Die Terroranschläge in Paris wurden offenbar in Syrien geplant. Ein möglicher Drahtzieher wurde identifiziert; einer der Täter war Anti-Terror-Ermittlern bekannt. Mehr zu den aktuellen Entwicklungen im Liveblog.
Die wichtigsten Informationen im Überblick:
- Anschläge fordern mindestens 129 Todesopfer und mehr als 350 Verletzte
- Der Islamische Staat (IS) bekennt sich zu den Angriffen
- Terrorverdächtiger auf der Flucht
- Frankreichs Luftwaffe bombardiert IS-Stellungen in Syrien
Alle Entwicklungen vom Sonntag finden Sie hier.
LIVEBLOG
+++ Deutsche Polizei "nicht ausreichend gegen Terroristen gerüstet" (20:43 Uhr) +++
+++ Zweites deutsches Opfer soll aus Hannover stammen (19:13 Uhr) +++
+++ BKA sieht Deutschland im Visier islamistischer Terroristen (18:04 Uhr) +++
+++ Detonationen in Molenbeek (13:19 Uhr) +++
+++ Attentäter war Anti-Terror-Ermittlern bekannt (11:52 Uhr) +++
+++ Anonymous droht dem IS mit Cyber-Krieg (08:31 Uhr) +++
21:47 Uhr: Das Gedenken an die Terroropfer in Paris hat der islamfeindlichen Pegida-Bewegung bei ihrer Montagsdemonstration in Dresden keine zusätzlichen Anhänger beschert. Im Gegenteil: Nach Schätzungen der Studentengruppe "Durchgezählt" versammelten sich am Abend zwischen 7000 und 8000 Teilnehmer auf dem Theaterplatz vor der Semperoper. In einer ersten Schätzung war die Gruppe noch von etwas höheren Zahlen ausgegangen. Vor einer Woche hatte Pegida bis zu 8500 Anhänger mobilisieren können.
20:43 Uhr: Die deutsche Polizei ist aus Gewerkschaftssicht nicht ausreichend für den Kampf gegen Terroristen wie in Paris gerüstet. "Auf eine direkte Konfrontation mit so schwer bewaffneten und auch kriegserfahrenen Attentätern sind wir denkbar schlecht vorbereitet", sagte der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, am Montagabend im ZDF-"Spezial". Die Einsatzkräfte täten bereits, was sie könnten, stießen aber immer auch an ihre Grenzen.
20:33 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium will nach den Terroranschlägen von Paris vorerst nicht die militärischen Kräfte mit Russland im Kampf gegen die Terrormiliz IS in Syrien bündeln. "Wir koordinieren unsere Operationen nicht mit den Russen und wir kooperieren nicht mit ihnen", sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook am Montag im CNN-Fernsehen.
20:02 Uhr: Die schwedische Außenministerin hat in Israel Empörung ausgelöst, indem sie eine Verbindung zwischen den Pariser Terroranschlägen und dem Nahost-Konflikt hergestellt hat. Das israelische Außenministerium verurteilte Äußerungen von Margot Wallström am Montag als "schockierend in ihrer Unverschämtheit" und bestellte den schwedischen Botschafter ein.
19:15 Uhr: Der gesuchte Terrorverdächtige Salah Abdeslam ist nach Worten seines Bruders Mohamed "ein ganz normaler Junge". Der 26-Jährige sei in Brüssel aufgewachsen und habe dort studiert. "Wir wissen nicht, wo er jetzt gerade ist", sagte Mohamed Abdeslam am Montag vor seinem Haus im Brüsseler Stadtbezirk Molenbeek vor Journalisten. "Wir wissen nicht, ob er (...) sich traut, sich der Justiz zu stellen oder nicht."
19:13 Uhr: Das zweite deutsche Todesopfer soll ein in Hannover gebürtiger Kunstkritiker sein, berichtet die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" online. Der in 1964 geborene Familienvater soll im Pariser Musikclub Bataclan getötet worden sein. Er hatte Kritiken für das Magazin Kunstforum International geschrieben, das auch einen Nachruf für ihn auf Facebook verbreitete:
19:06 Uhr:
18:42 Uhr: Der Eiffelturm ist nach den Terrorangriffen in Paris vom Freitag wieder geöffnet. Ab 16.20 Uhr am Montagnachmittag wurde das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt erneut für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, teilten die Betreiber mit. Der Turm war am Samstag wie viele weitere Einrichtungen gesperrt worden.
18:04 Uhr: Deutschland befindet sich nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes (BKA) im Visier islamistischer Terroristen. "Jede Art dieser Gewalt richtet sich gegen europäische Werte und damit auch gegen Deutschland", sagte BKA-Präsident Holger Münch in einem Interview der "Welt" (Dienstag). Die Anschläge in Paris zeigten, "dass die Gefährdung durch den internationalen Terrorismus hoch ist und auch Deutschland von Attentaten betroffen sein kann".
17:26 Uhr: François Hollande will die Sicherheitskräfte seines Landes deutlich aufstocken. In den kommenden zwei Jahren sollten bei Polizei und Gendarmerie 5.000 neue Stellen geschaffen werden
16:50 Uhr: US-Präsident
16:45 Uhr: Nach den Terroranschlägen in Paris ist ein zweites deutsches Todesopfer identifiziert worden. Dies teilte das Auswärtige Amt am Montag in Berlin mit.
16:44 Uhr: Unter den Opfern der Anschläge von Paris sind nach Angaben von Präsident François Hollande mehrere Dutzend Ausländer. Es gebe Opfer aus 19 Ländern. Frankreichs Weltoffenheit sei ins Visier genommen worden.
16:27 Uhr: Hollande kündigt an, die Terroristen überall bekämpfen zu wollen. Diesbezüglich seien auch Gespräche mit den USA, der Türkei und dem Iran angedacht. Die G20 feilten an einer gemeinsamen Strategie.
16:26 Uhr: Mit den jüngsten Terrorattacken sind nach den Worten von Präsident François Hollande die Werte Frankreichs angegriffen worden. "Sie sind eine Aggression gegen unser Land, unsere Werte, unsere Jugend und unseren Lebensstil", sagt Hollande. Diese Angriff erfolge, weil Frankreich das Land der Freiheit und der Menschenrechte sei. Die Republik habe bereits andere Prüfungen überstanden, das Land sei immer noch da und lebendig. "Unsere Demokratie hat sehr viel schlimmere Feinde überwunden als diese abscheulichen Mörder."
16:14 Uhr: Hollande wiederholt: "Frankreich befindet sich im Krieg".
16:10 Uhr: Präsident François Hollande spricht im Kongress.
15:59 Uhr: Zwei der nach den Pariser Anschlägen in Belgien festgenommenen Terrorverdächtigen stehen unter dringendem Tatverdacht. Gegen beide Personen, die bereits am Samstag festgenommen worden waren, ist Haftbefehl erlassen worden, teilt die Staatsanwaltschaft in Brüssel mit. Der Vorwurf lautet, dass sie an einem terroristischen Attentat und den Aktionen einer terroristischen Vereinigung beteiligt gewesen waren. Fünf weitere der am Samstag festgenommenen sieben Terrorverdächtigen sind dagegen wieder auf freiem Fuß.
15:47 Uhr: In Frankreich gilt nach den Terrorangriffen weiter der Ausnahmezustand. Die französische Justizgewerkschaft "Syndicat de la Magistrature" warnt nun vor staatlichen Eingriffen in demokratische Rechte. "Der Ausnahmezustand verändert auf gefährliche Art die Natur und den Umfang der Polizeigewalt", erklärt die Gewerkschaft.
"Frankreich hat alles zu verlieren durch diese - wenn auch zeitweilige - Aussetzung des Rechtsstaats." Der Ausnahmezustand wurde nach den blutigen Anschlägen vom Freitag verhängt und erlaubt etwa Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und die Einrichtung spezieller Sicherheitszonen. Frankreichs Präsident François Hollande will den Ausnahmezustand auf mindestens drei Monate verlängern.
15:40 Uhr: Auch in Deutschland patrouilliert die Polizei nun mit Maschinenpistolen: Im gesamten Stadtgebiet und in der Region Hannover sollen die Beamten die Waffen am Dienstag rund um das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande tragen.
"Das Gesamtkonzept sieht eine deutlich erhöhte Präsenz an Polizisten vor", sagt Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe bei einer Pressekonferenz. Zu dem "anderen Auftreten" gehöre neben den Maschinenpistolen auch der Einsatz von Spürhunden.
15:33 Uhr: Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat nach den Anschlägen von Paris vor "hysterischen Reaktionen" auch in Deutschland gewarnt. Der stellvertretende GdP-Vorsitzende Jörg Radek wendet sich in diesem Zusammenhang auch gegen Forderungen, Bundeswehrsoldaten im Inland einzusetzen. "Bei aller Schrecklichkeit der Ereignisse" komme es jetzt in der Diskussion "auf Augenmaß und Sachlichkeit" an, erklärt Radek in Berlin.
Trotz aller Personalprobleme sei die Polizei "sehr wohl in der Lage, mit dieser Herausforderung fertig zu werden", hebt der GdP-Vize weiter hervor. Er fordert allerdings von den politisch Verantwortlichen nicht nur eine zügige Lösung vorhandener Personalprobleme, sondern auch, "die Ausstattung der Polizeien in Bund und Ländern unverzüglich der sich zuspitzenden Gefahrenlage anzupassen". Dazu gehörten "ausreichend sichere Schutzwesten für die Einsatzkräfte sowie eine Überprüfung der Bewaffnung".
15:27 Uhr: Die italienische Polizei fahndet nach einem möglichen flüchtigen Terroristen der Anschläge von Paris. Der 32-jährige Franzose sei in einem schwarzen Seat unterwegs, nach dem Auto werde im Großraum Turin gesucht, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Demnach hat die Turiner Polizei alle Einheiten alarmiert und angeordnet, nach dem verdächtigen Wagen im Gebiet rund um die norditalienische Stadt Ausschau zu halten. Bereits zuvor war der Ansa zufolge die Polizei im Grenzgebiet alarmiert worden. Demnach war der Wagen möglicherweise bei Ventimiglia über die Grenze gekommen.
15:25 Uhr: Bundesverteidigungsministerin
15:11 Uhr: Nicht nur der "Tatort" mit Til Schweiger wird verschoben, in Frankreich kommt auch der Thriller «Made in France» vorerst nicht in die Kinos. Der für diesen Mittwoch (18.) geplante Start sei verschoben worden, heißt es auf der Webseite des Filmverleihs Pretty Pictures.Der Film des französischen Regisseurs Nicolas Boukhrief (52) handelt laut «Hollywood Reporter» von einem muslimischen Journalisten, der sich Zugang zu einer islamistischen Terrorzelle verschafft, um Informationen über einen geplanten Terroranschlag in Paris herauszufinden. Nach dem Anschlag auf das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» im Januar war der Start bereits einmal verschoben worden.
14:55 Uhr: Teammanager Oliver Bierhoff sagt bei einer Pressekonferenz vor dem Testspiel der DFB-Elf gegen die Niederlande auch, dass Polizisten mit Spürhunden das Mannschaftshotel durchsuchten. Vor der Partie in Frankreich am Freitagabend hatte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes das Hotel wegen einer Bombendrohung verlassen müssen.
14:37 Uhr: Im Internet wird das Wappen von Paris unter dem Hashtag #Fluctuatnecmergitur geteilt. Der lateinische Spruch heißt übersetzt: "Sie schwankt, aber geht nicht unter".
14:33 Uhr: Die belgische Polizei hat ihren Anti-Terror-Einsatz im Brüsseler Stadtteil Molenbeek nach vier Stunden beendet. Das sagt die Bürgermeisterin von Molenbeek, Françoise Schepmans im belgischen Rundfunk RTBF. Zu der Zahl der Festgenommenen will sie keine Angaben machen. Es sei kein Polizist verletzt worden. Der RTBF berichtete unter Bezug auf die Staatsanwaltschaft, dass ein Mann festgenommen worden sei. Dabei handelt es sich aber nicht um den gesuchten und zur Fahndung ausgeschriebenen Terrorverdächtigen Salah Abdeslam, berichteten belgische Medien unter Bezug auf die Staatsanwaltschaft.
14:29 Uhr: Die belgische Polizei ist in Haus im Stadtteil Molenbeek eingedrungen. Wie "Welt"-Korrespondent Christoph B. Schiltz berichtet, sind drei schwer bewaffnete Polizisten durch ein Dachfenster in das umstellte Haus mit der Hausnummer 49 in der Rue Delaunoy gestiegen.
14:26 Uhr: Die Muslime in München wollen sich mit einer Solidaritätskundgebung von den mutmaßlich islamistischen Attentätern von Paris abgrenzen. Unter dem Motto "Steh auf gegen Hass und Gewalt" will das Münchner Forum für Islam (MFI) am Freitag im Gedenken an die Opfer des Terroranschlags demonstrieren, teilt der MFI-Vorsitzende Benjamin Idriz mit.
13:55 Uhr: In Arnsberg hat die Polizei einen 39 Jahre alten Algerier festgenommen, berichtet die "Welt" online. Der Mann soll wenige Tage vor dem Terrorakt in Paris gesagt haben, dass die französische Hauptstadt in Angst und Schrecken versetzt werde. "Es wird derzeit untersucht, ob der Mann möglicherweise Mittäter oder Mitwisser ist", sagte Innenminister Ralf Jäger am Montag in Düsseldorf.
13:45 Uhr: Der Bruder von zwei Terrorverdächtigen der Pariser Anschläge ist von der Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Mohamed Abdeslam werde nicht länger verdächtigt, an den Attentaten beteiligt gewesen zu sein, sagt seine Anwältin der belgischen Nachrichtenagentur Belga.
Ihr Mandant habe ein Alibi für Freitagabend und könne deshalb nachweisbar nicht an den Anschlägen in Paris beteiligt gewesen sein.
Mohamed war am Samstag in Belgien festgenommen worden. Er ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter. Der dritte Bruder, Salah Abdeslam, gilt ebenfalls als mutmaßlicher Terrorist und ist auf der Flucht.
13:39 Uhr: Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hat der IS in einem neuen Video mit Anschlägen gedroht. Die Länder, die sich an Luftangriffen in Syrien beteiligen, würden das gleiche Schicksal erleiden wie Frankreich. Explizit sei Washington als Ziel genannt worden.
13:38 Uhr: Bundestrainer
13:19 Uhr: Offenbar hat es in Molenbeek weitere Detonationen gegeben. Das berichtet "Welt"-Korrespondent Christoph Schiltz. Demnach habe es zwei Detonationen innerhalb von 20 Minuten gegeben.
13:11 Uhr: Die Polizei in Belgien bittet darum, keine Live-Bilder vom Polizei-Einsatz in Molenbeek in Umlauf zu bringen. Aus taktischen Gründen.
12:57 Uhr: Der SPD-Vorsitzende
Der Vizekanzler distanziert sich von der Äußerung des bayerischen Finanzministers Markus Söder (CSU), der am Wochenende mit Blick auf die Flüchtlingskrise erklärte, nach Paris sei alles anders. "Ich fand den Satz, nach Paris ist alles anders, den falschesten Satz, den man aussprechen kann. Ich finde, nach Paris darf nichts anders sein", betont Gabriel.
12:51 Uhr: Mit einem Besuch beim Fußball-Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande in Hannover will Bundeskanzlerin
12:48 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt ein mögliches verschärftes militärisches deutsches Vorgehen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) offen. Zur Beendigung des Syrien-Krieges setze sie auf den in Wien ausgehandelten Friedensprozess, sagt sie beim G20-Gipfel im türkischen Belek bei Antalya. Sie äußert sich nicht konkret dazu, ob es zu einem UN-Mandat für einen internationalen Einsatz mit Beteiligung der Bundeswehr kommen könnte. "Möglicherweise spielt in diesem Prozess auch die UNO eine Rolle", sagte sie. "Weitergehende Dinge kann ich jetzt nicht sagen. Der Prozess hat gerade erst begonnen." Er bestehe im wesentlichen aus einer politischen Lösung mit der Hoffnung auf einen Waffenstillstand.
12:41 Uhr: Frankreichs Fußball-Idol Just Fontaine hat sich nach den Terroranschlägen von Paris gegen eine Austragung der Europameisterschaft 2016 in seinem Heimatland ausgesprochen. "Es bricht mir das Herz bei dem, was ich jetzt sage, zumal ich mich so sehr auf die Europameisterschaft gefreut habe, aber ich denke, Frankreich sollte auf das Championat verzichten", sagte der 82 Jahre alte Rekordtorschütze der WM 1958 der Tageszeitung "Die Welt". "Jedes andere Land kann das Championat ausrichten, nur nicht wir. Ich habe große Angst davor, dass sich der schwarze Freitag wiederholt."
12:31 Uhr: Der türkische Geheimdienst MIT hat einem Medienbericht zufolge zeitgleich mit den Pariser Anschlägen geplante Terrorangriffe in Ankara und Istanbul vereitelt. Die Pläne seien bei der Festnahme des britischen Staatsbürgers und mutmaßlichen IS-Anhängers Aine D. aufgeflogen, berichtete die Zeitung "Sabah" am Montag. D. habe den Auftrag gehabt, IS-Zellen in der Türkei für Anschläge zu mobilisieren. Wann und wo D. festgenommen wurde, blieb unklar.
12:20 Uhr: UPDATE: Verwirrung um die vermeintliche Festnahme von Salah Abdeslam. Der Radiosender RTBF berichtet, dass es sich bei dem Festgenommenen nicht um den gesuchten 26-Jährigen handelt. Eine offizielle Stellungnahme gibt es nicht.
12:03 Uhr: Attentäter von Paris laut Medienberichten festgenommen. Salah Abdeslam soll laut RTL den Fahndern in Belgien ins Netz gegangen sein. Der 26-Jährige ist der Bruder eines Selbstmordattentäters aus dem Musikclub "Bataclan". Spezialeinsatzkräfte waren in der Islamistenhochburg Molenbeek auf der Suche nach mutmaßlichen Dschihadisten.
11:53 Uhr: Zwischen einem Autofahrer mit Waffenarsenal und der Terrorserie in Paris hat die bayerische Polizei bisher keine Verbindung herstellen können. "Wir ermitteln natürlich, die Zusammenhänge werden weiter geprüft", sagt ein Sprecher des Landeskriminalamts in München. Gegen den 51-Jährigen aus Montenegro wurde Haftbefehl erlassen. Nach Angaben der Ermittler hatte der Verdächtige zwar Aussagen gemacht, aber nichts Wesentliches beigetragen. Nun untersuchen die Beamten mit Hochdruck den Hintergrund des Mannes, der kein Muslim ist, um eine mögliche Verbindung zu islamistischen Terroristen zu klären. Anfragen in seiner Heimat ergaben, dass der 51-Jährige bisher als unauffällig galt.
11:52 Uhr: Türkische Sicherheitskräfte haben nach Angaben aus Regierungskreisen einen der mutmaßlichen Attentäter von Paris bereits im vergangenen Jahr als Terrorverdächtigen identifiziert gehabt. Die Türkei habe die französischen Behörden im vergangenen Dezember und erneut im Juni über den Verdächtigen Omar Ismaïl Mostefaï informiert, sagt ein hochrangiger Beamter der Regierung in Ankara. "Wir haben jedoch keine Rückmeldung von Frankreich in dieser Angelegenheit erhalten." Mostefaï sei 2013 in die Türkei eingereist. Es gebe keine Daten darüber, wann er das Land wieder verlassen habe. Mostefaï wurde als einer der Attentäter identifiziert, die im Pariser Musikclub "Bataclan" ein Massaker verübten.
11:41 Uhr: Razzia auch in Frankfurt am Main: Die Frankfurter Polizei hat bereits am Freitag Wohnung und Arbeitsstätte eines mutmaßlichen Islamisten durchsucht. Gegen den 27-Jährigen werde wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt, berichtet die Polizei. Der Mann soll unter anderem seinem zwei Jahre jüngeren Bruder finanziell geholfen haben, der die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien zusammen mit anderen Anhängern unterstützt haben soll. Einen Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris gibt es nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen nicht. Der 27-Jährige sei nicht festgenommen worden.
11:29 Uhr: Nach Angaben der französischen Innenministeriums wurden in Frankreich in der vergangenen Nacht. 168 Durchsuchungen durchgeführt, 104 Personen wurden unter Hausarrest gestellt. Es kam ferner zu 23 vorläufigen Festnahmen, 31 Waffen wurden sichergestellt.
11:18 Uhr: Innerhalb von 24 Stunden nach der Anschlagsserie in Paris haben mehr als vier Millionen Menschen auf Facebook den "Safety Check" aktiviert und ihren Freunden mitgeteilt, dass sie in Sicherheit sind. 360 Millionen Menschen seien von ihren Freunden als "In Sicherheit" markiert worden, teilt das soziale Netzwerk mit. "Wir sind geschockt und traurig nach den Geschehnissen in Paris", sagt eine Facebook-Sprecherin. Die Funktion hatte das Unternehmen 2014 speziell für Naturkatastrophen wie etwa starke Erdbeben entwickelt.
11:16 Uhr: Der Selbstmordattentäter Samy Amimour war in Syrien. Der 28-Jährige habe sich vor etwa zwei Jahren nach einer Phase der Radikalisierung in Syrien aufgehalten, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Familienmitglieder.
11:15 Uhr: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat ihre Kämpfer in den vergangenen Wochen nach Einschätzung von Beobachtern aus ihrer nordsyrischen Hochburg Al-Rakka an andere Orte gebracht. Auch die zentralen Stützpunkte der Extremisten seien verlegt worden, erklärt die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Ein anderer Beobachter mit Verbindungen nach Al-Rakka berichtet, Einwohner seien aufgefordert werden, Häuser in der Nähe von wichtigen IS-Einrichtungen zu verlassen und an den Stadtrand zu ziehen.
11:02 Uhr: Die Echtheit des syrischen Passes, der in der Nähe eines Selbstmordattentäters am Stadion Stade de France gefunden wurde, ist nach Angaben der Ermittler noch nicht bestätigt. Allerdings stimmen die Fingerabdrücke des Terroristen mit denen überein, die im Oktober 2015 bei einer Kontrolle in Griechenland aufgenommen wurden. Der Pass läuft auf einen 20-jährigen Syrer mit Namen Ahmad Almohammad.
10:55 Uhr: Samy Amimour, einer der Selbstmordattentäter aus dem Rockclub "Bataclan" wurde mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Er sei 2012 der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung beschuldigt worden, teilt die Pariser Staatsanwaltschaft mit. Er soll geplant haben, in den Jemen zu reisen, das Vorhaben wurde aber nicht realisiert.
Amimour, der im Oktober 1987 in Paris geboren wurde, war im Oktober 2012 offiziell beschuldigt und unter Justizaufsicht gestellt worden. Im Herbst 2013 tauchte er unter, daraufhin wurde er auf die Fahndungsliste gesetzt. Drei Angehörige von Amimour wurden nun von Ermittlern in Polizeigewahrsam genommen, dies ist in Frankreich zur Befragung üblich.
10:46 Uhr: In dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek hat am Montag erneut ein großer Polizeieinsatz begonnen. Das melden der belgische Rundfunk RTBF und die belgische Nachrichtenagentur Belga übereinstimmend. Polizisten haben Hausdurchsuchungen vorgenommen. Demnach forderten bewaffnete Spezialkräfte in der Rue Delaunoy Bewohner per Lautsprecher auf, die Fenster zu öffnen und herauszukommen. Journalisten berichten von Detonationen. Die Straße wurde für den Verkehr gesperrt.
10:41 Uhr: Die Polizei in Hannover analysiert vor dem Fußball-Länderspiel derzeit die Sicherheitslage in der niedersächsischen Landeshauptstadt. "Vor dem Hintergrund der Pariser Geschehnisse wird die Lage bewertet, und wir bereiten uns auf das Spiel morgen Abend vor", sagt der Sprecher der Polizeidirektion Hannover, Thorsten Schiewe. Wie viele Beamte im Einsatz sein werden und welche Sicherheitsvorkehrungen konkret geplant sind, dazu gab es bisher keine Angaben von der Polizei.
Großbritannien will Geheimdienste massiv stärken
10:28 Uhr: Der britische Premierminister David Cameron will die Geheimdienste deutlich aufstocken. 1.900 neue Stellen sollten geschaffen werden, sagt Cameron beim G20-Gipfel in der Türkei. Zudem sollen die Ausgaben für die Sicherheit auf Flughäfen verdoppelt werden, wie die britische Nachrichtenagentur Press Association weiter berichtet.
10:16 Uhr: Einer der Selbstmordattentäter aus dem Pariser Konzertsaal "Bataclan" stand schon einmal wegen Gründung einer terroristischen Vereinigung unter Verdacht. Gegen Amy Amimour wurde wegen einer versuchten Reise in den Jemen 2012 ermittelt, teilt die Pariser Staatsanwaltschaft mit.
10:04 Uhr: Neue Informationen zum mutmaßlichen Drahtzieher, den belgischen Dschihadisten Abdelhamid Abaaoud: Mindestens einer, wenn nicht zwei der Selbstmordattentäter seien Freunde von Abaaoud gewesen, berichtet die belgische Tageszeitung "De Standaard" unter Berufung auf belgische Sicherheitsdienste. Abaaoud gilt bereits seit längerem als der meistgesuchte Islamist Belgiens. Er soll sich zuletzt in Syrien aufgehalten haben. Früher lebte er in dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek.
09:51 Uhr: In Frankreich sollen Moscheen und radikale Vereinigungen geschlossen werden, in denen "gegen die Werte der Republik verstoßen" wird. Das kündigt Premierminister Manuel Valls im Sender RTL an. "Wir handeln an allen Fronten mit der größten Entschlossenheit", sagt Valls.
Boateng: "Das schrecklichste Ereignis meiner Karriere"
9:42 Uhr: Fußball-Weltmeister Jérôme Boateng hat sich gegen eine Absage der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich ausgesprochen. "Letztlich ist es nicht entscheidend, wo die EM stattfindet, weil diese schrecklichen Attentate überall passieren können", sagt der Verteidiger des FC Bayern München in einem Interview dem "Kicker". "Für mich war es das bisher schrecklichste Erlebnis meiner Karriere, weil wir so nahe dran waren."
09:26 Uhr: Justizminister Heiko Maas warnt davor, die Themen Terrorismus und Flüchtlinge miteinander zu vermischen. "Es ist völlig unverantwortlich, ohne Beweise Anschuldigungen zu erheben", sagt der Minister im ARD-Morgenmagazin. "Es gibt keine Verbindung, keine einzig nachweisbare Verbindung zwischen dem Terrorismus und den Flüchtlingen, außer vielleicht eine: dass die Flüchtlinge vor den gleichen Leuten in Syrien flüchten, die verantwortlich sind für die Anschläge in Paris." Es sei unverantwortlich, eine Verbindung herzustellen.
09:07 Uhr: Bei einem Anti-Terroreinsatz in Lyon hat die französische Polizei fünf Personen festgenommen und unter anderem einen Raketenwerfer sichergestellt. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Bei dem Einsatz in der Nacht auf Montag sei ein Arsenal an Waffen entdeckt worden, heißt es. Die Durchsuchungen sollen nicht in direktem Zusammenhang mit den Ermittlungen zu den Terroranschlägen in Paris und dem Vorort Saint-Denis vom vergangenen Freitag stehen.
09:00 Uhr: Um 12:00 Uhr ist in Frankreich zudem eine Schweigeminute geplant, um der Opfer der islamistischen Anschläge vom Freitagabend zu gedenken. Die Europäische Union hat zu einer europaweiten Schweigeminute aufgerufen.
Premierminister Valls: "IS kann diesen Krieg nicht gewinnen"
08:47 Uhr: Premierminister Manuel Valls hat die Bevölkerung Frankreichs nach den Terroranschlägen von Paris zu "Wachsamkeit" aufgerufen. Das Verhalten jedes einzelnen werde sich durch "diese terroristische Bedrohung verändern", sagt Valls dem Sender RTL . Die Terrormiliz Islamischer Staat "kann diesen Krieg gegen uns nicht gewinnen", aber sie versuche, Frankreich zu schwächen.
08:42 Uhr: Frankreichs Präsident François Hollande wird heute im Schloss von Versailles vor dem Kongress sprechen. Die Versammlung der beiden Parlamentskammern beginnt gegen 16:00 Uhr. Nach der Ansprache des Staatsoberhaupts wird es eine Debatte geben, in der jede Partei zehn Minuten Redezeit hat. Es ist das erste Mal seit 2009, dass sich ein Präsident vor den Abgeordneten und Senatoren äußert.
08:31 Uhr: Die Hacker-Organisation Anonymous droht dem IS, wie die französische Zeitung "Le Parisien" berichtet. "Anonymous wird Sie auf der ganzen Welt jagen (...) und wir finden Sie (...) Wir werden die größte Operation starten, die wir jemals unternommen haben. Erwarten Sie viele, viele Cyberattacken."
08:28 Uhr: Die Terrorbedrohung durch den Islamischen Staat richtet sich nach den Worten von Frankreichs Premierminister Manuel Valls auch gegen weitere europäische Länder. "Wir wissen, dass Operationen vorbereitet wurden und noch vorbereitet werden, nicht nur gegen Frankreich, sondern auch gegen andere europäische Länder", sagt Valls dem Sender RTL.
08:24 Uhr: Der Deutsche Fußball-Bund will sein Sicherheitskonzept für die Nationalmannschaft bei der EM 2016 in Frankreich auf den Prüfstand stellen. "Natürlich müssen wir uns auch beim DFB Gedanken über erweiterte Sicherheitsmaßnahmen bei der EM machen", sagt DFB-Interimspräsident Rainer Koch der "Bild"-Zeitung vom Montag. Die deutschen Weltmeister hatten wegen der Attacken am Freitagabend die Nacht nach dem Länderspiel in Frankreich in den Katakomben des Stade de France verbringen müssen. "Für die Franzosen wird die Sicherheit bei der EM eine sehr große Herausforderung."
Hausdurchsuchungen in Paris
08:11 Uhr: Französische Behörden haben in mehreren Städten des Landes Häuser durchsucht. In der Nacht auf Montag sollen in Toulouse mindestens drei Personen in Gewahrsam genommen worden sein, berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Kreise der Staatsanwaltschaft. Zudem sei eine Waffe beschlagnahmt worden. Diese und andere Präventivmaßnahmen sollen aber nicht im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Paris und dem Vorort Saint-Denis stehen. Laut einem Bericht des "Le Dauphiné Libéré" sind in Grenoble und den angrenzenden Gemeinden Echirolles, Fontaine und Saint-Martin-d'Hères zwölf Personen in Gewahrsam genommen worden. Waffen und Geld seien beschlagnahmt worden. 15 Objekte sollen durchsucht worden sein.
08:10 Uhr: Die Staats- und Regierungschefs der EU haben alle Bürger Europas dazu aufgerufen, am Montag um 12:00 Uhr mit einer Schweigeminute der Opfer von Paris zu gedenken. Das Weiße Haus ordnet zudem eine mehrtägige Trauerbeflaggung an US-Einrichtungen in aller Welt an.
Mutmaßlicher Drahtzieher identifiziert
07:45 Uhr: Erfolg bei der Fahndung nach den Drahtziehern der Pariser Anschläge: Wie "Focus Online" unter Berufung auf den französischen Radiosender RTL berichtet, haben die französischen Ermittler offenbar den zentralen Drahtzieher der Terroranschläge von Paris identifiziert. Die Terroranschläge in Paris wurden nach Angaben von Frankreichs Premierminister Manuel Valls von Syrien aus "organisiert" und "geplant". "Wir müssen länger mit dieser Bedrohung leben", sagt er am Montagmorgen dem Sender RTL.
Es handelt sich demnach um den 27 Jahre alten Abdelhamid Abaaoud, ein IS-Anhänger aus Belgien. Den Medienberichten zufolge soll er die Operation überwacht und organisiert haben.
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