ungeimpfte zu machen, habe sich nicht als erfolgreich erwiesen.

"Es ist eher das Gegenteil eingetreten - und zwar, dass insgesamt weniger getestet wurde." Zuvor hatte sich bereits FDP-Fraktionsgeschäftsführer Marco Buschmann für die Wiedereinführung der kostenlosen Tests ausgesprochen.

Die Grünen-Politikerin verteidigte die Entscheidung der Ampel, trotz Rekord-Inzidenzzahlen die epidemische Notlage auslaufen zu lassen und damit schärfere Maßnahmen wie einen Lockdown auszuschließen. Es gehe darum, den Bundesländern eine rechtssicher Grundlage zu verschaffen.

EU-Agrarkommissar sagt wegen Corona-Infektion Reise nach Bayern ab

10:22 Uhr: Wegen einer Corona-Infektion hat EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski seinen zweitägigen Arbeitsbesuch in Bayern kurzfristig abgesagt.

Wojciechowski habe sich vor seinem Abflug in Warschau am Montagmorgen einem Corona-Test unterzogen, teilte das Agrarministerium in München mit.

Nachdem dieser positiv ausgefallen sei, habe sich der vollständig geimpfte EU-Kommissar "umgehend in häusliche Quarantäne begeben und alle Termine abgesagt, um andere zu schützen". Wojciechowski soll es den Angaben zufolge gut gehen.

Eigentlich wollte der EU-Agrarkommissar am Montag und Dienstag mehrere Termine im Freistaat absolvieren, unter anderem mit Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU). Für Dienstag hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Wojciechowski auch zur Sitzung des Kabinetts eingeladen.

Hamburgs Bürgermeister fordert 2G für ganz Deutschland

09:42 Uhr: Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher hat dazu aufgerufen, energisch den Kontakt zu den bisher nicht gegen Corona geimpften Menschen zu suchen. "Wir müssen unterschiedlichste Wege gehen, um die noch nicht Geimpften zu erreichen. Die Wege müssen so unterschiedlich sein wie die Menschen unterschiedlich sind, die bisher noch skeptisch sind", sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend im ZDF-"heute journal".

Er machte sich zudem für 2G-Optionsmodelle in ganz Deutschland stark, mit denen bestimmte Einrichtungen Ungeimpften den Zutritt verwehren können. "Wir haben in Hamburg im August schon die 2G-Regel eingeführt (...) Das muss jetzt in ganz Deutschland umgesetzt werden", sagte Tschentscher.

Auf die Frage, ob zwei 2G-Modelle letztlich nicht eine Art Lockdown für Ungeimpfte bedeuteten, sagte der SPD-Politiker: "Wir können diese Pandemie nicht immer aus der Sicht der Ungeimpften beurteilen." Die große Zahl der schon geimpften Personen habe schließlich auch Rechte. In vielen Bundesländern gebe es bisher eine zu niedrige Impfquote - "und dort eskaliert jetzt auch die Situation."

Die Erkenntnis der vergangenen Wochen sei, dass es ohne die Impfungen "nicht geht - und dass es auch für die Ungeimpften schwer wird jetzt in den nächsten Monaten, am öffentlichen Leben teilzunehmen."

Mediziner warnen: Zahl an Corona-Intensivpatienten könnte sich verdoppeln

09:09 Uhr: Mediziner befürchten eine Verdopplung der Corona-Patienten auf Intensivstationen. Schon jetzt müssten mit knapp 2.500 Fällen genauso viele Corona-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen versorgt werden wie zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr bei der zweiten Corona-Welle, sagte Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), der "Augsburger Allgemeinen".

In den kommenden Wochen werde sich die Zahl voraussichtlich fast verdoppeln, wenn die Neuinfektionen weiter so steigen wie bisher. "Bei einer Inzidenz von 300 erwarten wir bundesweit etwa 4.500 COVID-Patienten mit großen regionalen Unterschieden", warnte Karagiannidis. Die Zahl der Neuinfektionen ist in den vergangenen Tagen rasant gestiegen, am Sonntag lag die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner bei knapp unter 200.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek warnte in der Zeitung: "Eine weitere Verdoppelung würde zahlenmäßig weit über den Höchstwerten der vergangenen Wellen liegen und von unserem Gesundheitssystem in Deutschland nicht mehr verkraftet werden."

Eine der Hauptursachen sieht der CSU-Politiker in der niedrigen Impfquote. "Auch in Bayern fluten insbesondere die Ungeimpften unsere Krankenhäuser. Zu mehr als 90 Prozent sind das Patienten, die die Chance auf eine Impfung bis heute ausgeschlagen haben", sagte Holetschek.

Intensivmediziner Karagiannidis hält längerfristige Voraussagen über den Verlauf der Pandemie für schwierig. Man könne anhand der Inzidenzen relativ klar vorhersehen, was in den nächsten Wochen passiere.

"Was wir nicht vorhersehen können, ist, auf welchem Niveau das Ganze zum Stillstand kommt", sagte er. So sei unklar, welchen Effekt 2G-Regeln und Auffrischungsimpfungen hätten oder ob die Bevölkerung ihr Verhalten ändere. "Wir navigieren gerade ohne GPS durch den Nebel", sagte Karagiannidis.

Neuseelands größte Stadt Auckland beendet strikten Lockdown

08:29 Uhr: In Neuseelands größter Stadt Auckland wird der strikte Corona-Lockdown nach zwölf Wochen gelockert. Ab Mittwoch dürfen Geschäfte und öffentliche Einrichtungen wie Museen, Zoos und Bibliotheken wieder öffnen, auch Treffen von bis zu 25 Menschen im Freien sind dann wieder erlaubt, wie Ministerpräsidentin Jacinda Ardern am Montag ankündigte.

Die Einschränkungen waren Mitte August aufgrund von einer einzigen entdeckten Corona-Infektion verhängt worden. Die Metropole mit 1,7 Millionen Einwohnern galt danach als Hochburg des Ausbruchs der Delta-Variante in dem Pazifikstaat.

"Wir lockern die Beschränkungen, die das geringste Risiko darstellen. Wir wissen zum Beispiel, dass so etwas wie Versammlungen im Freien oder Picknicks nicht zu einer Zunahme der Fälle, wohl aber zum Wohlbefinden der Menschen beitragen", so Ardern. Gleichzeitig meldeten die Behörden 190 Neuinfektionen in dem Pazifikstaat - die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie.

In Auckland werde wahrscheinlich Ende des Monates eine Impfquote von 90 Prozent erreicht. Dann könnten weitere Lockerungen in Kraft treten, betonte Ardern.

Neuseeland gilt weltweit als Vorzeigestaat im Kampf gegen das Virus. Es verfolgte lange eine sogenannte Null-COVID-Strategie. Zuletzt musste Ardern aber eingestehen, dass diese mit der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante kaum noch realisierbar ist. Bislang wurden etwa 7.300 Infektionsfälle bestätigt, 32 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben.

Kassenärzte-Chef: Jeder Nicht-Geimpfte wird sich im Winter infizieren

07:04 Uhr: Im Herbst und Winter werden sich nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, so gut wie alle Nicht-Geimpften mit Corona infizieren.

"Wir werden erleben, dass sich in den nächsten Monaten aller Voraussicht nach jeder, der nicht geimpft wird, infizieren wird", sagte Gassen am Sonntagabend dem Sender Bild TV.

Andere Maßnahmen als Impfen böten vor dem Coronavirus keinen Schutz. "Es ist eine trügerische Sicherheit, wenn die Leute meinen, weil sie nicht zum Karneval gehen oder noch in der U-Bahn eine Maske tragen, sind sie davor geschützt, sich mit Corona zu infizieren", sagte Gassen.

"Wir werden erst Ruhe im Sinne einer epidemischen Lage haben, wenn tatsächlich der Großteil der Bevölkerung geimpft oder genesen ist", sagte der KBV-Chef. Die Quote der Nicht-Geimpften gab Gassen mit 30 Prozent an.

7-Tage-Inzidenz bei 201,1 - Höchster Wert seit Beginn der Pandemie

06:35 Uhr: Die 7-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen hat den höchsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie erreicht. Das Robert-Koch-Institut gab die Zahl der bestätigten Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 201,1 an.

Der bisherige Rekordwert wurde auf dem Höhepunkt der zweiten Corona-Welle am 22.12.2020 mit 197,6 erreicht. Es ist wichtig zu beachten, dass anders als vor einem Jahr mittlerweile viele Menschen geimpft sind, insbesondere unter den besonders gefährdeten Hochbetagten ist die Quote hoch.

Experten gehen deshalb davon aus, dass das Gesundheitssystem jetzt mehr Neuinfektionen aushalten kann als vor den Impfungen, da diese sehr gut vor schweren Krankheitsverläufen schützen.

Am Vortag hatte die Inzidenz bei 191,5 gelegen, vor einer Woche bei 154,8 (Vormonat: 63,8) Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 15.513 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.15 Uhr wiedergeben.

Am Freitag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 37.120 einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht. Vor genau einer Woche hatte der Wert bei 9.658 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 33 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 23 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.782.546 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI zuletzt am Freitag mit 3,91 an (Donnerstag: 3,73).

Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.380.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 96.558.

Österreich verschärft ab Montag Corona-Schutzmaßnahmen

06:30 Uhr: Angesichts eines starken Anstiegs der Infektionsfälle gelten ab Montag in Österreich deutlich verschärfte Corona-Maßnahmen. Für viele Bereiche des öffentlichen Lebens gibt es die sogenannte 2G-Regelung, der Besuch von Restaurants, Friseuren oder Veranstaltungen ab 25 Gästen ist also nur noch für Geimpfte und Genesene erlaubt. Bei der Arbeit sollen weiterhin auch Tests möglich sein.

Allerdings sollen für eine vierwöchige Übergangsfrist eine erste Impfdosis in Verbindung mit einem negativen PCR-Test ebenfalls anerkannt werden. Der "Grüne Pass" soll demnach nur noch neun Monate ab der zweiten Impfung gültig sein, um die Menschen zu einer Auffrischungsimpfung zu bewegen. In Österreich sind bisher etwa 65 Prozent der Bevölkerung geimpft.

Geimpfte Ausländer dürfen wieder in die USA einreisen

06:02 Uhr: Ausländer dürfen nach einer vollständigen Impfung gegen das Coronavirus mit international anerkannten Präparaten ab sofort wieder in die USA einreisen. Die entsprechende Regelung trat nach einer Proklamation von US-Präsident Joe Biden um 0.01 Uhr (Ortszeit/6.01 Uhr MEZ) am Montag in Kraft.

Damit ist auch für vollständig geimpfte ausländische Reisende aus Deutschland und anderen Schengen-Staaten die direkte Einreise wieder möglich. Bislang war dafür eine Sondergenehmigung der US-Regierung notwendig. Vom größten deutschen Flughafen in Frankfurt startet am Vormittag eine ganze Flotte Passagierflugzeuge über den Atlantik.

Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte im März 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, eine Einreisesperre für Ausländer aus weiten Teilen Europas angeordnet. Die Einreise aus dem Schengen-Raum, Großbritannien und Irland wurde bis auf wenige Ausnahmen untersagt.

Auch für Ausländer aus Indien, China, Brasilien, Südafrika und dem Iran verhängten die USA wegen der Pandemie weitreichende Einreisesperren und hielten diese über viele Monate rigoros aufrecht.

Nach der Neuregelung werden Impfstoffe akzeptiert, die eine Zulassung oder Notfallzulassung der US-Arzneimittelbehörde FDA oder der Weltgesundheitsorganisation WHO bekommen haben. Dies gilt derzeit für die Präparate von Biontech/Pfizer, Astrazeneca, Moderna, Johnson&Johnson, Sinopharm und Sinovac.

Eine Kombination von zwei dieser Präparate ist ebenfalls möglich. Reisende müssen ihren Impfstatus der jeweiligen Airline nachweisen, bevor sie ein Flugzeug in die USA besteigen, wie das Weiße Haus mitteilte. Zudem müssen die Reisenden zusätzlich zu ihrem Impf-Nachweis einen maximal drei Tage alten negativen Corona-Test vorlegen.

Es gelten nur wenige Ausnahmen von der Impfpflicht für internationale Reisende, zum Beispiel für Kinder oder Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. US-Bürger sind ohnehin von den Impf-Vorgaben für eine Einreise ausgenommen.

Streeck: "Hoffnung auf den Booster könnte sich als trügerisch erweisen"

Hendrik Streeck bezweifelt, dass Auffrischungsimpfungen die vierte Corona-Welle in Deutschland brechen können. Vorschaubild: picture alliance

Entwurf für geändertes Infektionsschutzgesetz soll Montag kommen

05:06 Uhr: SPD, Grüne und FDP wollen an diesem Montag eine rechtliche Grundlage für die weitere Bekämpfung der Corona-Pandemie präsentieren. "Am Montag werden wir dem Parlament einen Gesetzentwurf zur angemessenen und entschlossenen Bekämpfung von Corona vorlegen", sagte SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese der "Welt".

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will": "Das sagen wir morgen im Parlament natürlich und den Fraktionen als erstes".

Der Bundestag will am Donnerstag in erster Lesung über ein neues Infektionsschutzgesetz beraten. Am 25. November läuft der Sonderstatus der epidemischen Lage von nationaler Tragweite aus.

Göring-Eckardt lehnte eine Verlängerung ab und betonte, notwendig sei eine Lösung, die ausreichend und auch angesichts einer Mehrheit geimpfter Menschen in Deutschland auch rechtssicher sei.

Aus Fraktionskreisen hatte es am Wochenende geheißen, die drei möglichen Koalitionspartner wollten unter anderem neue Regelungen zum Testangebot festschreiben. Auf eine bundesweite 2G-Regel wollen die Ampel-Parteien verzichten.

Wie die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtete, erwägen SPD, Grüne und FDP unter anderem eine tägliche Testpflicht für Mitarbeiter und Besucher in Pflegeheimen - unabhängig davon, ob diese geimpft oder genesen sind.

Zu Details der Neuregelung wollte sich Göring-Eckardt nicht äußern. Zur Frage, ob es eine bundesweite 2G-Regel, also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene, geben soll, sagte sie, das lasse sich aus ihrer Sicht nicht rechtssicher bundesweit machen.

Vertreter von Grünen und FDP plädierten zugleich dafür, Corona-Bürgertests im Winterhalbjahr wieder kostenfrei anzubieten. "Die Abschaffung der kostenlosen Bürgertests war ein Fehler", sagte FDP-Fraktionsgeschäftsführer Marco Buschmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). Die Wiedereinführung wäre ein Beitrag, um Infektionsketten schneller zu unterbrechen, sagte er.

Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen, sprach sich in der "Welt" ebenfalls für die Rückkehr zu Gratistests aus, mahnte aber Verbesserungen an: "Testergebnisse müssen bei Rückkehr zu kostenlosen Bürgertests verbindlich per QR-Code einlesbar und beispielsweise von Veranstaltern beziehungsweise Gastronomen wie in unseren Nachbarländern ausschließlich digital kontrolliert werden."

Meidinger: 3G-Regel für Lehrkräfte bei sehr hohen Inzidenzen sinnvoll

04:03 Uhr: Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat sich im Fall besonders hoher Infektionszahlen für eine 3G-Regel bei Lehrkräften ausgesprochen.

Eine Impfpflicht sei nicht zuletzt angesichts der sehr hohen Impfquote in dieser Berufsgruppe nicht notwendig, sagte Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). "Dort, wo die Inzidenzen sehr hoch sind, halte ich aber eine 3G-Regel für Lehrkräfte für eine richtige Idee", fügte er hinzu.

"Das heißt: Lehrer, die ungeimpft sind, müssten sich dann jeden Tag testen." Meidinger begründete dies damit, dass die meisten Lehrkräfte täglich mit mehreren verschiedenen Klassen in Kontakt kämen. "Die Ansteckungsgefahr für sie selbst und in der Folge dann auch für andere ist also vergleichsweise hoch, wenn sie ungeimpft sind."

Der Verbandschef zeigte sich zugleich besorgt über das Pandemiegeschehen an Schulen. "Es gibt erschreckende Inzidenzen in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen. Die Vielzahl der Corona-Ausbrüche an den Schulen muss uns große Sorgen bereiten", sagte Meidinger.

Er befand: "Die Gefahr ist immens, dass wir die Kontrolle über das Pandemiegeschehen an Schulen verlieren." Er warb zugleich für eine Maskenpflicht an Schulen und kritisierte die unterschiedlichen Länderregelungen dazu.

Lehrerverband befürchtet Corona-Kontrollverlust an Schulen

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger hat sich besorgt bezüglich der Corona-Lage an den Schulen in Deutschland gezeigt. "Es gibt erschreckende Inzidenzen in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen. Die Vielzahl der Corona-Ausbrüche an den Schulen muss uns große Sorgen bereiten", so Meidinger gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bei besonders hohen Infektionszahlen sprach sich der Verbandschef deshalb für eine 3G-Regel bei Lehrkräften aus.

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Mit Material von dpa, afp, sid, reuters und apa.

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